1. Zeiten des Umbruchs (WIN-Programm)
verdampft und als Aerosol dem Massenspektrometer zugeführt. Diese Methode ist
quasi zerstörungsfrei, da die Ablationsstelle mit bloßem Auge auf der Probe kaum
lokalisiert werden kann.
Es zeigte sich, dass für die unterschiedlichen Objektgruppen verschiedene
Metallsorten verwendet wurden. Die Spurenelementgehalte der untersuchten
goldenen Tutuli lassen vermuten, dass alle aus einem einzigen Blech gearbeitet
wurden. Auch die beiden beigegebenen goldenen Bleche besitzen eine ähnlich
Zusammensetzung, unterscheiden sich aber deutlich von den Tutuli. Die un-
tersuchten goldenen Ringe besitzen wiederum eine andere Zusammensetzung.
Schließlich ist von drei verschiedenen Goldquellen auszugehen. Das Gold stammt
vermutlich aus den Alpen und wurde in Flüssen (möglicherweise auch im Lech)
gewaschen, wobei die genaue Herkunft kaum festzustellen ist, da jeder Flussarm
eine eigene Goldsorte führen kann.
Neben den Goldobjekten wurde auch eine Silberperle untersucht. Diese be-
steht aus nahezu 100 % Silber mit nur sehr geringen Anteilen an Kupfer und Blei.
Dies deutet auf die Verwendung von gediegenem Silber hin, welches vermutlich
aus Südspanien stammt, wo die Gewinnung und Verarbeitung von gediegen Silber
bereits für das dritte vorchristliche Jahrtausend belegt ist.
Materialaufnahme
Weit vorangeschritten ist die Aufnahme der frühbronzezeitlichen Befunde und
Funde aus der Region Augsburg im Rahmen der Dissertation von Ken Massy. Seit
2012 ist es ihm durch minutiöse Forschungen in den Archiven der Denkmalämter,
lokaler Museen und Forschungseinrichtungen gelungen, ein umfassendes Bild der
frühbronzezeitlichen Evidenz zusammenzustellen. Ken Massy hat dabei 598 neue
Gräber erfasst, von denen 327 im Lechtal liegen und 32 Gräberfeldpläne ange-
fertigt. Mehr als 1.800 Objekte wurden von ihm dokumentiert und gezeichnet und
zusammen mit zahlreichen weiteren Informationen, wie z. B. zugehörigen Sied-
lungsstellen, in einer dafür entworfenen, multirelationalen Datenbank eingepflegt.
Der archäologische Katalog, sowie die Tafeln mit den digitalisierten Zeichnungen
stehen bereits jetzt dem WIN-Kolleg als Datengrundlage im vollen Umfang zur
Verfügung. Vor allem die für das WIN-Kolleg wichtige Region des Lechtals bietet
nun eine einmalige Einsicht in einen Kleinraum, der sich anhand der Bestattungen
vom Endneolithikum bis in die beginnende Mittelbronzezeit untersuchen lässt.
Die detaillierte archäologische Analyse der Funde und Befunde befindet sich so-
mit auf dem neuesten Stand und kann mit den naturwissenschaftlichen Ergeb-
nissen verknüpft werden. Zudem sind die Resultate der Untersuchungen aus dem
Lechtal mit den anderen aufgenommenen Regionen (Nördlinger Ries, Ingol-
städter Becken und Alpenvorland) vergleichbar.
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verdampft und als Aerosol dem Massenspektrometer zugeführt. Diese Methode ist
quasi zerstörungsfrei, da die Ablationsstelle mit bloßem Auge auf der Probe kaum
lokalisiert werden kann.
Es zeigte sich, dass für die unterschiedlichen Objektgruppen verschiedene
Metallsorten verwendet wurden. Die Spurenelementgehalte der untersuchten
goldenen Tutuli lassen vermuten, dass alle aus einem einzigen Blech gearbeitet
wurden. Auch die beiden beigegebenen goldenen Bleche besitzen eine ähnlich
Zusammensetzung, unterscheiden sich aber deutlich von den Tutuli. Die un-
tersuchten goldenen Ringe besitzen wiederum eine andere Zusammensetzung.
Schließlich ist von drei verschiedenen Goldquellen auszugehen. Das Gold stammt
vermutlich aus den Alpen und wurde in Flüssen (möglicherweise auch im Lech)
gewaschen, wobei die genaue Herkunft kaum festzustellen ist, da jeder Flussarm
eine eigene Goldsorte führen kann.
Neben den Goldobjekten wurde auch eine Silberperle untersucht. Diese be-
steht aus nahezu 100 % Silber mit nur sehr geringen Anteilen an Kupfer und Blei.
Dies deutet auf die Verwendung von gediegenem Silber hin, welches vermutlich
aus Südspanien stammt, wo die Gewinnung und Verarbeitung von gediegen Silber
bereits für das dritte vorchristliche Jahrtausend belegt ist.
Materialaufnahme
Weit vorangeschritten ist die Aufnahme der frühbronzezeitlichen Befunde und
Funde aus der Region Augsburg im Rahmen der Dissertation von Ken Massy. Seit
2012 ist es ihm durch minutiöse Forschungen in den Archiven der Denkmalämter,
lokaler Museen und Forschungseinrichtungen gelungen, ein umfassendes Bild der
frühbronzezeitlichen Evidenz zusammenzustellen. Ken Massy hat dabei 598 neue
Gräber erfasst, von denen 327 im Lechtal liegen und 32 Gräberfeldpläne ange-
fertigt. Mehr als 1.800 Objekte wurden von ihm dokumentiert und gezeichnet und
zusammen mit zahlreichen weiteren Informationen, wie z. B. zugehörigen Sied-
lungsstellen, in einer dafür entworfenen, multirelationalen Datenbank eingepflegt.
Der archäologische Katalog, sowie die Tafeln mit den digitalisierten Zeichnungen
stehen bereits jetzt dem WIN-Kolleg als Datengrundlage im vollen Umfang zur
Verfügung. Vor allem die für das WIN-Kolleg wichtige Region des Lechtals bietet
nun eine einmalige Einsicht in einen Kleinraum, der sich anhand der Bestattungen
vom Endneolithikum bis in die beginnende Mittelbronzezeit untersuchen lässt.
Die detaillierte archäologische Analyse der Funde und Befunde befindet sich so-
mit auf dem neuesten Stand und kann mit den naturwissenschaftlichen Ergeb-
nissen verknüpft werden. Zudem sind die Resultate der Untersuchungen aus dem
Lechtal mit den anderen aufgenommenen Regionen (Nördlinger Ries, Ingol-
städter Becken und Alpenvorland) vergleichbar.
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