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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Jn summa, sytemal wir sollen gott in synen worten gehorchen vnd
dho Er nichts will zu sym dienst haben, das er nit gebotten hatt, ja
verbüttet, Deü. am xij. [1ff.] c, das man der heiden siten zu sym dienst
nichts gemeß oder glichformigs thun sollen, mag kein besserong be-
scheen, dann das man alles nebengebüw vnd heidnysche gewonheiten
abthüe. Wie alweg wider der vnglaubigen gewonheit gott das gegenteil
gebotten hatt.
Darumb, Ersammer weyser her, so ist vnser vndertenig vnd christ-
lich bitt, das jr so vnser gunstigen junckern vnd heren, so mit vnß der
meß vnd kirchen gesang halb gehandelt haben, relation 12 tun werden,
das jr mit vnsern g. hern Eins Ersammen Rhats verhelffen 13 wollen,
vff das vffs christlichst vnd furderlichen gehandelt werdt, Dann man nit
kann zweyen hern zu gleich dienen 14 vnd gott will allein geforchtet syn 15.
Welches die gottselligen jm vngemach allein getrost vnd sicher machett.
Dwil aber die gemein des morgens in der kirchen jr gebett pfleget
zetun Als vnder der alten jrrong by der frymesße vnd die frymesß ondas
zu den pfarren gehort, haben wir nochgeendt ordnong bedocht, vff eins
Ersammen Rhat bewilligong furgenomen, jede kirchen gelegenheit noch
in den vier stifften vnd ze Sant Steffan inzefieren, - Dann sant Claus vnd
Martin bedurffen syn nicht -, vnd wurdt also vff eins Ersammen Rhat
verbesserong syn furgenomen vngeuerlich: |
Nemlich, das gelittet 16 wurdt, wie etwan zu den messen, Vnd glich
der pfarher oder priester die offen schuld spreche mit der absolution,
vnd das vff alle gebett das volck Amen antwurtet, wie die geschrifft
furgibt 17! Dann vß erkantnuß der sünd kommen wir zur gnaden be-
girdt, deshalb der gerecht zum ersten syn selbs ankläger ist.
Vff daß solte die kirch ein psalmen singen, darnoch solte der kirchen
diener ein kurtz Christlich ermanong thun zü bewegong der gemein vff
andacht zum gebett vnd christlicher früntlicheit, welches dem arbeiter
oder andern den gantzen tag mochte in bilden 18 vnd zu christlicher zucht
vnd gehorsamm bewegen.
Darnoch solte ein jnnerlich gebett 19, jedes andachtes vnd gnaden noch,
vff den pater noster lang vngeuerlich bescheen, Welches soll zu erhebong
c) Deü. xiij.
12. Bericht.
13. (dazu) helfen.
14. Vgl. Mt 6,24; Lk 16,13.
15. Vgl. etwa 5 Mos 6,2.13 und 2 Kö 17,35.
16. Geläutet.
17. Vgl. I Kor 14,16.
18. Einprägen, vor Augen halten.
19. Vgl. S. 521, Z. 7 f.
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Jn summa, sytemal wir sollen gott in synen worten gehorchen vnd
dho Er nichts will zu sym dienst haben, das er nit gebotten hatt, ja
verbüttet, Deü. am xij. [1ff.] c, das man der heiden siten zu sym dienst
nichts gemeß oder glichformigs thun sollen, mag kein besserong be-
scheen, dann das man alles nebengebüw vnd heidnysche gewonheiten
abthüe. Wie alweg wider der vnglaubigen gewonheit gott das gegenteil
gebotten hatt.
Darumb, Ersammer weyser her, so ist vnser vndertenig vnd christ-
lich bitt, das jr so vnser gunstigen junckern vnd heren, so mit vnß der
meß vnd kirchen gesang halb gehandelt haben, relation 12 tun werden,
das jr mit vnsern g. hern Eins Ersammen Rhats verhelffen 13 wollen,
vff das vffs christlichst vnd furderlichen gehandelt werdt, Dann man nit
kann zweyen hern zu gleich dienen 14 vnd gott will allein geforchtet syn 15.
Welches die gottselligen jm vngemach allein getrost vnd sicher machett.
Dwil aber die gemein des morgens in der kirchen jr gebett pfleget
zetun Als vnder der alten jrrong by der frymesße vnd die frymesß ondas
zu den pfarren gehort, haben wir nochgeendt ordnong bedocht, vff eins
Ersammen Rhat bewilligong furgenomen, jede kirchen gelegenheit noch
in den vier stifften vnd ze Sant Steffan inzefieren, - Dann sant Claus vnd
Martin bedurffen syn nicht -, vnd wurdt also vff eins Ersammen Rhat
verbesserong syn furgenomen vngeuerlich: |
Nemlich, das gelittet 16 wurdt, wie etwan zu den messen, Vnd glich
der pfarher oder priester die offen schuld spreche mit der absolution,
vnd das vff alle gebett das volck Amen antwurtet, wie die geschrifft
furgibt 17! Dann vß erkantnuß der sünd kommen wir zur gnaden be-
girdt, deshalb der gerecht zum ersten syn selbs ankläger ist.
Vff daß solte die kirch ein psalmen singen, darnoch solte der kirchen
diener ein kurtz Christlich ermanong thun zü bewegong der gemein vff
andacht zum gebett vnd christlicher früntlicheit, welches dem arbeiter
oder andern den gantzen tag mochte in bilden 18 vnd zu christlicher zucht
vnd gehorsamm bewegen.
Darnoch solte ein jnnerlich gebett 19, jedes andachtes vnd gnaden noch,
vff den pater noster lang vngeuerlich bescheen, Welches soll zu erhebong
c) Deü. xiij.
12. Bericht.
13. (dazu) helfen.
14. Vgl. Mt 6,24; Lk 16,13.
15. Vgl. etwa 5 Mos 6,2.13 und 2 Kö 17,35.
16. Geläutet.
17. Vgl. I Kor 14,16.
18. Einprägen, vor Augen halten.
19. Vgl. S. 521, Z. 7 f.
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