MESSGUTACHTEN
Zum Andernn: das sy dem waren Christlichen gotts dienst nicht an- 1 v
hengig ist, mag ein jeder Christ wol erkennenn, so durch sy dem
nechsten nit mag gedienet werden, die wyl sie nit güt ist, das sy dan nit
sin kan, syttemal sy die gschrifft nit leret, die doch (wie gesagt) alles
5 gützs leret.
Zum drittenn: das sy vber daß dem waren gottes dienst zu wider sy,
beweret sich eben vß glichem grundt; die gschrifft leret sy nit, so hatt
gott ernstlich gebotten, nur zu hallten, waß er gebuit c11, nichts dar zü
noch daruon zü thün, Deut. 4. [2] vnd 12. [32] d cap.; wie gesteet 12 nun
10 mit disem gebott gottes, das man die Meß nicht allein vber die lere
gottes angenomenn, sunder das aller best, höchst vnd heylsamest werck
gemacht vnd vffgeworffen 13 hatt, deß gott in aller siner geschrifft mit
einem wortt nit gedenckt, vnd hats nun dahin bracht, das ouch ein
besunder böser mensch das best gut werck thun kan, so doch Christus
15 spricht, ein böser boum kund nicht gütte frucht bringen 14?
Zum vierden: das sie also dem waren gotzs dienst züwider sy, das sy
den gantzen glouben Christi vnd also sampt die liebe gottes vnd des
nechsten mit aller jerer heylsamer volg vmbsturtze vnd zu nicht mache,
wellen wir vffs kurtzest durch vier vrsachen beweren vnd klar machen:
20 Vnd in der Ersten anzeigen, das sy den glouben von Christo vff ein
menschen werck leittet vnd also zü nuit machedt.
Jnn der andern, das sy den fryen geistlichen gottes dienst verstrickt
an weltliche Ceremonien vnd leiblich macht - wider gantze art des
neuwen testaments vnd der lere Christi 15.
25 Jn der dritten, das sy das opffer Iesu Christi, seinen hochuerdienst-
lichen todt vnd marter, gar uernichtiget 16 vnd verspottete.
Jn der vierden, das sy ouch mit vyl greulichen wortten gott vnd
Christum verlestert, vß welchen vrsachen dan leichtlich gesehen wurt,
wie durch sy ouch die lieb vnd alles güts hatt fallen vnd alles arges jn
30 höchsten schwanck komenn mussenn.
So ist nun die erst vrsach, das die Meß den waren gottes dienst gar
vmbsturtze, das sie leittet den glouben von Christo vff einß menschen
fundt vnd werck; Nemlich vff des priesters handlüng, von der, wie
gesagt, alle gschrifft nichts weiß; dan alle, so vff die f Meß halten, achten
c) ergebuit A. - d) Vulgatazählung (= 13,1). - e) Bucers Verbesserung in A
für: zu spott gemacht (gestrichen). - f) Einfügung Bucers.
11. Gebietet.
12. Das heißt: wie vereinbart es sich.
13. Erheben (zu).
14. Vgl. Mt 7,18.
15. Vgl. etwa Jo 4,23f.; Ro 12,1; Jak 1,27; Gal 3,3.
16. Für nichtig erklärt.
Zum Andernn: das sy dem waren Christlichen gotts dienst nicht an- 1 v
hengig ist, mag ein jeder Christ wol erkennenn, so durch sy dem
nechsten nit mag gedienet werden, die wyl sie nit güt ist, das sy dan nit
sin kan, syttemal sy die gschrifft nit leret, die doch (wie gesagt) alles
5 gützs leret.
Zum drittenn: das sy vber daß dem waren gottes dienst zu wider sy,
beweret sich eben vß glichem grundt; die gschrifft leret sy nit, so hatt
gott ernstlich gebotten, nur zu hallten, waß er gebuit c11, nichts dar zü
noch daruon zü thün, Deut. 4. [2] vnd 12. [32] d cap.; wie gesteet 12 nun
10 mit disem gebott gottes, das man die Meß nicht allein vber die lere
gottes angenomenn, sunder das aller best, höchst vnd heylsamest werck
gemacht vnd vffgeworffen 13 hatt, deß gott in aller siner geschrifft mit
einem wortt nit gedenckt, vnd hats nun dahin bracht, das ouch ein
besunder böser mensch das best gut werck thun kan, so doch Christus
15 spricht, ein böser boum kund nicht gütte frucht bringen 14?
Zum vierden: das sie also dem waren gotzs dienst züwider sy, das sy
den gantzen glouben Christi vnd also sampt die liebe gottes vnd des
nechsten mit aller jerer heylsamer volg vmbsturtze vnd zu nicht mache,
wellen wir vffs kurtzest durch vier vrsachen beweren vnd klar machen:
20 Vnd in der Ersten anzeigen, das sy den glouben von Christo vff ein
menschen werck leittet vnd also zü nuit machedt.
Jnn der andern, das sy den fryen geistlichen gottes dienst verstrickt
an weltliche Ceremonien vnd leiblich macht - wider gantze art des
neuwen testaments vnd der lere Christi 15.
25 Jn der dritten, das sy das opffer Iesu Christi, seinen hochuerdienst-
lichen todt vnd marter, gar uernichtiget 16 vnd verspottete.
Jn der vierden, das sy ouch mit vyl greulichen wortten gott vnd
Christum verlestert, vß welchen vrsachen dan leichtlich gesehen wurt,
wie durch sy ouch die lieb vnd alles güts hatt fallen vnd alles arges jn
30 höchsten schwanck komenn mussenn.
So ist nun die erst vrsach, das die Meß den waren gottes dienst gar
vmbsturtze, das sie leittet den glouben von Christo vff einß menschen
fundt vnd werck; Nemlich vff des priesters handlüng, von der, wie
gesagt, alle gschrifft nichts weiß; dan alle, so vff die f Meß halten, achten
c) ergebuit A. - d) Vulgatazählung (= 13,1). - e) Bucers Verbesserung in A
für: zu spott gemacht (gestrichen). - f) Einfügung Bucers.
11. Gebietet.
12. Das heißt: wie vereinbart es sich.
13. Erheben (zu).
14. Vgl. Mt 7,18.
15. Vgl. etwa Jo 4,23f.; Ro 12,1; Jak 1,27; Gal 3,3.
16. Für nichtig erklärt.