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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0072
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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trinniger verleügkneter, verzweifelter Münch und bößwicht sein. Ob
solchs nitt christlicher lere entgegen sey, urteyle ein yeder Christ.

Uff die ander ursach sag ich: Warumb hatt doch der Treger nitt hye
auch disputieren wöllen und dem Bischoff von Straßburg auch die
5 disputation überschickt oder zugeschriben und sein erlauben, den er
doch nit erkennt als sein ordentlichen obern, nit so hoch zur ursach,
mit uns vom glauben nit zu reden, anzogen ? Aber was ? Wer sycht nit,
das diß volck das lyecht allenthalb fleücht und mit solchen gugelfuren 80
die leüt mitt sehenden augen gern blenden wolte? Dann der Treger sein
10 disputation zu Fryburg doch auch nit gehalten hat. Also macht man vil
geschrey und sperret den leüten das maul uff nach grossen dingen, und
wenn sich dann die berg lang geblähet haben, geperen sye etwan ein
jungs meüßlin 81.

Antwort uff den achten Artickel des Sendtbrieffs.

15 Zum achten zeücht er ein ursach an, die yn zu disputieren gezwungen
hab, nemmlich groß frummkeit und weißheit der burger zu Fryburg,
welche ym, als er sye uß seinem eyfer zum glauben und von wegen der
gutthät, ym von ynen beschehen, ermant hat, in yetz schwebenden
händ-|len nichts unbedacht zu ändren, mit so christlicher antwort be- D3b
20 gegnet seyen. nemmlich, dass sye nit glauben, das die überheylig kirch
solte so vil hundert jar in so trefflichen sachen geirrt haben oder das
Evangelion bißhär nyemant verstanden, so sey auch die sach grösser
und wichtiger dann das sye darin etwas setzen sollte. Darumb wöllen
sye des Conciliums beschlusz erwarten ect. Lieber Treger, warumb hat
25 dich nitt auch unser burger frummkeit und fürsichtigkeit bewegen
mögen, das du auch hye mit uns nit disputieretest, sonder uns nit me
dann des irrthumbs, des du uns schyltest, erzeügtest, die dich doch
darumb ernstlich betten haben und dir ein geleyt zugesagt, das du doch
nitt meldest von denen zu Fryburg beschehen 82? Warumb hat dich
30 dein eyfer hye nit auch gedrungen, unsern gnä. [digen] herren des Rhadts
und gantzer Gemeyn anzuzeygen, wobey sye bleiben sollen? Nun ist dir
doch hye auch guts geschehen und nit minder übersehen und noch-
geben worden, dann vilicht zu Fryburg. Aber, o des armen eyfers, des
du zum glauben hast, er bescheint an deinem und der deinen leben nit
35 hefftig.

Das du aber ire, der herren von Fryburg, antwort hoch lobest, ist

80. Lärmende Possen, geräuschvolle Späße; vgl. H. Fischer: Schwäbisches Wörter-
buch, 1904/36, s. v.

81. Geläufiges, auch bei Luther nachweisbares Sprichwort, vgl. Wander I, 313,
Nr. 21 u. 22.

82. Vgl. Einleitung, S. 19ff.
 
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