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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0253
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248

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Der Fünfft Artickel. |

B 6 a Alles das im ersten Adam undergangen und gestorben ist, das selbig
ist und wirt reichlicher im andern Adam, das ist in Christo Jesu m
unserm herren und vorgenger, auffgen und lebendig werden nach rechter
ordnung. 5

Diser Artickel sehen wir nicht, warin er wider uns sein solle, es were
dann, das Kautz, so er unsern Herren Jesum Christum ein vorgenger
nennet, mit wolte deüten, er wer nicht auch der genger selb in den sei-
nen, in denen er selb im selb nach lebt und geht, ist beyd der vorgenger
und nachgefolger, dann in uns ist nichts guts, er würckt bede, das wöllen 10
und das thun, von dem weiter in nachgonden Artickel.

Der Sechst Artickel.

Jesus Christus von Nazareth hat in keynen andern weg für uns gelitten
oder genug gethon, wir stehn dann in sein fußstapfen und wandlen
den weg, den er zuvor gebanet hat und folgen dem befelch des Vatters 15
wie der sun, Ein yeder in seiner maß; wer anderst von Christo redet,
helt oder glaubt, der macht auß Christo ein Abgott, welchs alle geschrifft-
gelerten und falsch Evangelisten sampt der gantzen welt thun.

Warum Müntzer, Karolstadt und etlich teüffer, des Müntzers jünger,
unsern Herren Jesum Christum von Nazareth nennen, der doch von 20
hymel ist und leiblich geboren zu Bethlehem, wissen wir nicht. Paulus
B 6 b nennet in al-|weg unsern Herrn Jesum Christum, den sun Gottes. Die
Juden hatten in wol auß unwissen und Unglauben also gemeynlich
genant, dieweil dann diser nam also überhandt genummen hat, haben
in die Apostel etwan do sie von im mit denen geredt haben, die in 25
anders nicht gewißt haben zu nennen, auch Jesum von Nazareth ge-
heyssen, sunst Jesum Christum unsern Herren. Dann Christum sein ist
ein hymlischer künig sein, dem der Vatter allen gwalt geben und der
den erwelten, die im der Vatter geben hat, das ewig leben gibt, der
gestern, heüt und in ewigkeit ist, ja das ewig wort, durch das alles ge- 30
schaffen ist, und das Gott war im anfang. Es lauten soliche sondere
weisen, die sich als dohyn ziehen, das man nicht so herrlich von unserm
Herrn Jesu Christo glaube, als in uns die schriffte preiset, ye übel, und
wölle Gott, das nichts ergers darhinder verborgen sey. Wir wöllen das
eüsserlich und so offen scheinet alleyn richten. 35

Das aber Kautz weiter schreibt, diser unser Herre Jesus Christus
habe in keyn andern wege für uns gelitten oder gnug gethon, wir stehn

m) Jesu fehlt (Or.).
 
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