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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
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II. Nachrufe
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Gleiter, Rolf: Peter Hofmann (12.1.1947 – 15.8.2015)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0351
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

Im Juni 1975 ging er dann für ein Jahr als DFG-Stipendiat an die Cornell
University, wo er bei Roald Hoffmann, der 1981 mit dem Chemie-Nobelpreis
ausgezeichnet wurde, sein Wissen im Fach Quantenchemie erweiterte. Dort ent-
standen eine ganze Reihe von Arbeiten zur Struktur und Dynamik metallorgani-
scher K-Systeme, die bereits wenige Jahre später in Lehrbüchern zitiert wurden.
Die Habilitation führte Peter Hofmann 1978 an der Universität Erlangen-Nürn-
berg mit Paul von Rague Schleyer als Mentor durch. Im Rahmen dieser Arbeit
wurden die Elektronenstruktur und die Strukturdynamik einer größeren Zahl von
Organometall-Fragmenten mit 16 Valenzelektronen berechnet. Es handelte sich
hierbei um kurzlebige Zwischenprodukte, die zur Erklärung des Mechanismus
metallorganischer Reaktionen postuliert wurden.Die Ergebnisse seiner quanten-
chemischen Rechnungen führten dazu, Aussagen zum Ablauf wichtiger Reaktio-
nen zu machen, die später von Peter Hofmann und seinen Mitarbeitern bestätigt
werden konnten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden durch den Do-
zenten Preis des Fonds der Chemischen Industrie und dem Emmy Noether Preis
ausgezeichnet.
Nach einem dreimonatigen Aufenthalt als Gastprofessor an der University
of California in Berkeley folgte Herr Hofmann 1981 einem Ruf an die TU Mün-
chen, wo ihm zunächst eine C4-Gastprofessur für Anorganische Chemie ange-
boten wurde, die ein Jahr später in eine permanente C3-Professur umgewandelt
wurde. Dort fand er im Umfeld des Chemie-Nobelpreisträgers E. O. Fischer op-
timale Bedingungen vor, seine theoretischen Analysen und Voraussagen durch Ex-
perimente zu testen.
Angeregt durch eigene theoretische Modellstudien zeigte er, dass sog. zwei-
zähnige Liganden, die mit einem Ubergangsmetall wie z. B. Platin, Nickel oder
Kupfer Vierringe bilden, hochreaktive Systeme darstellen, die mit Tt-Systemen
leicht reagieren. Dies führte zur Entwicklung hochreaktiver Katalysatoren, die spä-
ter das Fundament für einen neuen Sonderforschungsbereich bilden sollten.
In den folgenden Jahren war Peter Hofmann ein gesuchter Gastprofessor,
denn er verstand es, seine Forschungsergebnisse gut verständlich darzustellen. Er
war u. a. Gastprofessor an den Universitäten Bern, Ulm, Rennes, Straßburg, Hei-
delberg und Madison.
Im Jahre 1995 lehnte er einen Ruf an die Freie Universität Amsterdam ab, um
einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Organische Chemie an der hiesigen Universität
anzunehmen.
In Heidelberg initiierte Peter Hofmann den Sonderforschungsbereich SFB
623 „Molekulare Katalysatoren- Struktur und Funktionsdesign“, den er über zwei
Förderperioden hinweg bis Juli 2009 als Sprecher erfolgreich leitete.
Die oben erwähnten Katalysearbeiten führten zu einer engen Kooperation
von ihm und seinen Mitarbeitern mit der BASF. Davon zeugen mehr als 10 Pa-
tente und das gemeinsam zwischen BASF und der Universität Heidelberg 2006

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