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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0445
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

wir nit menschen diener werden vnnd das wir vnns von der freyheit,
darjn er vnns erkeufft hat, durch nichtige satzung jnn die dienstparkeit
nit wider dringen liessen 53. Wir erjnnern vnns vnnd vnnser Brueder
offt, das sy den Furstenthumenn vnnd Gewaltigen vnderthon sien,
der oberkeit gehorchen, vnnd das khein gewalt ist, on von gott, Ro. 13, 5

[1], Ti. 3, [1].

E.F.G. vnnd gnaden, ja yederman begeren wir zu gehorsamenn
vnnd gewertig zusin. Aber diewil vwer gewalt von gott
geordent ist, mag er nit wider gott vnnd die Erbarkeit syn, sunst hieß
27 r es | ein vnordenlich Tyranny. So haben jr das schwert nit zu forcht 10
der guten 54, darumb wer Recht thut forcht vch nichts, vorab der do
gedengkt, das gott mehr zu forchten ist weder die menschen 55, vnnd
dem jns hertzen diese vnnsers herren verwarnung khomenn ist: forcht
Vch nit, spricht er, vor denen, die den lyb todten vnnd die Seel nit mogen todten,
Forchten vch aber vil mehr vor dem, der lyb vnnd seel verderben mag jnn die hell 15
[Mt 10,28]; wir wissen, das vnnser har vff dem haubt alle getzalt seyen 56,
vnnd das on des hymmelischen vatters willenn kheins versert werden
mag, vnnd das alles, so er vber vnns verhengt, zur Eer gottes vnnd
vnns zu nutz syn wurt. Wir erkhennen gott jn vch vnnd forchten vch
als gott, dann vch die geschrifft gotter heyßt 57, die Ehr vnnd gehorsame 20
syndt wir vch schuldig. Aber das zeitlich swert habt jr vnnd vber zeit-
liche ding ist vch ein gemessener beuelch geben vnnd gar khein harbreit
vber die ewige seel 58 zugelossen, die Christus, so zur Rechten gottes
jm Rich syns vatters sitzt, durch gott syn geist allein reguirt. Ouch
soll vwer gewalt zum schutz der guten sin vnnd nit zuwider gott dem 25
herren, der vch zu herrschenn geben hat vnnd wider nemenn mag vnnd
zu siner zeit nemenn wirt. Deßhalb wir vnns zu vch als zu vnnseren
Christlichen herren vnnd obern gewisslich versehen wollen, das jr das
nit halten fur der heyligen Christlichen kilchen satzungen, das da sindt
leeren der Tüfel, Als das verbott der Ee ist, 1. Ti. 4, [2f.], vnnd das jr 30
nit erkennenn als ein loblichen bruch, welchs zuuertilgung alles guten
pruchs vnnd von vnnsern loblichen Elteren vnnd Eerlichem harkhomenn
die welt abgefurt hatt; wie dann verpieten Eelich zuwerden die welt
erfullt hat mit allerley hurery, das yetzunt leyder der christlich zirck 59
wol der drittheyl hurn vnnd buben synt, vnnd wolt gott, das solich 35

53. Vgl. Gal 4,9.

54. Vgl. Ro 13,3 f.

55. Vgl. Apg 5,29.

56. Vgl. Mt 10,30; Lk 12,7.

57. Vgl. Ps 82,6.

58. Vgl. die Dogmatisierung der Unsterblichkeit der Seele auf dem V. Lateranum
1515; Denzinger, S. 272 f.

59. Bezirk.
 
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