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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0151
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146

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

N 3 b
M. Butzer

wie lang Paulus
geprediget

C. treger

M. Butzer

heyligen geists hynuff gen Jerusalem zogen und sich mit den Apostolen
besprochen über dem Evangelio, damit es were dester eins grossern | an-
sehens und das er nit vergeblich lyeffe oder gelauffen hette 297

Wer hat dich heyssen hynzusetzen, das Paulus sey gen Jerusalem ge-
zogen, auff das sein Evangelion ein grösser ansehen hette? Welche 5
schrifft meldet das ? Oder wie weysstu, das er darumb hynuff zogen sey,
das ym der Kirchen urteyl vonnöten gewesen sey, daruff du es zyehen
wilt ? Er ist hynuff zogen uß einer offenbarung, uff das er nit vergeblich
lyeffe oder gelauffen were. Nitt das er ye daran gezweifel hette, der sein
Evangelion von keinem menschen, sonder uß der offenbarung Jhesu 10
Christi hatte, der zuvor sich gerümet hatt, geprediget haben und deßhalb
sich mitt nyemant besprochen. Und da er noch drey jaren gen Jerusalem
kummen war, Petrum zu sehen, do aber kein bestätigung seiner
predig gesuchet, wie künde er dann härnaher erst über xiiii.jardoer
nun bey xvii. oder xviii. joren auff das wenigst gepredigt hatt, noch 15
gezweifelt haben, ob er recht lieffe, das ist das Evangelion predigte 29 8?

Darumb ists klar, das er umb der andern willen ist hynuff zogen, die
allzeit fürgaben, als ob er nit gleich mit denen zu Jerusalem prediget.
Darumb nam er auch mit ym Barnaban, ein Hebreer, und Titum, ein
von der Heydenschafft, die dann möchten zeügen sein, yeder bey seiner 20
parthey, das sye den Paulum nichts anders gelert hetten, sonder im die
handt geben und sich mit ym vereyniget, auch die, die im ansehen
woren und als seülen gehalten, nemmlich Jacobus, Kephas, Johannes,
liß Gal. ii. [1 ff.]. Nun ist ob gesagt 299 über die xlviii. Wunderred, wie
die Christen, die schon gewissz seind, doch umb der schwachen und 25
ungewissen willen zun zeiten sollen andere besprechen. Darauß würstu
aber noch lang nit beweisen, das man für ein gemeyn Concilium uff
dein weiß versamlet müsse kummen, ob schon unser leer die schwachen
noch nit fassen künden und ir dein hauff widersprichet. Dann solten wir
uff ein solich Concilium warten, dörfften wir die christlich worheit 30
nymmer predigen.

Die lxiii. Wunderred.

Darumb würt uß dißem überwunden i, das der tröster, der geist des
vattersj fürnemlich der gemeynen Kirchen verheyssen ist, damit er sye
leret alle ding zum heyl der kinder notwendig, die durch sye sollen bitz 35
zu end der welt geporen werden.

Du redest eben von der Kirchen oder Gemeyn, als ob sye ein sondere
person were, die alle Christen als ein muter gepür und die zuerst den

i) ex hijs conuincitur (Or). - j) omm.: Joha. xiiij. [26] (Or).

297. Vgl. Gal 2,1 ff. 298. Vgl. Gal 1,18ff.

299. Vgl. oben, S. 126 ff.
 
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