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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Seb.: Es ist mir leydt, das es dahyn kommen ist. Ich wolt aber, wir
hetten zeit das gantz Lutherisch buch zu lesen, und das du mir auff alle
puncten antworten soltest.
Arbo.: So wolt ichs auch gern thun und mit der warheyt auch, das
du sehen soltest, das sich die warheyt in gar vil stücken weit anders 5
C 6 a hielte, dann | es D. Luther fürgibt.
8 Von dem ort: Das brot, das wir brechen, ists nit gemeynschafft des
leibs Christi? [I Cor 10,16] und: wer unwirdig isset... [I Cor 11,27].
Seboldt: Wolan, wir haben yetz h nit zeit von allem zu handlen. Es ist
noch kaum eyn stund biß zum nachtessen. Wir wöllen auffs kürtzest 10
von etlichen andren orten der schrifft, die beyde partheien i nit gleich
handlen, red haben.
Arbog.: Du mustj mit mir zu nacht essen, so essen wir, wenn wir
wöllen, damit wir desto gnüger 124 von sachen reden mögen.
Seb.: Ich nyms an. Nun so sag mir, meynstu, Luther fuße k nit mit 15
dem ort Pauli: Das brodt, das wir brechen, ists nicht die gemeynschafft des
leibs Christi [I Cor 10,16] ?
Arb.: Du solt des selb richter sein. Und damit ichs kürtze, sag mir an:
Als Paulus gleich drauff sagt, dann wir vil sindt l eyn brodt, eyn leib,
die alle eyns leibs teylhafftm sind 125, wil er nit von den rechten n waren 20
Christen reden?
Seb.: Er redt vom gmeynen, eusserlichen hauffen, der sich des abendt-
mals gebrauchet.
Arbo.: Das sagt D. Luther 126. Syhe aber du mir den anfang der
Epistel an, wem er zuschreibe, mit was leuten er handle. 25
Seb.: Du meynst, merck ich wol, dieweil er schreibt zu den geheyligten
in Christo Jesu, den berüfften heyligen etc. [I Cor 1,2], so rede er hie alleyn
von rechten waren Christen.
Arb.: Die warheyt ist gut zu rathen, welche auch dadurch anzeygt
C 6 b wirt, das er spricht: | ->wir< 127, zelet sich mit. Und gleich im anfang diser 30
red schreibt er: meine geliebten [I Cor 10,14]. Auß dem allen wol zu
mercken ist, das er redet von denen, die eyn leib in Christo sind, wie er
hernaher o am xii. [Kapitel, v. 12f.] und Ephes. iiii. [4], ja, allenthalb alle
gläubigen eynen leib nennet. Nunp frag ich: Haben dise auch ware
gmeynschafft des leibs und bluts Christi durch den glauben? 35
h) yetzt B. — i) parthen A; pareheien B. - j) must B. — k) fuse B. — l) seind B. —
m) teylhafftig B. - n) von rechten B. — o) hernacher B. — p) Nun B.
124. Mehr, erschöpfender.
125. Vgl. I Cor 10,17.
126. Vgl. WA 26,492.
127. Vgl. I Cor 10,16f.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Seb.: Es ist mir leydt, das es dahyn kommen ist. Ich wolt aber, wir
hetten zeit das gantz Lutherisch buch zu lesen, und das du mir auff alle
puncten antworten soltest.
Arbo.: So wolt ichs auch gern thun und mit der warheyt auch, das
du sehen soltest, das sich die warheyt in gar vil stücken weit anders 5
C 6 a hielte, dann | es D. Luther fürgibt.
8 Von dem ort: Das brot, das wir brechen, ists nit gemeynschafft des
leibs Christi? [I Cor 10,16] und: wer unwirdig isset... [I Cor 11,27].
Seboldt: Wolan, wir haben yetz h nit zeit von allem zu handlen. Es ist
noch kaum eyn stund biß zum nachtessen. Wir wöllen auffs kürtzest 10
von etlichen andren orten der schrifft, die beyde partheien i nit gleich
handlen, red haben.
Arbog.: Du mustj mit mir zu nacht essen, so essen wir, wenn wir
wöllen, damit wir desto gnüger 124 von sachen reden mögen.
Seb.: Ich nyms an. Nun so sag mir, meynstu, Luther fuße k nit mit 15
dem ort Pauli: Das brodt, das wir brechen, ists nicht die gemeynschafft des
leibs Christi [I Cor 10,16] ?
Arb.: Du solt des selb richter sein. Und damit ichs kürtze, sag mir an:
Als Paulus gleich drauff sagt, dann wir vil sindt l eyn brodt, eyn leib,
die alle eyns leibs teylhafftm sind 125, wil er nit von den rechten n waren 20
Christen reden?
Seb.: Er redt vom gmeynen, eusserlichen hauffen, der sich des abendt-
mals gebrauchet.
Arbo.: Das sagt D. Luther 126. Syhe aber du mir den anfang der
Epistel an, wem er zuschreibe, mit was leuten er handle. 25
Seb.: Du meynst, merck ich wol, dieweil er schreibt zu den geheyligten
in Christo Jesu, den berüfften heyligen etc. [I Cor 1,2], so rede er hie alleyn
von rechten waren Christen.
Arb.: Die warheyt ist gut zu rathen, welche auch dadurch anzeygt
C 6 b wirt, das er spricht: | ->wir< 127, zelet sich mit. Und gleich im anfang diser 30
red schreibt er: meine geliebten [I Cor 10,14]. Auß dem allen wol zu
mercken ist, das er redet von denen, die eyn leib in Christo sind, wie er
hernaher o am xii. [Kapitel, v. 12f.] und Ephes. iiii. [4], ja, allenthalb alle
gläubigen eynen leib nennet. Nunp frag ich: Haben dise auch ware
gmeynschafft des leibs und bluts Christi durch den glauben? 35
h) yetzt B. — i) parthen A; pareheien B. - j) must B. — k) fuse B. — l) seind B. —
m) teylhafftig B. - n) von rechten B. — o) hernacher B. — p) Nun B.
124. Mehr, erschöpfender.
125. Vgl. I Cor 10,17.
126. Vgl. WA 26,492.
127. Vgl. I Cor 10,16f.