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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
So beweret nun die geyster fleyssig, dann es seind vil falscher 17 pro-
pheten in die welt außgangen, das macht, die warheyt ist wider auff
dem plan, beweren alles, auff das ir das gut annemen. Nemen war der
leer Christi, Pauli und ander Aposteln, sehen auch ir leben an. Sie
weisen alles uff die gnad und geyst gottes, die teuffer uff eusserlich thun. 5
Sie heyssen die schrifft ersuchen, dise ziehen darvon. Sie machen alle
eusserliche ding frey, dise lassen nicht Christen sein, der nicht wider-
teuffet werde und das wort Gottes, das im götzenhauß gepredigt wirdt.
Sie lassen alle Gottes ordenung, die oberkeyt, eyd und schwerdt be-
treffen in irem werdt, nemen ins hymelrich, die in solchen emptern 10
dienen, dise verwerffen solichs und wöllen nicht lassen Christen seyn,
die darin dienen. Sie nemen uff, was nach Gott fragt, wie schwach die
sind, dise schelten alsbald yede kinder des teuffels und der welt und
verwerffen, was nicht aller ding mit inen stimpt. Sie erzeygen hebe und
sanfftmütigkeyt in allen dingen, dise eyn münchische reuwe und Phari- 15
C 6 a seische storrigkeyt, außgenommen gegen den, die inen gehel-| len und die
sien gleich wie sie mögen. Sie reden alle ding feyn hell, klar und ver-
stendig, dise verwirren und verwickeln, das sie es gegen eym jeden ir
gelegenheyt nach verantworten künden. Sie, was zur besserung dienet,
tragen für mit aller freydigkeyt und unverduncklet s, das widerspil findt 20
man an teuffern. Wie feyn steht es dem L. an, er sey Ludwig Hetzer oder
eyn ander L., der die histori Michel Satlers beschriben hat 42, das er im
end des selbigen büchlins setzet, das hab ich L. alles selber gehört und
gesehen, verjehe auch von im ritterlich zu zeugen, und druckt doch
seynen namen nit auß, das man wißt, wer er sie, Ludwig hetzer oder 25
Lienhart metziger. Hat er eyn beruff gehabt, von der sach ritterlich zu
bezeugen mit namen, warum hat er in dann nicht dar gesetzet, wo nicht,
warumb hat er das L. dann nicht auch außgelassen und den leren rum
seynes ritterlichen zeügens? Also wil es alles mit den leutent eyn ler
geschrey seyn. 30
Vor allen aber nemen war, lieben brüder, das dise teuffer das gemeyn-
lich all pflegen, von allen predigen des Evangeli, darin man doch nur
glaube an Gott und lieb zum nechisten leeret, mit allem fleyß die leuth
abzuwenden, domit sye viel von Gott abtreiben, demnach so lassen sie
niemand Christen seyn, wie gesagt, dann der sich irem geyst on schrifft 35
gar ergebe, damit sie aber vil von Christo abschrecken, und uff das
C 6 b solche dann dester weniger wider zu Chri-| sto begeren, vertrösten sie
sie, alle teuffel und verdampten werden noch selig werden, wider die
r) falcher. - s) vuuerduncklet.
42. Über die verschiedenen Berichte, die über das Ende Michael Sattlers vorliegen,
vgl. G.Bossert in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 6, 1891, S. 83.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
So beweret nun die geyster fleyssig, dann es seind vil falscher 17 pro-
pheten in die welt außgangen, das macht, die warheyt ist wider auff
dem plan, beweren alles, auff das ir das gut annemen. Nemen war der
leer Christi, Pauli und ander Aposteln, sehen auch ir leben an. Sie
weisen alles uff die gnad und geyst gottes, die teuffer uff eusserlich thun. 5
Sie heyssen die schrifft ersuchen, dise ziehen darvon. Sie machen alle
eusserliche ding frey, dise lassen nicht Christen sein, der nicht wider-
teuffet werde und das wort Gottes, das im götzenhauß gepredigt wirdt.
Sie lassen alle Gottes ordenung, die oberkeyt, eyd und schwerdt be-
treffen in irem werdt, nemen ins hymelrich, die in solchen emptern 10
dienen, dise verwerffen solichs und wöllen nicht lassen Christen seyn,
die darin dienen. Sie nemen uff, was nach Gott fragt, wie schwach die
sind, dise schelten alsbald yede kinder des teuffels und der welt und
verwerffen, was nicht aller ding mit inen stimpt. Sie erzeygen hebe und
sanfftmütigkeyt in allen dingen, dise eyn münchische reuwe und Phari- 15
C 6 a seische storrigkeyt, außgenommen gegen den, die inen gehel-| len und die
sien gleich wie sie mögen. Sie reden alle ding feyn hell, klar und ver-
stendig, dise verwirren und verwickeln, das sie es gegen eym jeden ir
gelegenheyt nach verantworten künden. Sie, was zur besserung dienet,
tragen für mit aller freydigkeyt und unverduncklet s, das widerspil findt 20
man an teuffern. Wie feyn steht es dem L. an, er sey Ludwig Hetzer oder
eyn ander L., der die histori Michel Satlers beschriben hat 42, das er im
end des selbigen büchlins setzet, das hab ich L. alles selber gehört und
gesehen, verjehe auch von im ritterlich zu zeugen, und druckt doch
seynen namen nit auß, das man wißt, wer er sie, Ludwig hetzer oder 25
Lienhart metziger. Hat er eyn beruff gehabt, von der sach ritterlich zu
bezeugen mit namen, warum hat er in dann nicht dar gesetzet, wo nicht,
warumb hat er das L. dann nicht auch außgelassen und den leren rum
seynes ritterlichen zeügens? Also wil es alles mit den leutent eyn ler
geschrey seyn. 30
Vor allen aber nemen war, lieben brüder, das dise teuffer das gemeyn-
lich all pflegen, von allen predigen des Evangeli, darin man doch nur
glaube an Gott und lieb zum nechisten leeret, mit allem fleyß die leuth
abzuwenden, domit sye viel von Gott abtreiben, demnach so lassen sie
niemand Christen seyn, wie gesagt, dann der sich irem geyst on schrifft 35
gar ergebe, damit sie aber vil von Christo abschrecken, und uff das
C 6 b solche dann dester weniger wider zu Chri-| sto begeren, vertrösten sie
sie, alle teuffel und verdampten werden noch selig werden, wider die
r) falcher. - s) vuuerduncklet.
42. Über die verschiedenen Berichte, die über das Ende Michael Sattlers vorliegen,
vgl. G.Bossert in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 6, 1891, S. 83.