Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0124
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HANDEL MIT CUNRAT TREGER 119

denen, so nit versehen und erwölt zum leben seind, sonder vorerkant als
die da verdampt sollen werden. Wievil haben den tauff entpfangen, die
hurer seind und yetzt ein leib mit der huren und glatt nit glyder Christi 222 ?
Wie vil seind täuffet, die doch fleyschlich seind und leben? Nun in
5 solchen wonet der geist Gottes nit, und darumb seind sye auch nit
Christi Ro. viii. [9]. Seind sye dann nitt Christi, so seind sye auch nit die
täufften, von denen an diesem ort Paulus redt. Item, wievil seind täufft, die
Jhesum Christum nit anzogen haben, nit in ym seind und darumb auch
gentzlich nit erben gottes sein mögen, darumb aber dise wort Pauli nit
10 mögen uff alle täufften gezogen werden ?

Alle, die Christum anzogen haben, leben dem fleysch nit. Ro. xiii. [14] 223.
Alle, die in Christo Jesu seind, wanderen, wie er gewandert hat, i. Jo.
ii. [6]. Alle, die erben gottes seind, die haben ein kindtlichen geist
entpfangen, durch welchen sye schreyen zu gott, Abba, lieber vatter,
15 und denen müssen alle ding zu gutem reychen 224. Darumb mögen sye
nit »presciti« sein, das ist, nach ewer sophistischen theologey, vorerkennt,
das sye verdampt werden sollen. Dann wir wissen, spricht Paulus, das denen
die gott lieben, alle ding zum besten dyenen, die nach dem fürsatz berüffen seind.
Dann welche er zuvor versehen hatt, die hat er auch verordnet, das sye gleich-
20 bertig sein sollen dem ebenbild seins suns. uff das derselbig der erstgeborner
sey under vilen brudern. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berüffen,
welche er aber berüffen hat, die hat er auch rechtfertiget, welche er aber hat
rechtfertiget, die hat er auch herrlich gemacht. Ro. viii. [28-30].

Hye syhstu, das die kinder gottes, die gerechtfertigten, und so herr-
25 lich gemacht werden sollen, von gott darzu versehen und verordnet
seindt. So dann Paulus zu beweren, das alle gläubigen kinder gottes
seyen, spricht: Dann als vil ewer täufft seind, die haben Christum angezogen
[Gal 3, 27], mussz er allein ye vom geistlichen tauff reden, durch den man
allein Christum anzeücht etc. und kinder gottes würt. Wie darfftu dann
30 sprechen, das darumb nach der leer Pauli alle, so das sacrament des tauffs
entpfangen haben, glyder Christi seyen und seiner kirchen, das doch nit
kün | den sein alle teüfften, sonder allein die nach dem fürsatz berüffen,
versehen und verordnet seind, das sye gleichbertig sein sollen, dem
ebenbild seins suns, kinder und erben Gottes? Dann er ye von dem
35 Tauff redt, dadurch man Christum anzeücht, Christi ist, in ym bleibt,
ein erb Gottes ist und der rechtgeschaffen sam Abrahe ist. Das thut aber
der tauff Christi, der im geist und feür teüffet 225, nit der im wasser
allein wie Johannes 226.

222. Vgl. I Cor 6,16. 223. Vgl. auch Ro 8,1.

224. Vgl. Ro 8,15 und 28; Gal 4,6f. 225. Vgl. Mt 3,11.

226. Zur Frage der »äußeren« und »inneren« Taufe bei B. vgl.J. Müller, a.a.O.,
S. 138ff., bes. Anm. 12.

Wore christen

K 3 b
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften