Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0330
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
VERGLEICHUNG D. LUTHERS

325

Seb.: Wozu sol denn der brauch unserer Sacrament sein?

Arb.: Das wir durch die eyn eusserliche gemeyn halten, dester be-
quemlicher das wort der ermanung under uns zu üben und also neben
dem wort durch solich eusserlich übung der gnaden gottes etwas
erinnert werden. Freilich du bekennest, das das wort mehr sey dann
die Sacrament?

Sebolt: l Ja. Dann der Luther auch das vom Sacrament des leibs
Christi schreibt.

Arb.: Nun müssenm wie ye vom wort bekennen, das es eyn geruch
des tods sey zum n tod 95, wo Gott nit inwendig wircket.

Seb.: Paulus schreibts.

Arb.: Was wöllen wir dann scheuhen, eben solchs vil mehr vom
Sacrament zu reden ?

Seb.: Ich muß es wol zugeben. Ich wil aber den sachen bas 96 nach-
dencken. Die Lu-|therischen reden nit also darvon.

Arbo.: Warlich, eeo diser zanck vom Sacrament erstanden, haben sie
nit anders darvon geredt und geschribenp. Das wolt ich dir an vil
orten der Lutherischen schrifften anzeygen 97. Wir kämen aber zu weit
ab der ban.

7 Ob die wort: Das ist mein leib, nit mögen leiblich verstanden

werden.

Arb.: Ich frag dich, ob du, do der Herr das brot seinen jüngern dar-
reychte und sagte: das ist mein leib etce., bekennest, das dise wort nit
mögen leiblich verstanden werden.

Seb.: Das bekenne ich, das sie nit eben müssen leiblich verstanden
werden, dieweil der Herr nit selb > leiblich < hinzugesetzt hat, und der
Luther selb sagt 98, das auch ander weisen sindt, auff die das brot der
leib Christi sey dann die leibliche, begreiffliche oder auch die wesen-
liche, auff welche die wort dann lauten. So hastu mir den grundt,
darauffq der Luther sein r leibliche unbegreifliche s weiß setzet, umb-
gestossen, dieweil der Evangelisten keyner anzeygt, das der Herr im
steyn und in der thüren leiblich gewesen sey. So weiß ich nit wie weyt
sich die Sacramentlich t weiß, die D. Luther setzet, strecke. Das ich aber
bekennen sol, das dise wort nit mögen leiblich verstanden werden, und
das man nit sagen dörffe, das brot des Herrn ist der leib u des herrn
leiblich, bin ich noch nit entschlossen.

Arbo.: Wolan, so antwort mir auff das argument: Christus was warer

l) Arb. AB. - m) müssen A. - n) zum B. - o) ehe B. - p) gschriben B. — q) dar
uff B. - r) der sein A. — s) unbegriffliche A. - t) Sacramenlich A. - u) lieb A.

95. Vgl. 2 Cor 2,16. 96. Mehr.

97. S. Kapitel 20. 98. Vgl. WA 26, 327ff.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften