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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0448
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MESSGUTACHTEN

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vnnd ist auch nit zuuerpieten, dann Natur plibt natur, man gepiete oder
verpiete vnnd man verspreche oder gelobe, was man wolle. Dwil man
vnnderlost hurery zustroffen, die der geist gottes verbant, 1. Cor. 5, [1 ff.]
vnnd die geistlichen vnnd keyserlichen Recht C. de Ep. et clericis 70
5 scherpfer dann die Ee den pfaffen verbottene Warumb ist man so
geflyssen, die Ee zubeclagen, die gott der herr zuloßt vnnd ettlichen,
wie gesagt ist, strafflichen vfflegt. Doch wollen sie villicht durch ver-
achtung der Erbarkeit jr schand verdecken, so jren willen nit mogen
vom argen abrissen vnnd zur Erbarkeit komenn.
10 Verhoffen also genungsam jnn der yl 71 dargethon haben, das wir mit
gott vnnd allem naturlichen vnnd menschlichem Rechten zuwider der
teufelschen leer jnn die Ee komenn syndt; vnnd, wo es yemant wider-
füchte, Erbieten wir vnns, G. Fursten vnnd herren zur gegen antwort
vnnd Vnnserer Rede witer bewerung, die | wir bey vch vnnd allen 29r
15 anderen verstendigenn vnnd gottseligen Richtern, dermossen dartzu-
thun verhoffen: Das vnnser Erbar handlung ouch dem gegentheyl nit
verporgen sey, vnnd sy der worheit on scham nichts widersprechen
mogen.

Zum vierden geben sy fur, zum alten sanct Peter Predig Ein münich 72,

20 der vß zweyen oder dryen orden gelouffen sey vnnd zu sanct Aurelien
ouch ein vßgelouffner münich mit namenn Butzer, der hab ein vß-
gelouffne closterfraw 73 zu eim wyb. Jnn disem haben vnnsere kleger
die warheit vmbgangenn, dann sie beyde, vnnsere lieben Brueder, sint
durch Bäpstliche Richter der munchery, jnn die sy durch betrug jn jr
25 jugendt komenn syndt, fry, lydig vnnd loß erkennet vnnd jre gethon
gelübt fur nichtig vnnd vnkrefftig vßgesprochen worden, wie wol jr
sach hieruff nit beruwet: Sonder daruff, das keiner mag jm kloster leben,
wie es yetzt der zeit gefasst ist vnnd gehalten wurt, ein christ plibenn,
dann vff menschen gepott es gegrundt ist, die gott nit wil, zucht ab
30 durch eigen erdichte gehorsam von gemeyner Christlichen gehorsamme,
dann allen menschen zu dienenn sindt wir schuldig. Aber das kloster
leben, durch syn vermeynte nichtige Armut schleusßt es den kloster-
lewten die hend zu vnnd thunt khein hilff den durfftigen. Enthaltet
durch sine erdichte falsche kuscheit Von der Ee, die gott zu der Eee

e) Doch wollen sie villicht durch verachtung. Warumb.

70. Corpus Iuris Civilis, c. I/III, 19; De episcopis et clericis. (Ed. Aem. Hermann,

II. 1875, S. 29.)

71. Eile.

72. M. Theobald Schwarz, vgl. Adam, S. 68.

73. Bucer ehelichte schon 1522 die ehemalige Nonne Elisabeth Silbereisen, vgl.

Anrich, S. 12; Adam, S. 49.
 
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