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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
diensts vnd frumkeitt die Meß sye, die also wider den glouben, Christ-
liche fryheitt, den werd des tods Christi fychtet, dar zü gottes also spottet
vnd in lestert, da här ist dan komen, wie wir disen menschen fund fur
Christum selbs vnd sinen todt gesetzt haben vnd die lieb der warheitt
verlassen. Also hatt vns gott ouch krefftige irthum gesendet, das wir 5
allerley lugen gloubet haben vnd in greuwliche jrthumb gefallen sindt,
wie er allen glyßnern vnd die mit menschen leren wöllen gott dienen,
Iesa. 29, [9ff.]; Ezech. 2, [3 ff.], getreuwet 35 hatt; der lieb vnd aller
erbarkeitt hatt nyemant geachtet, darnach hats menglich mit Messen
wöllen bezalen, daher sind so vil styfft vnd klöster in die welt komen, 10
sollichen uber schwencklich güt vnd gewalt zü gefallen, das sie alles den
merern teyl dahin brachen, das sie fur gott in aller welt regieren, des
wort gottes geschwigen werde, Sie nur angebettet, wie es yetzet leyder
hell vnd klar am tag ligt vnd mit so vilen vergyessen des vnschuldigen
blüts täglich noch mer antag komet. Warlich, wer nur des gemeinenn 15
huffens der Meßhalter thün vnd leben wolte ansehen, der möcht wol
gedencken, das hinder der Messen nichts vil gützs sein möchte, die einß
sollichen volcks handwerck vnd eigener gotzs dienst ist, das selbig
erhalltet vnd stercket, wider alles güts, zu eim furungn 36 vnd sterckung
so vil vbels. 20
Es möcht aber ettwan ein einfaltiger gedencken: wie hatt die Meß
dann so lang vnd by so vil heyligen weren kunden ? |
Anttwurt: die Alten haben sie nie fur ein solich güt werck oder opffer
gehalten, ouch in den vsserlichen ordnungen vnd Ceremonien kein
gesatz gemacht oder sund, sonder allein als ein gedächtnuß des gutten 25
wercks vnd opffers Christi Iesu, so er einmal gewurcket vnd fur vns
geopffertt hatt am Cruitz; darnach hatt der geist des irtumbs zü vff-
richten solliches greuwels, wie nun vor ougen, alles verkeret; jn dem
hatt gott ouch wol vil heyligen wunderbarlich erhalten, wie kein heylig
on sund vnd yrthumb ye vff erden gewesen ist; der herr hatt selbs gesagt, 30
das sollich yrthumb hatt komen sollen, das ouch die erwelten (wo es
möglich were) verfurt wurden; Math. 24, [24].
Es soll ouch niemand befrembden, das gott sein warheitt yetzundt
vnd durch geringe, verachte leut an tag bringt: er ist der herr; hatt er
nicht vnrecht gethon; das ero by vier dussend jaren hatt die gantze 35
welt lassen die werck yerer hend anbetten 37 vnd darnach ouch durch
geringe, verachte leut lassen sein wort verkunden, vnder denen ouch
vil falscher prediger vnd vnvolkumne leut gewesen sindt, wie man jn
n) Ergänzung Bucers. — o) Ergänzung Bucers.
35. Gedroht.
36. Förderung.
37. Vgl. Jes 2,8; Jer 1,16.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
diensts vnd frumkeitt die Meß sye, die also wider den glouben, Christ-
liche fryheitt, den werd des tods Christi fychtet, dar zü gottes also spottet
vnd in lestert, da här ist dan komen, wie wir disen menschen fund fur
Christum selbs vnd sinen todt gesetzt haben vnd die lieb der warheitt
verlassen. Also hatt vns gott ouch krefftige irthum gesendet, das wir 5
allerley lugen gloubet haben vnd in greuwliche jrthumb gefallen sindt,
wie er allen glyßnern vnd die mit menschen leren wöllen gott dienen,
Iesa. 29, [9ff.]; Ezech. 2, [3 ff.], getreuwet 35 hatt; der lieb vnd aller
erbarkeitt hatt nyemant geachtet, darnach hats menglich mit Messen
wöllen bezalen, daher sind so vil styfft vnd klöster in die welt komen, 10
sollichen uber schwencklich güt vnd gewalt zü gefallen, das sie alles den
merern teyl dahin brachen, das sie fur gott in aller welt regieren, des
wort gottes geschwigen werde, Sie nur angebettet, wie es yetzet leyder
hell vnd klar am tag ligt vnd mit so vilen vergyessen des vnschuldigen
blüts täglich noch mer antag komet. Warlich, wer nur des gemeinenn 15
huffens der Meßhalter thün vnd leben wolte ansehen, der möcht wol
gedencken, das hinder der Messen nichts vil gützs sein möchte, die einß
sollichen volcks handwerck vnd eigener gotzs dienst ist, das selbig
erhalltet vnd stercket, wider alles güts, zu eim furungn 36 vnd sterckung
so vil vbels. 20
Es möcht aber ettwan ein einfaltiger gedencken: wie hatt die Meß
dann so lang vnd by so vil heyligen weren kunden ? |
Anttwurt: die Alten haben sie nie fur ein solich güt werck oder opffer
gehalten, ouch in den vsserlichen ordnungen vnd Ceremonien kein
gesatz gemacht oder sund, sonder allein als ein gedächtnuß des gutten 25
wercks vnd opffers Christi Iesu, so er einmal gewurcket vnd fur vns
geopffertt hatt am Cruitz; darnach hatt der geist des irtumbs zü vff-
richten solliches greuwels, wie nun vor ougen, alles verkeret; jn dem
hatt gott ouch wol vil heyligen wunderbarlich erhalten, wie kein heylig
on sund vnd yrthumb ye vff erden gewesen ist; der herr hatt selbs gesagt, 30
das sollich yrthumb hatt komen sollen, das ouch die erwelten (wo es
möglich were) verfurt wurden; Math. 24, [24].
Es soll ouch niemand befrembden, das gott sein warheitt yetzundt
vnd durch geringe, verachte leut an tag bringt: er ist der herr; hatt er
nicht vnrecht gethon; das ero by vier dussend jaren hatt die gantze 35
welt lassen die werck yerer hend anbetten 37 vnd darnach ouch durch
geringe, verachte leut lassen sein wort verkunden, vnder denen ouch
vil falscher prediger vnd vnvolkumne leut gewesen sindt, wie man jn
n) Ergänzung Bucers. — o) Ergänzung Bucers.
35. Gedroht.
36. Förderung.
37. Vgl. Jes 2,8; Jer 1,16.