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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0050
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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sein, mit welchen ein streitigen zu überwinden, nit als schwer, als vilicht
unmöglich ist.

Dann, so du die heylige schrifft uff den plan n bringest, byegen sye sye iiii
alsbald mit einem listigen geschwetzigen gedycht uff iren synn. Wo aber
5 sye nach eüsserlichem ansehen die schrifft haben, füllen sye alles voll
mit irem geschrey, das wort Gottes sey unüberwindtlich, man dörff
keiner ußlegung, die heylige schrifft sey von ir selber hell, menschliche
anleytung und gloßen bringen ynen kein liecht zu, sonder schütten ynen
fünsternüß für.

10 Mer, wann die heyligen Concilien und heyligen vätter gesehen werden, v
als ob sye mit ynen stimmen, so stellen sye sye vornen an spitz als ein
unüberwindtliche macht o. Wann sye aber wider sye seind (das schyer
allenthalben geschicht), sagen sye, sye seyen menschen gewesen und des-
halb häben sye etwas menschlichs entpfunden und schendtlich geirrt.

15 Seytenmal sye vilicht götter seind, die nit schlupffen mögenp, das wir
dann bißher nit gewisszt haben. Und also seind sye arglistiger dann ein
hafner radq und schlüpfferiger dann die äl, also das du sye so hart nit
greiffen magst, sye betryegen dich und entschlupfen dir.

Derhalben haben wir ungerüst mit eyl r dise hundert Wunderreden, uff vi
20 kryechisch Paradoxa s, von waffen und haubtstucken unsers glaubens ans
liecht geben, wie uns das yetzund genug sein soll, zum wenigsten diser
zauberer argelist anzeygt haben und gesehen werde, mit was rencken und
trug, auch mit was gefer t sye wider den Christenglauben fechten und
das eilend unerfaren gemeyn volck under dem schein | des Evangelii B 1 b
25 betryegen. Doch wöllen wir von solchen hohen göttlichen antworten
nichts newes, noch ungebrauchts unbedachtlich setzen, sonder das urteil
und rechtfertigung u soll sein bey der überheyligen kirchen v, deren wir
uns und alles unsers underwerffen.

Dir aber, allerfrummster Bischoff, haben wir sye zugeschriben, ent- vii
30 weder w das wir wissen, das es dir ein grosser schmertz ist, das man also
von den geheymnüssen unsers glaubens mit solchem gespött und scha-
den christlichs nammens rumoret, oder das wir sye zu disputieren in der
löblichen statt der Eydgnoschafft Friburgx, die deins crysams y und aber
unser vatterland ist, fürgenommen haben.

35 Welchs zuthun hat uns gezwungen die obriste frummkeit und für- viii

n) in medium (Or). - o) tanquam invictam manum in fronte exercitus collocant
(Or). - p) Ipsis forsitan diis, qui labi non possint, existentibus (Or). - q) rota sin-
gulari (sic! gemeint figulari) versuciores sunt (Or). - r) tumultarie) Or). - s) add.
uff kryechisch Paradoxa (Or). - t) periculum (Or), - u) censura (Or). - v) apud
sacrosanctam ecclesyam (Or). - w) Bucer übersetzte vel - vel mit entweder - oder.
Da es sich hier aber nicht um einen ausschließenden Gegensatz handelt, wird man
richtiger übersetzen: teils - teils. - x) in Friburgo inclita Helveticorum civitate
(Or). - y) tuae diocesis (Or).
 
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