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TÄTIGKEITSBERICHTE
Eine von O. von Hinüber bereits veröffentlichte Brähmii-Inschrift bezieht sich auf
einen Palola Sähi Somana, den frühesten bekannten Vertreter dieser Dynastie aus
dem 6. Jahrhundert (ANP 5, 47 u. 85 Nr. 20 unter „Thalpan-Ziyarat“). Der Weg
führt durch eine Verengung, die sich zu einem durch Felsen geschützten Kessel öff-
net. Hier findet sich eine Konzentration von Stupa-Darstellungen und Inschriften.
Im östlichen Teil der Wegestation sind unter den besonders auffallenden Gravuren
eine bisher in dieser Region einzigartige Wiedergabe eines nestoriamschen Kreuzes.
Hervorzuheben sind außerdem unter den Bildern Jagdtiere in besonderer Stilisie-
rung und vor allem einige schöne Darstellungen im skytho-sakischen Tierstil des
frühen ersten Jahrtausends v. Chr.
Jenseits des Khomar Nala, eines Trockentals, wurden noch 13 Steine mit 126
Gravuren, darunter neun Brähmi-Inschriften dokumentiert. Auf einem Felsen sind
weitere Bilder im skytho-sakischen Tierstil, aber auch von Steinböcken zu nennen,
die an achämenidischeVorbilder inThalpan erinnern (MANP 7,Taf. 64).
In der nächsten Feldkampagne soll die Begehung der Wegestationen auf dem
Nordufer zwischen Khomar Das und Dadam Das fortgefuhrt und die Aufnahme von
Kino Kor Das abgeschlossen werden. Das Gesamtbild der Felsbildprovinz wird durch
die Aufnahme der weitgehend unzerstörten Gravurkomplexe auf dieser Flußseite, die
heute keine Besiedlung aufweist, wesentlich bereichert.
Zum Jahresende ist als Band 5 der Reihe ANP die Monographie von O. von
Hinüber, Die Palola Sähis erschienen. Das Manuskript zur Veröffentlichung der Sta-
tion Dadam Das von M. Bemmann (MANP 5) ist zum Druck gegeben worden und
wird im Frühjahr 2005 vorliegen. Die Bearbeitung der Inschriften in Kharosthl und
in Brähmi sind J. Neelis sowie O. von Hinüber zu verdanken. Die Lesungen der sog-
dischen Inschriften gehen auf N. Sims-Williams zurück. Auch der zweite Katalog-
band Thalpan II von D. Bandini-König (MANP 7), in dem die Steine 31-195 öst-
lich des Altarfelsens bis zum Kiner Gah mit etwa 1.500 Gravuren vorgestellt sind,
wird Anfang 2005 ausgedruckt sein. Die Lesung der Inschriften in Brähmi und eines
chinesischen Graffito hatten wieder O. von Hinüber bzw. Th.O. Höhmann über-
nommen. Die Arbeit am dritten Katalogband (MANP 8) der in mehreren Teilen vor-
gesehenen Edition der ausgedehnten Felsbildstation Thalpan ist begonnen worden.
Die dazu gehörenden Umzeichnungen werden wie bei den anderen Bänden von E.
Ochsenfeld hergestellt. Für die laufende Auswertung der insgesamt ca. 6.000 Gravu-
ren umfassenden Gesamtstation ist ein eigener Band geplant, in dem die aus ihnen
gewonnenen Erkenntnisse zur Kulturgeschichte und historischen Bedeutung der
Region zusammengefaßt werden sollen. H. Fabritius war bis Juni beschäftigt, die
Vorlagen für den Abbildungsteil der beiden Katalogbände Thalpan II und III vorzu-
bereiten. M. Honeck ist als wissenschaftliche Hilfskraft seit Januar vor allem mit der
Aufarbeitung der Dokumentation der Feldkampagnen betraut.
In die weitere Arbeitsplanung ist der Aufbau einer Datenbank aller bekannten
Felsbildfundstellen in Nordpakistan durch M. Bemmann genommen worden. Diese
Datenbank wird ein bereits unter Leitung von H.-P. Francfort bestehendes Vorhaben
des CNRS in Paris ergänzen, das der Aufnahme der zentralasiatischen Petroglyphen
gewidmet ist. Eine 2004 abgeschlossene Heidelberger Dissertation über „Mytholo-
TÄTIGKEITSBERICHTE
Eine von O. von Hinüber bereits veröffentlichte Brähmii-Inschrift bezieht sich auf
einen Palola Sähi Somana, den frühesten bekannten Vertreter dieser Dynastie aus
dem 6. Jahrhundert (ANP 5, 47 u. 85 Nr. 20 unter „Thalpan-Ziyarat“). Der Weg
führt durch eine Verengung, die sich zu einem durch Felsen geschützten Kessel öff-
net. Hier findet sich eine Konzentration von Stupa-Darstellungen und Inschriften.
Im östlichen Teil der Wegestation sind unter den besonders auffallenden Gravuren
eine bisher in dieser Region einzigartige Wiedergabe eines nestoriamschen Kreuzes.
Hervorzuheben sind außerdem unter den Bildern Jagdtiere in besonderer Stilisie-
rung und vor allem einige schöne Darstellungen im skytho-sakischen Tierstil des
frühen ersten Jahrtausends v. Chr.
Jenseits des Khomar Nala, eines Trockentals, wurden noch 13 Steine mit 126
Gravuren, darunter neun Brähmi-Inschriften dokumentiert. Auf einem Felsen sind
weitere Bilder im skytho-sakischen Tierstil, aber auch von Steinböcken zu nennen,
die an achämenidischeVorbilder inThalpan erinnern (MANP 7,Taf. 64).
In der nächsten Feldkampagne soll die Begehung der Wegestationen auf dem
Nordufer zwischen Khomar Das und Dadam Das fortgefuhrt und die Aufnahme von
Kino Kor Das abgeschlossen werden. Das Gesamtbild der Felsbildprovinz wird durch
die Aufnahme der weitgehend unzerstörten Gravurkomplexe auf dieser Flußseite, die
heute keine Besiedlung aufweist, wesentlich bereichert.
Zum Jahresende ist als Band 5 der Reihe ANP die Monographie von O. von
Hinüber, Die Palola Sähis erschienen. Das Manuskript zur Veröffentlichung der Sta-
tion Dadam Das von M. Bemmann (MANP 5) ist zum Druck gegeben worden und
wird im Frühjahr 2005 vorliegen. Die Bearbeitung der Inschriften in Kharosthl und
in Brähmi sind J. Neelis sowie O. von Hinüber zu verdanken. Die Lesungen der sog-
dischen Inschriften gehen auf N. Sims-Williams zurück. Auch der zweite Katalog-
band Thalpan II von D. Bandini-König (MANP 7), in dem die Steine 31-195 öst-
lich des Altarfelsens bis zum Kiner Gah mit etwa 1.500 Gravuren vorgestellt sind,
wird Anfang 2005 ausgedruckt sein. Die Lesung der Inschriften in Brähmi und eines
chinesischen Graffito hatten wieder O. von Hinüber bzw. Th.O. Höhmann über-
nommen. Die Arbeit am dritten Katalogband (MANP 8) der in mehreren Teilen vor-
gesehenen Edition der ausgedehnten Felsbildstation Thalpan ist begonnen worden.
Die dazu gehörenden Umzeichnungen werden wie bei den anderen Bänden von E.
Ochsenfeld hergestellt. Für die laufende Auswertung der insgesamt ca. 6.000 Gravu-
ren umfassenden Gesamtstation ist ein eigener Band geplant, in dem die aus ihnen
gewonnenen Erkenntnisse zur Kulturgeschichte und historischen Bedeutung der
Region zusammengefaßt werden sollen. H. Fabritius war bis Juni beschäftigt, die
Vorlagen für den Abbildungsteil der beiden Katalogbände Thalpan II und III vorzu-
bereiten. M. Honeck ist als wissenschaftliche Hilfskraft seit Januar vor allem mit der
Aufarbeitung der Dokumentation der Feldkampagnen betraut.
In die weitere Arbeitsplanung ist der Aufbau einer Datenbank aller bekannten
Felsbildfundstellen in Nordpakistan durch M. Bemmann genommen worden. Diese
Datenbank wird ein bereits unter Leitung von H.-P. Francfort bestehendes Vorhaben
des CNRS in Paris ergänzen, das der Aufnahme der zentralasiatischen Petroglyphen
gewidmet ist. Eine 2004 abgeschlossene Heidelberger Dissertation über „Mytholo-