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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0066
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

61

die solchs gar nit gemeldt lesen von Christo in denen worten, mit
denen er sein nachtmal gehalten und yngesetzet hat, sondern das
wir sein leib und blut zu gedechtnüß seins todts entpfahen und nyessen
sollen 66, darumb so sehen wir, was uns die schrifft vom opffer des
5 newen Testaments sage und finden alsbald Ro. xii. [1], das wir unser
leib begeben sollen zum opffer, das do lebendig, heylig und gott wolgefellig
ist, das durchs feür des creütz dem herren sol anzünt werden bitz
alles, so von Adam do ist, vezert werde, und stetigs lob und breiß
uffryeche zum Herren, | Das seind auch die geistlichen und gott-
10 gefelligen opffer, davon i. Petri ii. [5] und Psal. 1. [8 ff.] und li. [18 ff.]
und andern orten mer. Diß opffer, sobald der namm des Herren groß
bey den Heyden würt durch predig des Evangelii und den glauben,
werden dann an allen orten, nit in kirchen allein uff gezyerdten altaren,
sonder an allen orten seiner herrschung dem Herren geopffert der alt
15 Adam ans creütz, das er verzert werde, und dabey das opffer stetigs
lobs und preiß, darzu auch das speißopffer. dann wir ein newer teyg
sein sollen, gleich wie wir ungeseürt seind. i. Corinth. v. [7f.] Das ist:
zum gefallen Gottes sollen wir leben on alten saurteyg der boßheit und
argkeit und in dem syeßteyg der lauterkeit und worheit. Diße exposition
20 lernen uns andere ort der schrifft und reimpt sich etwas bassz uff die
liebe uß lauterem hertzen etc. dann das wir mit eüch sagen solten, wir
beschornen und gesalbten künnen allein Christum für alle sachen uff-
opferen. damit dann das noch übrig gut in der welt ist, auch uff unsern
hauffen käm.

25 Gleichermassen das der Herr sagt Matt. xix. [29]: Ein yeder, der do ver-
lasszt heüßer oder brüder oder schwestern oder vatter oder muter oder weib oder
kind oder äcker umb meins nammens willen, der würts hundertfeltig nemen und
das ewig leben ererben. Dißen spruch zyehen etlich Münch uff sich, als
ob sye die weren, die solchs thon hetten und thun. So mancher weder
30 heüßer, äcker, vatter noch muter, weder diß noch das, gehebt und solichs
alles erst im Closter sucht und findet. Wir aber sehen was der gleichen
auch anderßwo gesagt ist. als Luce. xiiii [33]: Wer nit allem, das er hat,
uffsagt, mag nit mein jünger sein. Und wer mir will nachfolgen, verleücke sich
selbs [Mt 16,24]. Ach uß diser und der gleichen sprüchen lernen wir,
35 das seitenmal alle Christen vollkummen sein sollen und jünger Christi,
das ein yeder Christ schuldig sey, alle ding zu verlassen, ob er gleich
leiblich darbey bleibe, das er es doch alles halte als nit sein, das er auch

opffer des newen
Testaments

C4b

Wie eim Christen alle
ding verlassen

pollutum, quale vos offertis, sed oblatio munda corporis et sanguinis filij mei. Ita
Hieronymus, Cyrillus, Theodoret, Augustinus ...« Die Zitierung bzw. Kommen-
tierung der Maleachi-Stelle im Sinne der kath. Sakramentslehrefindet sich: Hieronymus,
MPL 25, Sp. 1551; Cyrill v. Alex., MPG 72, Sp. 279; Theodoret, MPG 81, S. 1967;
Augustin: De civitate christiana, lib. XVIII, cap. 35.

66. Vgl. I Cor 11,23-25.
 
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