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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0048
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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freylich wol wundern werden ein yedes christlich hertz, widerlegen, und
das durch die helle göttliche schrifft. Die Wunderreden meyn ich, so
wider das wort Gottes seind. dann ym auch ettliche warheiten ent-
wischet seind. Ettliche aber sonderlich, ettlich b sametlich, wie sich die
5 matery und innhalt derselbigen würt zusamenfassen lassen.

Darin würt es sich aber offt zutragen, das ich ein ynred offt ver-
antworten mussz oder widerlegen, dann er sye offt härfürbringt etwan
nur an eim kleinen stücklin verandert. So ich ym dann nit allenthalb der
lenge und breyte noch antworten und sye widerlegen würde, würden
10 seine gesellen alsbald sagen, wir kündens nit abstossen. Darumb wölle-
stu, christlicher Leser, uns im bessten uffnemen, ob dich etwo duncken
würd, wir brächten ein ding zu offt uff den ban 12, dann wir ye einem
yeden gern wölten genug thun und den einfeltigen alle anstöß, von
disen unsern widersächern fürgeworffen, hynnemen. So möcht auch sein,

15 dieweil vilen guthertzigen stätigs im weg ligt der gewalt der kirchen
und wie es sein mög, das man so vil zeyt solle geirrt haben. Item, das
man den Concilien solle widersprechen, warumb man doch ettlichs die
heylig schrifft heysse und das ander nit, und wobey man die heylig
schrifft vor der andern erkennen möge und dergleichen, das ich mit
20 der gnad Got-|tes durch helle schrifft erklären wil, es werde vilicht diß, A4b
unser schreiben, nit on nutz abgon. Darzu befleissz ich mich, wo der
Treger schrifft anzeygt und die, seiner gewonheit nach, nit c setzt in
iren rechten natürlichen verstand, denselbigen iren rechten artlichen
verstandt zu geben. Wo dann das Gotts wort gehandelt würt, mag
25 solchs on besondere frucht nit gelesen werden. Gott der herr geb uns
allen seine warheit mit sattem glauben zu fassen und bey der ewigklich
zu bleiben.

Copia des trotzlichen sendtbrieffs Cunrats Treger Provincial
Augustinerordens an den Bischoff von Losan.

30 Dem Erleüchtigen mann, frummsten Bischoff zu Losan d, herren Fabian
von monte Falcon wünschet bruder Cunrat Treger Augustiner heyl.

Als nun ettlich jar, Erwürdigester Bischoff, die anrichter e Luteranischer [i]
faction der massen gerumort haben, das gar nah nyemant hat zymmen

b) etrlich. - c) nit fehlt im Original. - d) »Clarissimo viro Integerrimoque Prae-
suli Lasanensi« im Original der Treger’schen Paradoxa (abgekürzt: Or). - e) anti-
christen.

12. auf die Bahn (= zur Sprache) bringen. Bahn wird im elsässischen Dialekt auch
maskulin aufgefaßt (vgl. Martin-Lienhart).
 
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