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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
das irgent ein verheissung oder befelch von Christo beschehen sey,
seine wort über brot und wein zu sprechen, und dadurch ins brot sein
leib, in wein sein blut fleyschlich zu bringen, und drinnen zu essen, so
haben ir uns gewunnen. So lang ir das nit thun, als irs zu thun nit ver-
möcht, so werden wir euch ewer menschlich gedancken lassen und mit
der schrift das wir im Nachtmal des Herren brechen brot und das wir
eusserlich trincken wein oder kelch des Herren nennen und glauben,
und uns nicht vermessen, leib und blut des Herren anders zu haben
11 oder essen, dann durch den glauben und im hertzen. Dann fleisch- | lich
essen ist ye nit nütz, als Johannis vi. [63]. Wie irs selbs an etlichen
orten bekennen, so hat der Herr gesagt, leiplich woll er von uns zum
vatter 26 und aber geystlich bey uns sein bis zu end der welt 27.
Das ist unser leer, die freilich niemant ergert, ist nit ungewiß und
fürderet das Evangeli. So unser widerpart meynung ye ungewiß ist,
zeücht sich uffs irdisch, dienet wol dem Antichrist, dann wir worlich
diser fleyschlichen meynung zu dancken haben, das die Mess ein opffer
der pfaffen sovil und so kostlich worden und sunst so unseglicher aber-
glaub und unkosten sich hiebey eingerissen und erhalten hat. Der Christ
bedencks und richte.
Das aber Johan Pommer meynt 28, wir wöllen den kregen 29 die augen
außstechen, das wir fürgeben, die heyligen vetter seyen unser meinung
gewesen, thut er im zufil, und solt die davon richten lassen, die sich um
der vetter sprach baß verstünden. Dann er sich die verstan beweiset,
indem er den spruch Tertulliani auß dem buch von der uffersteeung
des fleyschs, als uns widerwertig, so prechtig anzeugt. Dann diser Lerer
will an dem ort die würdy unsers fleysch beweren, deshalb erzelet er
etlich der heyligen zeychen, so dem leib bewisen werden, und spricht
under anderm: »Das fleysch wirt mit dem leib und blut Christi gespeyset,
uff das auch die seel von Gott gemestet werde«, nennet das brot und
den kelch des Herren uffs herlichst, nemlich wie Christus selb, sein leib
und blut, dann er an disem ort unsers leibs herlichkeit begert groß zu
machen. Aber an andern orten libro iiii. contra Martionem, do er dise
wort Christi ußlegt, schreibt er, als Christus saget, das ist mein leib, seye
12 so viel, als dis ist ein figur | oder zeychen meins leibs 30. Es solte ja der
26. Vgl. Jo 20,14.
27. Vgl. Mt 28,20.
28. Oratio p. A 6 a: Miror vero quod cornicum oculos configere volentes, dicunt
omnes veteres a tempore apostolorum pro opinione hac sacramentaria et sensisse et
scripsisse.
29. Krähen.
30. Oratio p.A6a-A6b: Quin et vetustissimus post apostolos scriptor Ter-
tullianus quo ut aliis isti nostri contra nos abutuntur, asserit in libro de resurrectino
carnis nostram sententiam dicens, Caro nostra corpore et sanguine Christi vescitur
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
das irgent ein verheissung oder befelch von Christo beschehen sey,
seine wort über brot und wein zu sprechen, und dadurch ins brot sein
leib, in wein sein blut fleyschlich zu bringen, und drinnen zu essen, so
haben ir uns gewunnen. So lang ir das nit thun, als irs zu thun nit ver-
möcht, so werden wir euch ewer menschlich gedancken lassen und mit
der schrift das wir im Nachtmal des Herren brechen brot und das wir
eusserlich trincken wein oder kelch des Herren nennen und glauben,
und uns nicht vermessen, leib und blut des Herren anders zu haben
11 oder essen, dann durch den glauben und im hertzen. Dann fleisch- | lich
essen ist ye nit nütz, als Johannis vi. [63]. Wie irs selbs an etlichen
orten bekennen, so hat der Herr gesagt, leiplich woll er von uns zum
vatter 26 und aber geystlich bey uns sein bis zu end der welt 27.
Das ist unser leer, die freilich niemant ergert, ist nit ungewiß und
fürderet das Evangeli. So unser widerpart meynung ye ungewiß ist,
zeücht sich uffs irdisch, dienet wol dem Antichrist, dann wir worlich
diser fleyschlichen meynung zu dancken haben, das die Mess ein opffer
der pfaffen sovil und so kostlich worden und sunst so unseglicher aber-
glaub und unkosten sich hiebey eingerissen und erhalten hat. Der Christ
bedencks und richte.
Das aber Johan Pommer meynt 28, wir wöllen den kregen 29 die augen
außstechen, das wir fürgeben, die heyligen vetter seyen unser meinung
gewesen, thut er im zufil, und solt die davon richten lassen, die sich um
der vetter sprach baß verstünden. Dann er sich die verstan beweiset,
indem er den spruch Tertulliani auß dem buch von der uffersteeung
des fleyschs, als uns widerwertig, so prechtig anzeugt. Dann diser Lerer
will an dem ort die würdy unsers fleysch beweren, deshalb erzelet er
etlich der heyligen zeychen, so dem leib bewisen werden, und spricht
under anderm: »Das fleysch wirt mit dem leib und blut Christi gespeyset,
uff das auch die seel von Gott gemestet werde«, nennet das brot und
den kelch des Herren uffs herlichst, nemlich wie Christus selb, sein leib
und blut, dann er an disem ort unsers leibs herlichkeit begert groß zu
machen. Aber an andern orten libro iiii. contra Martionem, do er dise
wort Christi ußlegt, schreibt er, als Christus saget, das ist mein leib, seye
12 so viel, als dis ist ein figur | oder zeychen meins leibs 30. Es solte ja der
26. Vgl. Jo 20,14.
27. Vgl. Mt 28,20.
28. Oratio p. A 6 a: Miror vero quod cornicum oculos configere volentes, dicunt
omnes veteres a tempore apostolorum pro opinione hac sacramentaria et sensisse et
scripsisse.
29. Krähen.
30. Oratio p.A6a-A6b: Quin et vetustissimus post apostolos scriptor Ter-
tullianus quo ut aliis isti nostri contra nos abutuntur, asserit in libro de resurrectino
carnis nostram sententiam dicens, Caro nostra corpore et sanguine Christi vescitur
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