Tagung „Expansions 2015

deren Herkunft aus der Mannheimer Hofkapelle nachgewiesen ist. Auch die-
ses Konzert war ein Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und
musikalischer Praxis, der die Heidelberger Akademie sich verpflichtet fühlt. (Bild
S. 116, unten)
Diesmal aber schwiegen die Vögel. Fühlten sie sich von den Streicherklän-
gen nicht zum Wettsingen herausgefordert? Wie muss die menschengemachte
Musik klingen, damit die Natur ihr antwortet? Fragen über Fragen, auf die es
neue Antworten zu finden gilt ....
Silke Leopold

„Expansions 2015"
Tagung der Forschungsstelle ROCEEH vom 13. bis 17. Juli 2015 in Frankfurt
Das Verständnis der verschiedenen Expansionsfelder in der menschlichen Evolu-
tion, der dahinter stehenden Entwicklungsprozesse und der Wechselwirkungen
zwischen ihnen ist das zentrale Anliegen der Forschungsstelle ,The Role of Culture
in Early Expansions of Humans1 (ROCEEH). Um Expansionen aus der Perspekti-
ve der Umwelt, der Kultur und der raumzeitlichen Verbreitung mit verschiedenen
methodologischen und geographischen Ansätzen zu betrachten, organisierte die
Forschungsstelle ROCEEH eine internationale interdisziplinäre Konferenz vom
13. bis 17. Juli 2015 am Senckenberg Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrum
(BiK-F) in Frankfurt/Main. Ziel des Treffens waren der Austausch und die Dis-
kussion neuer Forschungsergebnisse zwischen mehr als 70 Teilnehmern aus ver-
schiedenen Wissenschaftsgebieten: Paläoanthropologie, Archäologie, Geographie,
Geowissenschaften, Computerwissenschaften, Mathematik, Ornithologie, Paläo-
ökologie, Paläontologie und Archäozoologie. Das Programm umfasste 45 Vorträge
in fünf Sektionen sowie 13 Poster.
Eine allgemeine Einführung in das ROCEEH-Konzept von miteinander in
Beziehung stehenden Expansionen von Verbreitung, kulturellen Kapazitäten und
Ecospace auf dem Weg der Menschwerdung (Haidle) eröffnete die Tagung. Die
erste Sektion widmete sich den Expansionen des Ecospace und beschäftigte
sich hauptsächlich mit Einschränkungen verschiedener Homininengruppen durch
Umweltfaktoren wie Klima, Vegetation und Landschaftsmorphologie (King et al.,
Bailey et al., Sauer) sowie Fauna (Saarinen et al.). Die Vorträge umfassten quantita-
tive Klima- und Vegetationsrekonstruktionen für verschiedene Homininengruppen
auf der Grundlage zahlreicher Ansätze und Proxies (Blain et al., Horne et al., Maul
et al., Orain et al.). Solche ökologischen Beschreibungen bedürfen der Verknüp-
fung mit frühen menschlichen Kulturäußerungen, um die Rolle der Umwelt bei
räumlichen Ausbreitungen zu verstehen. Der Ecospace einer Homininengruppe
bietet die Ressourcen, ihre Nutzung hängt aber auch von menschlichen Kapa-
zitäten und Performanzen ab, um sie zu erlangen. Nahrungsressourcen - Pflan-

117