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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0450
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MESSGUTACHTEN

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vnnd mit steinen vßgeworffen hat. Aber sehen zu, die solich veriagen!
Die Apostel beruemen sich jn Truebsalen, so sie von Christus wegen
litten. Darumb mussen solichs By den wyderchristen ein schmach syn
vnnd by den gottseligen Ein Ewiger pryß.

5 Zum funfften Clagen sy, wir geben das Sacrament beyder gestalt 80.
Anntwort: vnns soll der mensch als diener Christi erkennen vnnd schaffner der
geheymnis gottes, spricht Paulus von jme vnnd allen Apostellen vnnd
predigeren, 1. Cor. 4, [1]; darumb wil vnns gepuren, das wir jn vnnserem
dienst, domit wir Christo vnnd syner gemeyn dienen vff sinen Beuelh,
10 das furnemst vffsehen haben. Nun schreibt Paulus: Jch hab es vom herren
empfangen, das jch vch geben hab; denn der herr Jesus jnn der nacht, do er ver-
rathen wart, Nam er das brot vnnd dangkt vnnd brachs vnnd sprach: Nement,
essent, das ist myn leyb, der fur euch prochen wurt, solichs thut myner gedecht-
nus. Desselben glichen auch den kelch nach dem obentmol vnnd sprach: Dieser
15 kilch ist ein Neuw Testament jn mynem blut; solichs thut, so offt jr tringkt,
myner gedechtnus. Dann so offt jr von diesem brot esset vnnd von disem kelch
tringket, sollt jr des herren todt verkundigen, biß er khompt. Diß schribt
Paulus 1. Cor. 11, [23ff.]. Desglichen lißt man jn matheo 26, [26ff.];
Mar. 14, [22 ff.]; Lu. 22, [19f.]. Dem komenn wir noch: Niessen das
20 brot vnnd kelch des herren | gemeinlich vnnd gedengken sins todts,
sagen jm dangk. Vnnd wie vnnder ley vnnd pfaff khein vnnderscheydt
ist jnn christo, dann do ist auch weder wyb noch man, sonnder alle
einer jn Christo, Galat. 3, [28], vnnd wie wir alle glouben durch den todt
Christi erloßt sin 81, also wissen wir das Sacrament nit zutheilenn. Matheus
25 meldet, das der herr sonnderlich zum kilch gesagt hat: tringkt alle daruß.
worumb wolten wir dann yemands do absündern?

Es ist auch nichts, das ettliche sagen, die selbigen seyen alle von Christo
priester gewicht 82 geweßen, dann wer gloubt, der ist gewicht durch den
heiligen geist, jst ein kynt vnnd Erb gottes 83; hoher kan er nit komenn.
30 Syndt wir alle mit Christo eins, so gillt ouch einer als vil als der ander
vnnd ist an der person khein vnnderscheydt, wiewol die Empter
mancherley syndt. Doch so wurgkt gott alle ding jn allen dingen vnnd
syndt alle christliche Empter nür dienst zur pesserung, 1. Cor. 12, [4ff.] f;
vnnd worlich, solte nür den priesteren Christus das Sacrament geben
35 haben, wurde volgen, so wir syn thaten vnnd handlungen glich syn
wolten, das wirs ouch nit eynerley 84 den Leyen mittheilten, denen es

f) 1. Cor 10.

80. Seit dem 16. 2. 1524, vgl. Anrich, S. 22; Adam, S. 70.

81. Zu sein. 82. Geweiht.

83. Vgl. Ro 8,14ff.

84. Das heißt: sub una.

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