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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0042
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A 1 a

Ein kurtzer warhafftiger bericht von Disputationen und gantzem
handel, so zwischen Cunrat Treger, Provincial der Augustiner,
und den predigern des Evangelii zu Straßburg sich begeben hat.
Sein, des Tregers Sendtbrieff an den Bischoff zu Losan. Und hun-
5 dert Paradoxa 1 oder Wunderreden vom gewalt der Schrifft, Kirchen
und Concilien verteütscht.

Schrifftlich verantwortung und widerlegung derselbigen. Durch

Martin Butzer.

Fürnemliche puncten christlicher leer in disem Büchlin begriffen. A 1 b

10 Gegen welchen senfftlich und gegen welchen schärpfflich in predigen j
und schreiben solle gehandelt werden, in der verantwortung des ersten
Artickels des Sendtbrieffs.

Welcher massen die Schrifft solle ußgeleyt werden. In der verant- ii
wortung des fyerdten Artickels des Sendtbrieffs.

15 Warumb man on weiters forschen den Evangelisten glauben soll. In iii
der widerlegung der fünfftzehenden Wunderred.

Das die Schrifft durch den geist Gottes verstendigt, und nit die kirch, iiii
unsers glaubens einig unnd gewisse regel sey. In der widerlegung der
sechtzehenden Wunderred.

20 Das der letst spruch in sachen des glaubens des heyligen geists ist in v
hertzen der gläubigen und nit der kirchen. In der widerlegung der
fünffundzwentzigsten Wunderred.

Wie die Evangelia angenommen seind und alle Gottes schrifft erkant vi

1. B. verdeutscht den von Treger auch als Überschrift zu seinen Disputa-
tionsthesen von 1521 (vgl. Einleitung oben, S. 17) benutzten Begriff »Paradoxa«
mit »Wunderreden«. Joh. Schwebel gibt dafür die Erklärung »hoc est sine
gloria«, um mit dieser wörtlichen Übersetzung aufgrund einer falschen Etymologie
zugleich den Gehalt von Tregers Thesen ironisch zu charakterisieren (Centuria
Epistolarum ad Joh. Schwebelium. 1597. S. 92). Wieder anders faßt Capito diesen
Begriff, wenn er in seiner »Antwurt« Treger entgegnet: »Zum sibenden verweißestu
vns, das wir sagen du habest dein beschlußreden« - so bezeichnet Treger übrigens
seine Thesen auch in seiner Vermanung (F 3 a) - »new vnd vngehort genant.

Nun heißestu sie >Paradoxa< das ich nit anders weiß zu teütschen, dann über gemein
achtung oder new vnd vngehört« (M 1 a). Und bei Sebastian Franck lesen wir in
der Vorrede zu seinen Paradoxa (1542): »Euangelium uerbum dei, Paradoxum
merum et perpetuum. Das Euangelium ist eyn ewig lautter Wunderred. - Paradoxa
(lieben freund vnd brüder) heißt bey den Griechen eyn red, die gleich wol gewiß
vnd war ist, die aber die gantze welt vnd was nach dem menschen lebt nichts weniger
dann für war helt ...Nun hab ich diß mein Philosophei >Paradoxa< intituliert vnd
Paradoxum ein Wunderred oder Wunderwort verteutscht, dieweyl die Theologey, der-
recht sinn der Schrifft (so allein Gottes wort ist) nichts ist, dann eyn ewig Paradoxum
wider allen wahn, scheyn, glauben und achtung der gantzen welt gewiß vnd war.«
 
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