Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0194
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PSALTER WOL VERTEUTSCHT

189

von im iren gewalt haben 8, darumb in zustoht nicht höhers zu sorgen,
dann das sy und ire underthon dem willen Gottes gelebten und sich
nicht lassen bereden, das das Wort Gotes auffrur bringe, selbs die
schrifft lesen, wie Got den künigen seins volcks gebotten hat. v. Mose
5 xvii [19]. Acht drauff haben, wie gepredigt wurde, straffen und absetzen,
die das wort Gottes nicht w lauter und trewlich predigten; Ob denen
halten, die trew in irem ampt erfunden wurden, Do auch nicht einem
jeden suppenesser glauben, die jetz dise, jetz jene lugen, wie sy ir vatter,
der teuffel, leret, wider das wort Gottes erdencken und auffbringen.
10 Auch nicht gleich der auffrur besorgen, so mit der warheit und auß
der schrifft der oberkeit laster (wie dann Gott seine Propheten wider
künig, fürsten und alles volck sendet) werden antastet. Dann der trew
prediger wirdt doby x auch allweg das volck ires ampts der gehorsam
nicht unermanet lassen. Die gestrafften laster abstellen, nicht verbieten
15 sy in predigen anzutasten, würdt auffrur verhüten. Nun auß diesem
und vil anderem sehen wir, wie not und heilsam were, das jederman die
heilig schrifft lese und mit glauben; doher wurden wir zu allem gutem
geschicket und vor allem argen bewaret, wie Paulus schreibt 9.

Darumb laßt uns nit undanckbar sein, allerliebsten y Teutschen, der
20 überschwencklichen z gnad Gottes 10. Wir haben durch den dienst
D. M. Luthers nun das merer teil 11 der Biblien auß dem Hebreischen
in unser sprach verdolmetschet; gerechter und verstentlicher, dann sy
nach in kein ander a sprach, es sey gleich kriechisch b oder Latein,
komen c ist .Gleich als gut haben wir auch das new Testament sampt vil
25 anderen heylsamen schrifften von im und andern dienern d Christi auß-
gangen. Welche, so sy nichts dann zu samen tragene biblische e sprüch
innhalten f und verkleren, werden sy auch nicht on sonder grossen nutz
gelesen. Allein das wir solich grosse gaben Gottes erkanten und danck-
bar weren, fleissig solche bücher lesen (fürnemlich aber die biblischen,
30 Dann die andern nicht mer nutz sind, dann uns in dise zu füren), Unsere

w) nit B. - x) dobey B. - y) allerliepsten B. - z) uberschwencklichen B. -
a) andere B. - b) Kriechesch B. - c) kommen B. - d) dieneren B. - e) biblisch
B. - f) Inhalten B.

8. Vgl. Ro 13,4.

9. 2 Tim 3,17; 2 Thess 3,3.

10. Vgl. 2 Cor 9,14.

11. Im Jahre 1523 erschien der erste Teil des Alten Testamentes (5 Bücher Mose),
1524 der zweite und dritte Teil (Geschichtsbücher und Hagiographien). Die propheti-
schen Bücher wurden erst 1532 gedruckt, einzelne schon ab 1526. Vgl. RE 3, 70.
Als B. sein Übersetzungswerk begann, lag ihm also bereits Luthers deutsche Psalmen-
übersetzung vor. Er hat den von Bugenhagen verwandten Vulgatatext durch den
Luthertext ersetzt. Die Zählung der Psalmen verschiebt sich in der deutschen Über-
setzung des Psalmenkommentars dementsprechend.

Yederman solt leren die
schrifft lesen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften