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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0126
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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gewesen seind a alle, die christlichen nammen verjehen b haben, welche
völcker, welche leüt seind dann ewer unsychtbare Kirch, die ir sagen,
das sye nit yrren mög und glaubt häbe wie ir glauben?

Antwort zum ersten: Warumb sagstu nit von der zeit Christi här |
5 und ye welt? 229 Ich weyssz, und du leücknests nit, das, wie die schrifft
gottes inhaltet, glaubt haben, glauben und werden glauben alle, so von
anfang der welt gewesen, yetzt seind und sein werden kinder Gottes
und selig. Also glauben nun wir und predigen auch. Da trotz dir und
all deinem hauffen, das ir uns anders bezeügten. Wir wöllen uns doch
10 tödten lassen, wo ir kündt anders beybringen. Warumb schewestu dich
so ser vor der schrifft, so doch gewissz ist, das sye gerecht ist und du
mir aber kein menschen vor oder nach tausent jaren magst anzeygen,
ußgenommen die Biblischen schreiber, der nit habe mögen wie selb
falsch glauben, also auch leren und schreiben? Darumb dann alle hey-
15 ligen Vätter 230, so vor tausent jaren gewesen seind, kein ler, der dychter
sye gewesen, wie heylig oder gelert er wölle, haben annemen wöllen,
sye wer dann durch die h. schrifft bewerdt.

Zum andern, wo du der meynung bist mit den sacramenten und uff-
opferung des leibs Christi, wie es die schüllerer und die messzling yetzt
20 noch halten, wann dann du einchen lerer magst uffbringen, der in christ-
licher Gemeyn ye in gewisser achtung als Chrysostomus, Augustinus,
Basilius, Hilarius und dergleichen gewesen ist und nit me dann vor.
ixc. c jaren gelebt hab, der dir mithelle 231, so will ich dein lugner sein
mein leben lang. Lieber, zeyg mir doch einen der alten an, der ewere
25 siben sacrament 232 der zal und krafft gesetzet habe, wie die schullerer,
oder wo ye einer von der Messz 233 geschriben hab, wie ir sye nun halten.
Ir habt eüch freylich übel gestossen in den alten Vättern. Ir werfft sye
fast für, und solt man irer satzung folgen, möcht doch dein gantzer
hauff nit ein tag in dem pracht und wesen bleiben, in dem er yetzt mut-

a) nobiscum senserint (Or). - b) professi sunt (Or). - c) cix.

229. Zu ergänzen: vnd ye = gar (vor Erschaffung der) welt?

230. Vgl. unten, S. 123, Z. 17—19.

231. Zustimmen.

232. Die römisch-katholische Zählung der Sakramente wurde erst von Petrus
Lombardus in seinem Sentenzenkommentar festgelegt. Zur Frage der verschiedenen
Zählungen der Sakramente in der römisch-katholischen Kirche vgl. R. Seeberg III,
1953, S. 282ff.

233. Die römische Messe war im 6./7. Jahrhundert, in ihrer grundlegenden Gestalt
festgelegt worden, erlebte jedoch noch durch das ganze Mittelalter hindurch eine
reiche Geschichte, bis sie im Missale Romanum, einem der wesentlichsten Ergebnisse
des Tridentiner Konzils, endgültig festgelegt wurde. Vgl. J. Smend: Die römische
Messe, 1925; Fendt: Grundriß der praktischen Theologie, 1949; J. A. Jungmann:
Missarum Sollemnia, 2 Bde., 1949.

M. Butzer
K 4 a
 
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