Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0197
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Der grund alles waren verstands muß auß dem wort Gottes selb
kommenn und von Gott geben werden. Darummb, so du ein Psalmen
wilt mit frucht lesen, so rüff erstlich Gott den vatter an umb seinen
guten geist, der dann des Psalmen tichter ist und allein den rechten ver-
Wie man diß buch lesen sol. standt leret. Darnach so liß den Psalmen für sich selb, wie in der geist
gesetzet hat, denck den worten mit allem fleyß nach o und sich, was
dich der geist drauß p leren wölle. Deßhalb r haben wir allweg die Psalmen
gantz für die außlegung drucken lassen, auff das du des geystes s ge-
schrifft zum ersten allein lesest. Als dann so du dich an ettlichen worten t
von wegen das dir die art und sprach der schrifft unbekant ist, stossen
wirst, so lise auch die außlegung. Doch das du alwegu wider zum text
kerest und urteylest, das du gelesen hast. An worten des geists soltu
anheben und enden. Derhalben haben wir für jedes teyl der außlegung
nur den anfang so vieler verß gesetzet, domit du verursacht wurdest,
ymmer die augen und das hertz in den worten des geists selb zu haben v,
zu vernemen, was er dir singe. Darumb dann die zeyffer 15 zu jedem verß
verzeychet w sindt, domit du solchen alsbald im Psalmen finden mögest.
Dann es ist gar vil krefftiger, was du selb von den worten des geists
fassest, wer weyß auch, was dir Gott welle offenbaren ? Weder Pomera-
nus noch jeman x anders hat es alles gesehen. Alles außlegen und mensch-
lich schreiben sol nur ein eynfürung seyn zu den worten des geists und
in die schrifft selb. Welche, so sy nuryrecht verdolmetschet, und die
art der sprach sampt den anzogenen historien bekant were, von einem
jeden Christen, der ein ort gegen dem andern z fleyssig haben wolte a,
wol und leicht möchte verstanden werden, sovil einem jeden zur selig-
keit mag nutz seyn. Seytenmal aber die sprach uns frembd und die
historien unbewüßt sind, so wil nutz und not sein, das die, so Got zu
solchem begnadet hat (durch verdolmetschen, verkleren und ein ort
gegen dem andern vergleychen) iren brüdern b dienen, wie unser
Pomeranus hie sampt dem Luther sonders fleyßes c und geschicklikeyt
gethon haben. Allein gebrauch ires dienstes d, wie sy es begeren, das
du der geschrifft e selb gewonest.

Lob der Psalmen. So ermane ich nun dich, Christlicher leser, du wöllist dir alle schrifft
und in sonderheyt das buch der Psalmen gemeyn machen, in dem die
summa aller gschrifft f in aller lieplichste und schönste gedicht und
lieder verfasset ist. do du alle satzung, verheyssung, lere, ermanung,
trost und trawen g Gottes, mit eim wort, den gantzen innhalt h der Bibel,

n) komen B. - o) noch B. - p) daruß B. - r) Deshalb B. - s) geists B. - t) et-
lichen orten B. - u) allweg B. - v) halten B. - w) verzeiget B. - x)nieman B. -
y) nun B. - z) anderen B. - a) halten wölte B. - b) brüderen B. - c) fleyß B. -
d) diensts B. - e) schrifft B. - f) schrifft B. - g) treuwen B. - h) inhalt B.

5

10

15

20

25

30

35

15. Ziffer, Zählung.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften