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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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15. Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0213
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15. Klöster im Hochmittelalter

Zur Unterstützung von organisatorischen sowie der redaktionellen Arbeiten
am Band „Identität und Gemeinschaft“ wurde Frau Verena Schenk zu Schweins-
berg als geprüfte Hilfskraft beschäftigt. Ihr Dissertationsprojekt zum Liber reve-
lationum des Zisterzienser-Mönches Richalm von Schöntal ergänzt überdies die
im zweiten Teilprojekt durchgeführten Arbeiten zu Weltdeutungen und Wahrneh-
mungsmustern monastischer Erzählungen.
Der von Volker Hartmann bearbeitete, ganz oder in Teilen in die meisten Volks-
sprachen der westlichen Christenheit und ins Hebräische übersetzte und noch bis
1607 gedruckte Fürstenspiegel „De regimine principum“ des Aegidius Romanus
(ca. 1243-1316) wurde, wohl nach 1277, für den späteren (seit 1285) französischen
König Philipp IV den Schönen (1268-1314) verfasst. Er ist mit einer Überlieferung
von ca. 200 bis 300 Handschriften ein im Spätmittelalter besonders umfangreich
überliefertes Werk, das wegen der darin entwickelten, über die Herleitung und Pra-
xis fürstlicher Herrschaft hinausgehenden Ordnungsmodelle individuellen und so-
zialen Lebens auch außerhalb der Höfe rezipiert wurde. Als Vorarbeiten zu einer bis
heute fehlenden Edition wurde die Forschungsliteratur ermittelt, zum größten Teil
besorgt und, bei unselbständigen Veröffentlichungen, in Kopie archiviert sowie in ei-
ner Arbeitsbibliographie erschlossen. Die gedruckte Überlieferung des Werks konn-
te in Form schon verfügbarer Digitalisate vollständig gesammelt werden. Mit Hilfe
der verfügbaren Kataloge wurde mit der Sichtung der handschriftlichen Überliefe-
rung begonnen, um mögliche Leithandschriften zu identifizieren. Mit der Überset-
zung des Werkes wurde begonnen. Sie soll, zumindest zum größten Teil, bis Mitte
2016 vorliegen. Textgrundlage ist der letzte vollständige neuzeitliche Druck des la-
teinischen Textes (Rom 1607). Allerdings erwies sich dieser als auf fast jeder Seite so
entstellt, dass es notwendig wurde, eine noch vorläufige Textkonstitution vorzuneh-
men, indem sämtliche problematische Stellen anhand der gedruckten Überlieferung
überprüft und in Abschrift und Übersetzung berichtigt werden. Als Arbeitserleich-
terung erwies es sich auch, schon jetzt vor allem die zahlreichen von Aegidius selbst
als Übernahme aus anderen Werken, besonders des Aristoteles, gekennzeichneten
Zitate zu ermitteln, was bisher bis auf wenige Ausnahmen gelungen ist.
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der gemeinsamen Projektarbeit ge-
hörte im Berichtsjahr 2015 weiterhin der rege Austausch zu Fragen der Edition
und Textarbeit sowie zur vielfältigen Wirkung mittelalterlicher Klöster in die
Welt in zahlreichen Kontaktgesprächen, Projektpräsentationen und im Rahmen
von Tagungen. So veranstaltete Julia Burkhardt gemeinsam mit Frau Schenk zu
Schweinsberg einen Workshop zum Thema „Alltags- und Vorstellungswelten in
monastischen Texten des 13. Jahrhunderts“ (Heidelberg, 9. bis 10. April 2015), bei
dem Mitglieder des interakademischen Projektes sowie auswärtige Gäste einschlä-
gige Quellentexte vorstellten und diskutierten.
Stefan Burkhardt richtete zusammen mit Dr. Sebastian Kolditz eine
Doppelsektion zum Thema „Zwischen Fluss und Meer: Mündungsgebiete als

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