C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Schaftsbeziehungen zwischen den Pesterregern aus dem Lechtal und anderen Pes-
terregern aus Eurasien klären. Es zeigte sich, dass die Erreger aus dem Lechtal von
dem ältesten Erreger aus Zentralasien abstammen und dass wiederum der jüngste
Erreger aus Zentralasien von den Erregern aus dem Lechtal abstammt. Es handelt
sich somit um eine einzige Erregerlinie, die in weiten Teilen Eurasiens verbreitet
war. Auf Basis dieser Ergebnisse stellen wir die Hypothese auf, dass der Erreger
aus Zentralasien im Zuge der inzwischen umfangreich belegten Migration von
Pastoralisten aus den Steppenregionen nördlich des Schwarzen Meers im 3. Jahr-
tausend v. Chr. nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Aufgrund umfangreicher
Mobilität konnte sich die zentraleuropäische Variante dann im weiteren Verlauf
wieder bis nach Zentralasien ausbreiten.
Zusätzlich zeigten unsere detaillierten genomischen Analysen, dass der Pes-
terreger zu dieser Zeit bereits einige Virulenzfaktoren aufwies, die zur Verursa-
chung der Beulenpest in Säugetieren erforderlich sind. Einige genetische Faktoren,
die zur Übertragung der Pest durch Flöhe beitragen, sind jedoch nicht in der er-
forderlichen Form vorhanden, so dass bei dieser Pestvariante von einer weniger
effizienten Übertragung auszugehen ist und gegebenenfalls nun andere Übertra-
gungswege in Betracht gezogen werden müssen.
Strontium- und Sauerstojfsotopie
Strontium- und Sauerstoff-Isotopenanalysen der ersten Projektjahre zeigten für
sechs Gräberfelder deutliche Hinweise auf patrilokale Residenzregeln, die den
Übergang vom endneolithischen Glockenbecherkomplex zur frühen Bronzezeit
überdauerten. Diese Daten wurden 2016 vertiefend ausgewertet und gemeinsam
mit den Ergebnissen der mtDNA-Analysen für Publikationen vorbereitet.
Bezüglich der Analytik wurde der Datensatz um Strontium- und Sauerstoff-
Isotopenanalysen an 30 spät-frühbronzezeitlichen Individuen aus Kleinaitingen
und 21 Individuen des früh-mittelbronzezeitlichen Gräberfeldes von Oberottmar-
shausen erweitert. Die Daten aus Kleinaitingen bestätigen das zuvor für die frühe
Bronzezeit aufgezeigte Bild des Überwiegens von Frauen unter den ortsfremden
Individuen, während sich die Datenspektren von Männern und Kindern nicht si-
gnifikant unterscheiden. Dennoch zeigen einige Männer und Kinder höhere Sr-
Isotopenverhältnisse als es nach bisheriger Datenlage für das Lechtal und darüber
hinaus in Südbayern typisch ist. Ob die betreffenden Individuen ebenfalls als orts-
fremd anzusprechen sind oder ob sich hier kleinregionale Unterschiede der Iso-
topenverhältnisse des mit der Nahrung aufgenommenen biologisch verfügbaren
Strontiums zeigen, ist durch weitere Analysen zu klären.
Im Datensatz des mittelbronzezeitlichen Gräberfeldes von Oberottmarshau-
sen zeigt sich in beiden Isotopenverhältnissen ein Datenkontinuum, das für das
Lechtal charakteristische, aber auch höhere (radiogenere) Sr-Isotopenverhältnisse
222
Schaftsbeziehungen zwischen den Pesterregern aus dem Lechtal und anderen Pes-
terregern aus Eurasien klären. Es zeigte sich, dass die Erreger aus dem Lechtal von
dem ältesten Erreger aus Zentralasien abstammen und dass wiederum der jüngste
Erreger aus Zentralasien von den Erregern aus dem Lechtal abstammt. Es handelt
sich somit um eine einzige Erregerlinie, die in weiten Teilen Eurasiens verbreitet
war. Auf Basis dieser Ergebnisse stellen wir die Hypothese auf, dass der Erreger
aus Zentralasien im Zuge der inzwischen umfangreich belegten Migration von
Pastoralisten aus den Steppenregionen nördlich des Schwarzen Meers im 3. Jahr-
tausend v. Chr. nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Aufgrund umfangreicher
Mobilität konnte sich die zentraleuropäische Variante dann im weiteren Verlauf
wieder bis nach Zentralasien ausbreiten.
Zusätzlich zeigten unsere detaillierten genomischen Analysen, dass der Pes-
terreger zu dieser Zeit bereits einige Virulenzfaktoren aufwies, die zur Verursa-
chung der Beulenpest in Säugetieren erforderlich sind. Einige genetische Faktoren,
die zur Übertragung der Pest durch Flöhe beitragen, sind jedoch nicht in der er-
forderlichen Form vorhanden, so dass bei dieser Pestvariante von einer weniger
effizienten Übertragung auszugehen ist und gegebenenfalls nun andere Übertra-
gungswege in Betracht gezogen werden müssen.
Strontium- und Sauerstojfsotopie
Strontium- und Sauerstoff-Isotopenanalysen der ersten Projektjahre zeigten für
sechs Gräberfelder deutliche Hinweise auf patrilokale Residenzregeln, die den
Übergang vom endneolithischen Glockenbecherkomplex zur frühen Bronzezeit
überdauerten. Diese Daten wurden 2016 vertiefend ausgewertet und gemeinsam
mit den Ergebnissen der mtDNA-Analysen für Publikationen vorbereitet.
Bezüglich der Analytik wurde der Datensatz um Strontium- und Sauerstoff-
Isotopenanalysen an 30 spät-frühbronzezeitlichen Individuen aus Kleinaitingen
und 21 Individuen des früh-mittelbronzezeitlichen Gräberfeldes von Oberottmar-
shausen erweitert. Die Daten aus Kleinaitingen bestätigen das zuvor für die frühe
Bronzezeit aufgezeigte Bild des Überwiegens von Frauen unter den ortsfremden
Individuen, während sich die Datenspektren von Männern und Kindern nicht si-
gnifikant unterscheiden. Dennoch zeigen einige Männer und Kinder höhere Sr-
Isotopenverhältnisse als es nach bisheriger Datenlage für das Lechtal und darüber
hinaus in Südbayern typisch ist. Ob die betreffenden Individuen ebenfalls als orts-
fremd anzusprechen sind oder ob sich hier kleinregionale Unterschiede der Iso-
topenverhältnisse des mit der Nahrung aufgenommenen biologisch verfügbaren
Strontiums zeigen, ist durch weitere Analysen zu klären.
Im Datensatz des mittelbronzezeitlichen Gräberfeldes von Oberottmarshau-
sen zeigt sich in beiden Isotopenverhältnissen ein Datenkontinuum, das für das
Lechtal charakteristische, aber auch höhere (radiogenere) Sr-Isotopenverhältnisse
222