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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0137
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

M1a

waren, gehandelt und, so vil Gott gefellig, wider uff den weg der warheit
bracht und dem Arrio abgewendt 260. |

Nun dieweil der glaub in Gott stodt uff den worten gottes allein,
dann also spricht Christus: Warlich, warlich sag ich eüch, wer mein wort
hört und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewig leben, Joh. v. [24], 5

so folget, will man ketzer überwinden und sye sampt denen, so sye ver-
fürt haben oder zum wenigsten dieselbigen der worheit wider zubringen,
mussz man gegen ynen nur das wort Gottes brauchen. Wöllen schon die
ketzer und anfenger der abtrynnigen secten dem wort nit weichen, noch
sich bekennen überwunden sein, werden doch dasselbig die andern, so 10
durch sye verfürt seind, als vil Gott zum leben verordnet hat, mitt allen
zuhörern, die noch durch sye hetten mögen verfürt werden, annemen
und bey der warheit bleiben; und vor denselbigen die ketzer auch über-
wunden seind. Also im Concilio zu Nicea, wiewol Arrius nit wolt über-
wunden sein, doch wurden vil seiner anhenger bekert und von ym 15
abfellig gemacht und must vor dem keyßer Constantino und dem gantzen
Concilio auch überwunden sein, wie ser er joch 261 uff dem gegentheyl
stünde.

Nun, was yetzt gemeldet ist, damit der Treger nitt sage, wir füren
unsern tandt on schrifft und wöllen uns mit den Concilien behelffen, 20
wann sye für uns seyen, so will ich im nun helle schrifft anzeygen, dohär
ich das vor gesetzet alles hab. Paulus sagt Titum. iii. [10]: Ein abtrinnigen
menschen, das ist ein ketzerschen, meid, wenn er einmal und aber einmal vermanet
ist. Hye hörstu, das man ein ketzer erstlich vermanen soll, ee dann
man yn meid. Darumb man yn zum ersten soll underston 262, zu berichten 25
seins yrrthumbs. Will das an ym nit helffen, so sehe man, das er ver-
mitten werde. Das geschicht dann, das man die andern ym abwende.
Wie will aber diß bassz beschehen, dann so wir durch helle schrifft
anzeygen, das wir das wort Gottes, dem allein zu glauben ist, haben
und nit der ketzer. Dann ye der glaub uß dem gehör kumpt der predigen, das 30
predigen aber durch das wort Gottes. Roma. x. [17]. Dißes lernet der Apostel
auch sein Timotheum. ii. Timo. ii. [24 f.]. Ein knecht, spricht er, des herren
soll nit zänckisch sein, sonder vätterlich gegen yederman, leerhafftig, der die bösen
tragen kan, der mit sanfftmut straffe die widerspenstigen, ob yn Gott dermal eins
busszgebe, die warheit erkennen, etc. Hye merck, das ein Bischoff und 35
ein yeder dyener Gottes soll leerhafftig sein. Daruß folget, das er nit
gleich seins gefallens verdammen soll oder uff den beschlussz eins
Concilii schlecht weißen, sonder soll die yrrenden vätterlich leeren und
berichten und sye des yrrthumbs mit sänfftmut straffen. Und so er sagt,

260. Historia tripartita II, 5 ff. (CSEL 71, 89ff.).

261. Auch.

262. Versuchen.
 
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