DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0492
MESSGUTACHTEN
487
dienern vnd anbettern gemacht; Da uon er sagt: Es kumpt die zytt vnd
ist schon ietz, das die waren anbetter werden den vatter anbetten jm geist vnd
der warheitt, denn der vatter wyll auch haben, die in also anbetten; gott ist ein
geist vnd, die in anbetten, die miessen jn jm geist vnd in der warheitt anbetten
[Jo 4, 23f.]; der glichen leret Paulus zün Gala., Colloß. vnd vil andern
ortten mer. Gala. 4, [9 f.] sagt er: Nun ir aber gott erkant haben (ja vil mer
von jm erkant sindt), wie wenden ir uch dan vmb wider den schwachen vnd
durfftigen satzungen, welchen ir von neuwes an dienen wolt? vnd erzelet 21 fest
vnd fyrtag, - die doch gott selb jm gsatz gebotten hatt.
Gala, am 5. [6] sagt er, nach dem er hoch ermant hatt, by der fryheitt
zü blyben, do mit vnß Christus befryhet hatt: In Christo Iesu gilt weder
beschnydung noch vorhaut ettwaß, sonder der gloub, der durch die lieb tätig ist.
Vnd den Coloß[ern, 2,16] schribt er: So last nun niemand uch gewyssen
machen vber speyß oder tranck oder vber einßteyls 22 tage als fyrtage etc.; vnd
bald hernacher: So ir dan nun sindt gestorben mit Christo von den elementen
der welt, weß last ir uch den fahen mit satzungen, als weren ir lebendig [Kol 2,20].
Vß welchen spruchen allen sicht man klerlich, das christlich leben vnd
gottes dienst nicht mag an vsserliche, weltliche ding vnd Ceremonien
gebunden werden, vnd wa solliche verbuntnuß 23 ist, das da der gloub
Christi nicht ist, der fry durch die lieb thätig ist, thüt, waß dem nechsten
besserlich, wie, wan, wa vnd da mit es der frye geist gottes leret, ledig
aller vsserlichen verbundung, wie die by den luden gewesen ist.
Nun ist aber die Meß an solche vsserliche ding vffs höchst verbunden:
es müß sy nur ein pfaff, von eim Bischoff dar zu gesalbet, wie er joch 24
sunst sye i, halten: vnd by einer tod sund zü siner zytt, nuchter 25, mit
sinen kleidern, an siner statt, vor sinen | leuitten 26, mit sinen wortten:
Jn Summa, es ist alles verstricket vnd gebunden an die element der welt
wider die Christliche fryheitt: darumb ist sie nit allein vnchristlich,
sonder ouch beroubt ouch des waren Christi 26a vnd siner gnaden alle, die
daran hangen; dann Paulus sollichs verbinden vff vsserliche Ceremonien
heisset von dem erkantten gott abwichen, Christum verlassen, der oben
zur gerechten deß vatters solte jm geist gesuchet werden, klagt ouch,
das an denen, die sich sollichs bereden lassen, die Christlich predig
vergebens sy, wie vß dem 4. [cap.] Gala, [v 9ff.] vnd 2. [cap.] Coloß.
[v. 16 ff.] klerlich gesehen wirt.
i) Ergänzung Bucers.
21. Hier: beachtet.
22. Festgesetzte.
23. Hier: Bindung.
24. Auch immer.
25. Nüchtern.
26. Ministranten.
26a. Der Wahrheit Christi, des wahren Christus.
487
dienern vnd anbettern gemacht; Da uon er sagt: Es kumpt die zytt vnd
ist schon ietz, das die waren anbetter werden den vatter anbetten jm geist vnd
der warheitt, denn der vatter wyll auch haben, die in also anbetten; gott ist ein
geist vnd, die in anbetten, die miessen jn jm geist vnd in der warheitt anbetten
[Jo 4, 23f.]; der glichen leret Paulus zün Gala., Colloß. vnd vil andern
ortten mer. Gala. 4, [9 f.] sagt er: Nun ir aber gott erkant haben (ja vil mer
von jm erkant sindt), wie wenden ir uch dan vmb wider den schwachen vnd
durfftigen satzungen, welchen ir von neuwes an dienen wolt? vnd erzelet 21 fest
vnd fyrtag, - die doch gott selb jm gsatz gebotten hatt.
Gala, am 5. [6] sagt er, nach dem er hoch ermant hatt, by der fryheitt
zü blyben, do mit vnß Christus befryhet hatt: In Christo Iesu gilt weder
beschnydung noch vorhaut ettwaß, sonder der gloub, der durch die lieb tätig ist.
Vnd den Coloß[ern, 2,16] schribt er: So last nun niemand uch gewyssen
machen vber speyß oder tranck oder vber einßteyls 22 tage als fyrtage etc.; vnd
bald hernacher: So ir dan nun sindt gestorben mit Christo von den elementen
der welt, weß last ir uch den fahen mit satzungen, als weren ir lebendig [Kol 2,20].
Vß welchen spruchen allen sicht man klerlich, das christlich leben vnd
gottes dienst nicht mag an vsserliche, weltliche ding vnd Ceremonien
gebunden werden, vnd wa solliche verbuntnuß 23 ist, das da der gloub
Christi nicht ist, der fry durch die lieb thätig ist, thüt, waß dem nechsten
besserlich, wie, wan, wa vnd da mit es der frye geist gottes leret, ledig
aller vsserlichen verbundung, wie die by den luden gewesen ist.
Nun ist aber die Meß an solche vsserliche ding vffs höchst verbunden:
es müß sy nur ein pfaff, von eim Bischoff dar zu gesalbet, wie er joch 24
sunst sye i, halten: vnd by einer tod sund zü siner zytt, nuchter 25, mit
sinen kleidern, an siner statt, vor sinen | leuitten 26, mit sinen wortten:
Jn Summa, es ist alles verstricket vnd gebunden an die element der welt
wider die Christliche fryheitt: darumb ist sie nit allein vnchristlich,
sonder ouch beroubt ouch des waren Christi 26a vnd siner gnaden alle, die
daran hangen; dann Paulus sollichs verbinden vff vsserliche Ceremonien
heisset von dem erkantten gott abwichen, Christum verlassen, der oben
zur gerechten deß vatters solte jm geist gesuchet werden, klagt ouch,
das an denen, die sich sollichs bereden lassen, die Christlich predig
vergebens sy, wie vß dem 4. [cap.] Gala, [v 9ff.] vnd 2. [cap.] Coloß.
[v. 16 ff.] klerlich gesehen wirt.
i) Ergänzung Bucers.
21. Hier: beachtet.
22. Festgesetzte.
23. Hier: Bindung.
24. Auch immer.
25. Nüchtern.
26. Ministranten.
26a. Der Wahrheit Christi, des wahren Christus.