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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
willet. Ir thut wie die Juden, die sich Abrahams fast berümpten und aber
durch ire werck sich bezeügten, das sye teüffels kinder woren 234. Und
ob schon alle Vätter und gelerten von anfang der welt mit eüch stymmpten
und were aber das wort Gottes eüch misszhellig, noch werdt ir lügner.
Zum dritten fragestu uns, welche völcker unser unsychtbare Kirch 5
sey? Anwort: Es seind alle, die der schrifft glauben. Wissz aber, das wenig
erwölt seind, wenig finden die enge porten. Darumb messen wir unsern
glauben nach dem wort Gottes, nitt nach der vile der menschen, dann
sunst müsten wir Thürcken werden. Wir wissen wol, das eüwer sach
all weg drauff stot, es ist lang also gewesen und es haltens vil mit uns. 10
Was hastu doch anders zun Barfüssern, da wir disputierten 235, fürbracht,
dann zeygent mir in tausent jaren einen an, der ewers glaubens sey ge-
wesen? Dazumal sagt ich dir und sag dirs yetzt wider: Mose, Josue,
Samuel, David und alle propheten,sampt den schreibern des newen testa |
K 4 b ments mit allen christen, die ye gewesen seind und noch werden, haben 15
glaubt und glauben als wir glauben. Was dörffen wir aber zeügnüß
bey den menschen zu suchen, so wir das wort Gottes hell und klar
vor uns haben und alle schrifft uns dahyn zeücht, das wir der menschen
nit achten sollen? Die Schrifft hatt doch alles guts, so alle lerer in vil
dingen geyrrt haben, das sye auch selb bezeügen. Zum gesatz und 20
propheten weißt uns der prophet Isaias [8,19f.], desgleichen Christus:
Sye haben Mosen und die Propheten. Hören sye die nitt, so werden sye auch nit
glauben, ob schon einer von den todten uffstünde [Lc 16,31]. Also wölt ir der
schrifft nitt glauben, werden ir auch keinem von Vättern glauben, er
sagte denn etwas, das eüch gefyel. Die schrifft leret alles, was recht 236, und 25
straffet, was unrecht ist. Do far här und beweiß, das wir yrren.
Die xlii. Wunderred.
C. treger Aber fein entblösszt ir sye von aller stadt, zeit, personen, damit sye
nyenen d sey, ja mer, wie es worlich ist, das sye nit sey.
Die xliii. Wunderred. 30
Es sey dann, das sye vilicht so ein grosse zeit entweder bey den Indiern
genseyt dem Gangen e, etwa in eim winckel verborgen gelegen sey oder
gestorben und begraben, yetzt durch eüch wider zum leben bracht sey.
d) nusquam (Or). - e) ultra Gangen (Or).
234. Vgl. Jo 8,31ff.
235. B. gibt oben, S. 40, Z. 12ff., den Verlauf der Privat-Disputation im Barfüßer-
Kloster wieder.
236. Vgl. 2 Tim 3,16.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
willet. Ir thut wie die Juden, die sich Abrahams fast berümpten und aber
durch ire werck sich bezeügten, das sye teüffels kinder woren 234. Und
ob schon alle Vätter und gelerten von anfang der welt mit eüch stymmpten
und were aber das wort Gottes eüch misszhellig, noch werdt ir lügner.
Zum dritten fragestu uns, welche völcker unser unsychtbare Kirch 5
sey? Anwort: Es seind alle, die der schrifft glauben. Wissz aber, das wenig
erwölt seind, wenig finden die enge porten. Darumb messen wir unsern
glauben nach dem wort Gottes, nitt nach der vile der menschen, dann
sunst müsten wir Thürcken werden. Wir wissen wol, das eüwer sach
all weg drauff stot, es ist lang also gewesen und es haltens vil mit uns. 10
Was hastu doch anders zun Barfüssern, da wir disputierten 235, fürbracht,
dann zeygent mir in tausent jaren einen an, der ewers glaubens sey ge-
wesen? Dazumal sagt ich dir und sag dirs yetzt wider: Mose, Josue,
Samuel, David und alle propheten,sampt den schreibern des newen testa |
K 4 b ments mit allen christen, die ye gewesen seind und noch werden, haben 15
glaubt und glauben als wir glauben. Was dörffen wir aber zeügnüß
bey den menschen zu suchen, so wir das wort Gottes hell und klar
vor uns haben und alle schrifft uns dahyn zeücht, das wir der menschen
nit achten sollen? Die Schrifft hatt doch alles guts, so alle lerer in vil
dingen geyrrt haben, das sye auch selb bezeügen. Zum gesatz und 20
propheten weißt uns der prophet Isaias [8,19f.], desgleichen Christus:
Sye haben Mosen und die Propheten. Hören sye die nitt, so werden sye auch nit
glauben, ob schon einer von den todten uffstünde [Lc 16,31]. Also wölt ir der
schrifft nitt glauben, werden ir auch keinem von Vättern glauben, er
sagte denn etwas, das eüch gefyel. Die schrifft leret alles, was recht 236, und 25
straffet, was unrecht ist. Do far här und beweiß, das wir yrren.
Die xlii. Wunderred.
C. treger Aber fein entblösszt ir sye von aller stadt, zeit, personen, damit sye
nyenen d sey, ja mer, wie es worlich ist, das sye nit sey.
Die xliii. Wunderred. 30
Es sey dann, das sye vilicht so ein grosse zeit entweder bey den Indiern
genseyt dem Gangen e, etwa in eim winckel verborgen gelegen sey oder
gestorben und begraben, yetzt durch eüch wider zum leben bracht sey.
d) nusquam (Or). - e) ultra Gangen (Or).
234. Vgl. Jo 8,31ff.
235. B. gibt oben, S. 40, Z. 12ff., den Verlauf der Privat-Disputation im Barfüßer-
Kloster wieder.
236. Vgl. 2 Tim 3,16.