Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0328
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
VERGLEICHUNG D. LUTHERS



323

kennest mit D. Luther, so die schrifft von zweyen dingen sagt, das ist
das, das vilerley weisen seyen, das eyns das ander sey?

Seb.: Ja. Er macht ye im quatern v 88 vierley v eynigheyten.

Arb.: Nun w, so bekenn ich, das das brot im abentmal der leib Christi
5 sey, wie die wort lauten. Ich laß euch aber nit zu, das ir on schrifft diß
wolten auff ein weiß ziehen, so iren doch vil sindt.

Seb.: So mußten yrs aber auch nit thun. Ir ziehents auff deuttliche
weiß, und hat doch Gott auch mehr weisen, auff die das brot sein leib
sein möge.

10 Arbogast: Wie vor gesagt: Gott hat und vermag alles, uns gebürt
aber von seinen wercken zu halten und reden der weiß noch x, die er
uns in seinen wor-|ten anzeygty. Gott hat auch noch wol andere weiß, B 7 b
auff die er Simon zum felsen gemacht hatte 89, dann die geystliche, deren
nach er ihm hat des glaubens veste verlihen z und von gleichnüß wegen
15 eyn felsen genant. Noch so die schrifft uns den Simon als eyn menschen
fürhaltet, beschreibt in auch, das er eyn mensch bliben sey, ist niemandt,
der achte das er leiblich zum fels a gemacht were, sonder das ihm geyst-
lich eyn fels zu sein verlühen b sey. Also nun, do der Herr gesprochen
hat dise wort: Das ist mein leib c etc., bliebe er bey seynen Jüngeren leib-
20 lich sitzen. Were nun das brot auch sein warer leib leiblich gewesen, so
hette er zwen d leib gehebt. Dann ye auch das sein leib war, der bey den
Jüngeren e sass und ihn das brot reychte. Das mag aber nit sein. Christus
ist eyn warer mensch und hat eyn eynigen waren menschlichen leib.
Darumb haben die Jünger als wenig verstanden, das er gemeynt hette,

25 das das brot solte sein leib leiblich sein, als wenn solche wort S. Peter
oder eyn ander Jünger geredt hette. So dann auß disem klar ist, das der
Herr nit gemeynt hat, das das brot sein leib leiblich were, und doch
gesagt, es sey sein leib, so gebürt sich ye eyn andre dann die leibliche
weise in der schrifft zu suchen, auff die man dise wort verstande.

30 Seb.: Der Luther gibt zu 90, das der leib Christi nit im brot leiblicher,
bgreifflicherf weiß sey sonder unbegreiflicher.

Arb.: Die unbegreiflich, leiblich weiß hat er aber auß demg wöllen
beweren, das der Herr durchs beschlossen grab | und thüren gangen B 8 a
sey. Das meldet keyn schrifft. Darumb hat er diser leiblichen und doch
35 unbegreiflichen weisen keynen grundt.

v) viererley B. — w) Nu B. — x) nach B. — y) =ten anzeygt. steht bei A nur unter
der letzten Zeile, fehlt aber am Anfang der folgenden Seite. — z) verlühen B. -
a) felsen B. — b) verlühen A. — c) lieb A. — d) zween B. — e) Jüngern B. — f) begreif-
licher B. - g) den A.

88. De predicatione Identica: WA 26, 437ff.

89. Vgl. Mt 16,18.

90. Vgl. WA 26, 328, 31-33.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften