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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0408
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SCHULGUTACHTEN

403

gebürte sich, das die reichen am Reichlichsten geben, die von alten 18
auch reichlichen begabt seind.

Zum dritten, die Kathüser vnd alle Nonnen kloster beholffen 19 seyen,
alss die sonderlich reich vnd mächtig vnd doch der gemeyn nit vil nutz
5 bringen.

Zum fierden, die jungen Nonnen vnd Monch sollen vnd mögen zu
handtwercken vnd zedienen abgefertigt, die alten 20 zimlich vnderhalten
vnd jnn eins oder zwey klöster gethon werden, was von iren güttern
uber jr notwendig narong überig bleibt, jst zun schulen vnd Almußen ze-
10 wenden, dann man das worts gnugsam bericht vnd furter nit mehr stil
ze ston ist 21.

Wo die Capell 22, so on das ein Anstoß ist, wurde abgethon, möchte
ein Erlich nützong vffgehaben werden vnd dar zu ist jetzt sonder
gelegenheit, dann Jacob Schulteyß 23 ist anderßwo verpfründt, *der*

15 sonst | eim Ersamen Rath nit zu hoch danckbar *ist*. Darumb sey f° 2 v
meyn herrn verfallen *seyn soll*.

Desgleichen, was für pfründen ledig werden, die meyn herrn *zinb-
lichen* 24 zu ston, das die selbig da hien gewendt werden. Man besehe
auch, welcher Pfrunnen fundation nit gelobt ist 25, alß S. Erharts Cappel,

20 vnd andere, vnd neme die selbig zu solchem gebrauch.

Die prelaten sollen auch angesprochen werden vmb etlich lehen vnd
pfrunden.

Die Stat Messen, krieg vnd bilgermessen, der vnnutz kosten vff S.
lux tag 26 vnd corpus Christi 27 angekert 28 alß vmb wachs vnd kleyder etc.

18. Von alters her.

19. Behilflich.

20. Ergänze: Nonnen und Mönche.

21. Gemeint: Der Fortgang der Reformation wird weiter fortschreiten.

22. Es handelt sich um die St. Erhardskapelle, die in dieser Eingabe auf dem
nächsten Blatt nochmals namentlich erwähnt wird. Zur Entstehungsgeschichte dieser
zum Spital gehörigen Kapelle vgl. Pfleger, S. 146f. Ebenfalls O. Winckelmann: Zur
Entstehungsgeschichte des Straßburger Spitals und der Erhardskapelle. In: Anzeiger
für elsässische Altertumskunde, Bd. 3, Jg. 9—12 (1918—1921), S. 1078-1083. Die
Pfründe der Erhardskapelle wird bereits in der Eingabe der Prediger vom 31. August
1524 erwähnt, vgl. Bd. 1, S. 375, Z. 32. Siehe dazu auch A. Baum, S. 195, Anm. 1.

23. Der Name begegnet nur — ganz am Rande — in amtlichen Schreiben Jakob
Sturms und Mathis Pfarrers. Vgl. Urkunden und Akten der Stadt Straßburg, 2. Abt.,

Bd. 1, S. 332 und S. 341.

24. Mit Recht.

25. Geloben = testamentarisch festlegen.

26. Tag der hl. Luzia, am 13. Dezember. Im Mittelalter war es der Beschenktag
für die Mädchen (für Jungen war der Nikolaustag der Beschenktag). Vgl. A. Veit:
Volksfrommes Brauchtum und Kirche im Deutschen Mittelalter. Freiburg i. B. 1936.

Vgl. ebenfalls Ch. Engel, a.a.O., S. 24.

27. Fronleichnamsfest.

28. Ankeren = aufwenden, vgl. Grimm I, Sp. 378.
 
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