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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0169
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528


Das er aber zuletst uns zugibt, wir schreiben den gewalt, die schrifft 5
recht ußzulegen, uns allein zu: Meynt er uns, so Christo glauben und
bey seiner schrifft allein bleiben, so ists kein yrrthumb. Dann wer nitt
glaubt, mag in der schrifft nichts verston. Meynt er aber uns allein, die

Die xcii. Wunderred.
recht ußzülegen, uns allein zu: Meynt er uns, so Christo glauben und
bey seiner schrifft allein bleiben, so ists kein yrrthumb. Dann wer nitt
glaubt, mag in der schrifft nichts verston. Meynt er aber uns allein, die
das Evangelion wider seine Kirch predigen, thüt er uns gewalt. Dann
wir uns nichts vor den geringsten Christen anmassen, die schrifft recht 10
ußzülegen. Das aber er und sein hauff der schrifft an vil orten gewalt
thün, sagen und schreiben wir frey. Warumb hat er nit davon mitt uns
wöllen handlen? Dann so man die schrifft recht ußlegt, müssz ein ort
mitt dem andern verklärt werden. Dann uß menschlichen willen kein
Weissagung, das ist rechte Verklärung, beschicht, ii. Pet. i. [20]. Darumb 15
doch wol zu erfaren ist, wer die schrifft recht oder letz ußlegt 344.

C. treger

Welche dieweil sye allein wöllen gelert sein und des volcks gunst und

O der ungehörten
go ttslesterung
angenommen werden, das uns durch menschen geben ist. 20

Die xciii. Wunderred.
gottslesterung

Gleich als ob etwas in der Christenheit were, das uns nit durch menschen

Die xciiii. Wunderredz.
gegeben sey, oder als ob nit bey der sponß Christi, welche die menschen
seind, der obrest gewalt sey zu erörtern, was des göttlichen oder mensch-
lichen rechtens ist. 25

Dahär auch die heyligen schrifft ire krafft nemen und, was uns durch d ie

M. Butzer
göttlich antwort geben ist und was göttlichs oder menschlichs rechten
ist, erkennen wir uns dahär haben.

Wir wolten gern von Gott gelert sein345, aber nit allein, darumb 30

P 3 b
predigen wir und lesen den brüdern, uff das wir nitt allein gelert seyen.

Dem volck zum guten wolten wir auch gern gefallen, sunst be- | geren




y) sibi (Or). - z) Vnde et sacrae literae suum robur accipiunt, et quicquid divino
nobis oraculo traditum est, divinique vel humani iuris sunt, plane agnoscimus (Or).

344. Vgl. die ausführlichen Ausführungen B.s zu dieser Frage, oben S. 58fr.
345- Vgl. Jo 6,45.
 
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