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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0338
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VERGLEICHUNG D. LUTHERS

333

Sebold: Sie haben die gmeynschaffq Christi. Darumb so kan ich nit
verneynen, das sie auch gmeynschaffr haben seins leibs und bluts. Aber
so Paulus hätte hie nit wöllen von der leiblichen gemeynschafft reden,
so hätte er nit dörffen eben die zwey stück, leib und blut, nennen, sonder
5 wer gnug, das er Christum genennet hätte.

Arbo.: O Seboldt, solten wir solche argument eüch machen, wie
würde der Luther mit uns kurtzweilent. Da würden wir hören, der
heylig geyst wer truncken geweßt, hätt nit gewißt, wie er reden solt,
wir wolten in zu schulen füren, ob nit eyn ding were gemeynschafft
10 Christi und gemeynschafft seins leibs und bluts u ? Wir aber wöllen
schertz und gespey in so ernstlicher sachen sparen. Christus selb sagt,
wer sein fleysch und blut niesse, habe das ewig leben 128. Daher wissen
wir, das niemand des leibs und bluts Christi gemeynschafft hatt dann
durch den glauben, und darumb ists alls eyn ding, gemeynschafft
15 Christi und gemeynschafft v seins leibs und bluts. Aber so im abentmal
des todts Christi gedächtniß gehalten wirt, so hat der Herr besonder
seins leibs zeychen, das brot, und des bluts, den wein, den | seinen C 7 a
geben. So sie solchs in der gemeyn niessen, haben sie leiblich gemeyn-
schafft des brodts und weins, geystlich aber des leibs und bluts Christi,

20 wie die das götzenopffer assen, leiblich des geopfferten fleyschs und
geystlich aber der teuffel gmeynschafft hatten 129. Paulus schreibt zun
Galatern, iii. [27]: Ir alle, die täuffet sind, haben Jesum Christum anzogen.

Solte darumb, mein Sebolt, das wassertuncken eben das sein das Christum
anziehen ?

25 Sebolt: Neyn, aber mit dem tauff wirt Christus anzogen.

Arbo.: Also essen auch die gläubigen mit dem brot Christum aber
nit die ungläubigen. Als wenig sie Christum anziehen, so sie getäufft
werden. Das recht Christum anziehen und essen stehn bede im glauben.
Darumb vil vor, vil nach dem tauff Christum anziehendt, noch, so diß
30 der tauff eyn zeychen ist, wirt er die anziehung Christi genennet. Also
auch das brodt der leib Christi, der doch von gläubigen auch vor und
ehe sie vom brodt essen, genossen sein muß, oder sie essen am brodt
den todt.

Seb.: Mit dem macht ir wol unsern verstandt ungewiss, den ewern w
35 aber nit gewiss.

Arbo.: Wieso? Wir wöllen, das wir Christum durch den glauben
heben 130 und essen. Ist nit dem also?

q) gemeynschafft B. — r) gemeynschafft B. — s) blüts AB. — t) kürtzweilen B. -
u) des leibs und bluts Christi B. - v) gemeynschafft B. - w) eüwern B.

128. Vgl. Jo 6,54.

129. Vgl. I Cor 10, 14ff.

130. Haben.
 
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