Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0319
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
314

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

solchem eyn Sacramentlich eynigkeyt hat, also genennet, und das noch
art der schrifft und aller sprochen. Also sagen auch nut unsere Prediger:

Das brot des abentmals sey warlich der leib Christi, aber wie Luther
sagt, nit natürlich (das des brots und leibs eyn natur sey und wesen)

A 8 b nit personlich (das die zwey in eyner per-|son wie die gottheyt und 5
menscheyt in Christo eyns weren) nit auch formlich (das der leib Christi
wolt eben in der form und gestalt erscheinen und würcken) sonder
Sacramentlich, das das brot und der tranck seien Sacrament, heylige
zeychen und vorbildungen des leibs und bluts Christi, dadurch sampt
den worten der gleubigen hertzer erwecket werden zu glauben, das sy u 10
durch den leib und das blut Christi erlöset seient. Erkennest nun v,
mein lieber Sebolt, das wir eben glauben in diser sach, wie D. Luther
selb schreibet? Und damit du noch baß sehest, das wir der sach eyns
seyent, so lise im underricht der Visitation in Churfürstenthumb Sachsen
im quatern c des kleynen trucks am dritten blat 49, so sihestu, das sie 15
hell und dürr sagen, das die zeychen und wort nur w das hertz zu glauben
ermanen und erwecken.

2 Wie weit sich strecke Sacramentlich eynigheyt, und vom namen

Sacrament.

Seboldt: Das bekenne ich, das der Luther an x vil orten seiner schrifften 20
brot und wein Sacrament und zeychen des leibs und bluts Christi
nennet. So ists alleyn auß disem yetz verlesenen y ort im quatern v 50 klar,
das er zwischen dem brot und leib des Herrn nit mer dann eyn Sacra-
mentlich und gar nit weder natürlich, persönlich noch formlich eynigheyt
setzet. Wieweit aber er eben dise eynigheyt verstande, ist mir nit zu 25
B 1 a wissen. | Etliche unserer Prediger zu Nürnberg wöllen den namen
Sacrament nit hören.

Arbo.: Nit hören ? Der nam ist wol in der schrifft nitt, wie vil andre
mehr, die man doch gottseliglich brauchet, so man durch sie den ver-
standt der schrifft trewlich und dester heller herfür bringt. Aber lise 30
du in disem Buch der bekäntnüß im quatern q z am 4. 51 blat, da schreibt
Luther, er lass von hertzen gern zu, das das Abentmal ein Sacrament
sey. Wenn nun die unsern wolten den Luther mit der massen, mit deren
er inen messen, möchten sie nit sagen, er und die seinen hetten keyn a
guten geyst, sie weren der sachen nit eyns, eyner sagt ja, der ander 35
neyn, eyner höret den namen Sacrament von hertzen gern, der ander

t) nun B. - u) sie B. — v) nu B. — w) nur B. — x) in B. — y) verlesenem A. -
z) quatern i AB. — a) keynen B.

49. Vgl. WA 26,217, 7 ff.

50. Vgl. WA 26, 442, 23-28.

51. Vgl. WA 26, 407, 31-32.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften