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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0385
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

annemen, weren Gott und nit menschen gläubig. Und das alles in grosser
forcht Gottes und aller sänfftmut. Warlich, wo c eyn mensch dahyn
kompt, das man alles das wil für recht in göttlichen sachen annemen,
was er sagt, so ist der Mon der Sonnen gerad entgegen gesetzet, ver-
schlecht der sonnen liecht und kan er doch die erde nit erleuchten. 5

Seb.: Der Herr wölle dir dancken, das du dich so vil mit mir gemüet
hast, zu vil, guter nacht! Gesegne mir dein hußfraw!

Arbog.: Beyt, ich wil dirs geleyt geben.

Seb.: Neyn, ich hab genug an meinem diener. Wilt du mir aber weiter
dienen, wiewol es zu vil an dem ist, so setze mir morgen frü zusamen 10
uffs kürtzest die haubtgründ deins glaubens in diser sach, das ich und
andre dieselbigen desto baß mögen ermessen.

Arbo.: Gern. Morgen zu sechßen soltu es finden.

Seb.: Ey, nun danck dir Gott zu tausent mal, das du so gutwillig
gegen mir bist. 15

Arb.: Far hyn an dein rug. Du bist von Nürnberg; weyst dich höflich d
zu halten.

Seb.: Wolan, Gott sey mit dir.

Arbo.: Scheyd sich nymmer von dir. |

24 Summa des grunds, darauff Arbogasts glauben besteht e. 20

Sebo.: Bonus dies, mein Arbogast! Ist die sach verzeychnet?

Arb.: Auch dir bonus dies. Ja, da hast es.

Seb.: Ich muß es lesen, weil ich noch bey dir bin.

Arb.: Liß an!

Seb.: Christus ist wie war gott also auch aller ding, alleyn die sund 25
außgenommen, warer mensch, hat eynen leib, der vom heyligen geyst
entpfangen und deshalb heylig, aber nit einer andern natur ist dann die
unsern. Wie dann auch Adam war, der doch on zuthun, beyde, mans
und weibs, von der krafft gots alleyn geschaffen war. Nu aller menschen
leib art und natur, die inen gott geben, ist, das sie zumal nur an eynem 30
ort leiblich seien. Dise art und natur bezeuget uns die schrift f gleich
sowol an Christo als an anderen menschen leiben und das sowol nachg
der auferstentnüß als darvor. Deßhalb mögen dise eynigen wort: das ist
mein leib etc. wider alle schrifft von Christo nymmermehr beweisen, das
so wider art und eygenschafft warer menschlicher natur an Christo 35
were, wie uns dieselbige dann durch die schrifft, die nit betreügt, für-
getragen würt. Nemlich so doch wol weisen in der schrifft angezeygt
werden, das man sie verstande, das sie mit stymmen allen andern schriff-
ten von Christo und keyner zuwider seien. Nun h aber, wo man dise
wort wolte verstehn, das durch sie das brot im abentmal Christi zum 40

c) wa A. - d) hoflich A. - e) hesteht A. - f) schrifft B. — g) noch B. - h) Nu B.
 
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