VERGLEICHUNG D. LUTHERS
561
nur zum leben und niemandt zum verderben, dann niemandt mag solcher
teylhafft werden, der nit in Christo sey und bleibe.
Seb.: Ich hab des keyn zweiffel. Ich kan wol erkennen, das die zeyt,
die Christus hat under den henden der sünder 246 sein sollen, mit seinem
5 tod geendet ist, und das er nun t in hymelischem wesen also ist, das ihn
niemant u dann die hymelischen v essen mögen. Die andern essen sein
brot und trincken seinen kelch im w, dem Herrn, zu schmach und deshalb
inen selb zum gericht 247, dann sie am leib und blut des Herrn schuldig
werden 248, deren Sacrament sie brauchen, so sie doch an Christum nit
10 glauben. Die Sacrament sind der Christlichen gemeyn x gegebeny. Wer
nit Christen ist, den gehn sie auch nit an, als wenig als das Evangelion
und alles, das Christus den seinen geben und bevolhen hat.
19 Wie die, so nit glauben, das Christus im brot leiblich z sey, eyns
oder uneyns sind.
15 Seboldt: Aber lieber mein Arbogast, wenn es noch so spodt were, so
muß ich dennocht dich noch eyns fragen. Ich wer vor vernugt 249
gewe-|sen, da fingest selber wider an. Das gelt mir yetz auch. F 4 a
Arbogast: Es hatt keyn not, die nacht ist unser. Frag her.
Seboldt: Du weißt a zu guter massen wol, das Luther und auch die
20 seinen euch hefftig verunglimpffen, als ob ihr in ewerer b meynung selb
nit eyns weren 250. Das sie dann wöllen eyn anzeygung sein, das euch
keyn guter geyst tribe c. Der Carolstadt hat das Tuto, das wörtlin >das<
nit auffs Brot sonder auff den leib selb Christi gezogen. Zwingly nimpt
das > ist< für > bedeutet <. Oecolampadius >leib< für >leibs zeychenc Die
25 Schlesier keren die wort umb, als ob der Herr gesagt hett: Mein leib
ist das, das ist, Brot und speiß der seelen. Wie verantwortestu d dises ?
Arbogast: Richte du. Dise alle haben auß eynem e grundt, nemlich das
Christus, warer mensch, waren und eynigen leib hat, der zumal allweg
nur an eynigem ort und noch seiner auffart nur im f himel von der
30 gschrifft zeygt würt, auch das Christus leer und thun dahyn gericht ist,
das wir von allen elementen und eusserlichen dingen mit hertz und
geyst zu ihm ins hymelisch wesen gezogen werden. Auß disem eynigen
gewissen und ewig bestendigen grundt haben nit alleyn die gemelten
t) nu B. - u) nieman A. — v) hymmelischen B. — w) jhm B. — x) gmeyn B. —
y) geben B. — z) leiplich B. - a) weyst B. - b) ewere A. - c) treibe B. - d) ver-
antwortest du B. — e) eynen A. — f) in B.
246. Vgl. Mt 26,45.
247. Vgl. I Cor 11, 29.
248. Vgl. I Cor 11,27.
249. Zufriedenstellen.
250. Vgl. WA 26, 264, 6-11 u.ö.
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nur zum leben und niemandt zum verderben, dann niemandt mag solcher
teylhafft werden, der nit in Christo sey und bleibe.
Seb.: Ich hab des keyn zweiffel. Ich kan wol erkennen, das die zeyt,
die Christus hat under den henden der sünder 246 sein sollen, mit seinem
5 tod geendet ist, und das er nun t in hymelischem wesen also ist, das ihn
niemant u dann die hymelischen v essen mögen. Die andern essen sein
brot und trincken seinen kelch im w, dem Herrn, zu schmach und deshalb
inen selb zum gericht 247, dann sie am leib und blut des Herrn schuldig
werden 248, deren Sacrament sie brauchen, so sie doch an Christum nit
10 glauben. Die Sacrament sind der Christlichen gemeyn x gegebeny. Wer
nit Christen ist, den gehn sie auch nit an, als wenig als das Evangelion
und alles, das Christus den seinen geben und bevolhen hat.
19 Wie die, so nit glauben, das Christus im brot leiblich z sey, eyns
oder uneyns sind.
15 Seboldt: Aber lieber mein Arbogast, wenn es noch so spodt were, so
muß ich dennocht dich noch eyns fragen. Ich wer vor vernugt 249
gewe-|sen, da fingest selber wider an. Das gelt mir yetz auch. F 4 a
Arbogast: Es hatt keyn not, die nacht ist unser. Frag her.
Seboldt: Du weißt a zu guter massen wol, das Luther und auch die
20 seinen euch hefftig verunglimpffen, als ob ihr in ewerer b meynung selb
nit eyns weren 250. Das sie dann wöllen eyn anzeygung sein, das euch
keyn guter geyst tribe c. Der Carolstadt hat das Tuto, das wörtlin >das<
nit auffs Brot sonder auff den leib selb Christi gezogen. Zwingly nimpt
das > ist< für > bedeutet <. Oecolampadius >leib< für >leibs zeychenc Die
25 Schlesier keren die wort umb, als ob der Herr gesagt hett: Mein leib
ist das, das ist, Brot und speiß der seelen. Wie verantwortestu d dises ?
Arbogast: Richte du. Dise alle haben auß eynem e grundt, nemlich das
Christus, warer mensch, waren und eynigen leib hat, der zumal allweg
nur an eynigem ort und noch seiner auffart nur im f himel von der
30 gschrifft zeygt würt, auch das Christus leer und thun dahyn gericht ist,
das wir von allen elementen und eusserlichen dingen mit hertz und
geyst zu ihm ins hymelisch wesen gezogen werden. Auß disem eynigen
gewissen und ewig bestendigen grundt haben nit alleyn die gemelten
t) nu B. - u) nieman A. — v) hymmelischen B. — w) jhm B. — x) gmeyn B. —
y) geben B. — z) leiplich B. - a) weyst B. - b) ewere A. - c) treibe B. - d) ver-
antwortest du B. — e) eynen A. — f) in B.
246. Vgl. Mt 26,45.
247. Vgl. I Cor 11, 29.
248. Vgl. I Cor 11,27.
249. Zufriedenstellen.
250. Vgl. WA 26, 264, 6-11 u.ö.