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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0060
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

55

wir aber allein die eer Christi verfechten und dich und deinsgleichen
nach ewerem thun abmalen und nennen, wie eüch Christus abgemalt
und genennet hat, dörfft ir mit uns nit bochen. verweisszt es Christo
unserem herren, des wort wir brauchen. Oder bewerdt vor, das ir der
5 leüt nit seind, gegen denen solche wort zu brauchen seyen.

Also haltet es sich auch mit dem spruch Jacobi [3,14-15]. Habt ir,
spricht er, bittern eiffer und zanck in eweren hertzen, so berüment eüch nit und
lyegent nit wider die warheit. denn das ist nit die weißheit, die oben herabkumpt.
Ach zeyg an vor, lieber Treger, das wir bittern eiffer und zanck im
10 hertzen haben und deßhalb eüch hefftig zureden und schreiben. Wir
wöllen mit der schrifft beweren, das wir eüch nitt unrecht thun, wann irs
nun allein hören wolten. So dann uß der schrifft kumpt und wirs durch
die schrifft und mit dem, so ir eüch berüment, ich will des andern allen,
so ir reden und thun, geschweigen, erweisen wöllen, wes wir eüch
15 schuldigen, was dörfft ir uns dann dißen spruch Jacobi fürwerffen?
Ir wisszt ye nit, was wir im hertzen haben. Jacobus spricht gleich dar-
vor: Wer ist weiß und kündig under eüch ( der erzeyg mit seinem gutem wandel
seine werck in der senfftmütigkeit der weißheit [13]. Nun on rum geredt,
so ist deren wandel, so die lere, welche du widerfichtest, mit ernst und
20 in der warheit treiben, dem deinem und deren, so du vertädingen wilt,
in kein weg nach zusetzen, keins lasters werdt ir sye erzeügen, das vor
dem gottseligen ein laster sey und göttlicher schrifft entgegen. Dazu
seind wir bereit, grundt unser leere yederman, so den begert, mit forcht
und senfftmut zu geben 45, auch vor dir und unsern allerergsten feinden,
25 sofern ir uns allein hören wolten. Solchs ist eüch gar nitt gelegen, wölt
als richter haben ewers gefallens. schreyt und schreibt, wir verfüren
das gemeyn volck und wölt doch weder sye noch uns bessers berichten
Was guten wandels und löblicher werck ir dann beweisen, ist leyder
be|kanter, dann das ursach sey hye etwas davon zu melden. Wie weiß
30 nun und kündig ir seyt, mögt ir sagen, dann als ir werck mit ewerem
wandel beweisent, und als ir ein sänfftmut in der weißheit anzeygen,
möcht man sich wol nur yrdischer und teüffelischer weißheit zu eüch
versehen 46.

Antwort uff den dritten Artickel des Sendtbrieffs.

35 Zum dritten schyltet uns der mann aber me wann übel, das wir über
mutwillige lesterung, die wir ym und seinsgleichen, so unser leere
widerfechten, beweisen, auch solche unbedochte narren seyen, das wir
einem yeden wöllen andyngen 46a, was waffen er gegen uns brauchen solle.

45. Vgl. I Petr 3,15f.

46. Vgl. Jac. 3,15.

46a. Jemand zur Bedingung machen.

Christlicher eiffer

Cristlichs erbyeten

C 2 a
 
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