SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
492
Vß disem furgeschribnen exempel vnd that Christi schleust Paulus
zwey ding zur lere den Corinthiern, das sy wurdiglich 43, das ist: mit
forcht vnd ere erbiettung, das nacht mal Christi halten solten (dann es
ist ein gedächtnuß des tods Christi) vnd das sie es gemeinlich 44 hielten,
welche beide by jnnen felten. Secten vnd zweyung waren by jnnen vnd
aß einer sin abendmal vor dem andern vnd war einer hungerig, der ander
voll. Darumb ermanet er sy, das einer des andern harren wolte vnd das
sie sich selbs richtetten, das sie mit forcht by sollicher gedächtnuß
Christi weren.
Nun vß disem allem ist licht zü sehen, welcher masen wir das nachtmal
Christi halten sollen, dann so offt, spricht Paulus [I Kor 11, 26], ir von
dysem brott esset vnd von dysem kelch trincket, solt ir den todt des herrenn
verkünden. Vnd hernacher spricht er: brieffe sich selbs der mensche vnd also
esse er von disem brott vnd drinck von disem kelch [I Kor 11, 28], do mit er
züuerston gybt, das allein die junger Christi, die Christo glouben vnd jm
geleben wöllen, zü dem Nachtmal gehören, vnd aber die selbigen alle
gemeynlich s, dan er schribt dyß zü der gantzen gemein der Corinther,
vnd gebeutet, es soll einer des andern wartten. Darumb gehörtt hie zü
niemand, dann die ir sund bekennen, sich Christo begeben vnd glouben,
das sy dürch sinen todt erlöset syen.
Also werden vßgeschlossen alle hürer, geitzige, lesterer etc. - 1.
Corinth. 5, [11] - vnd welche des tuiffels gemeinschafft haben wöllen,
sünst wurden schuldig am lyb vnd blüt des herrenn alle, die ratht oder
that dar zü geben, das es ander leut hielten, wie leider der gemein
pfaffen huff ist, lesterer des wegs gottes vnd die t nichts weniger dan ein
gemein Christi begeren zesein. Darnach müß sollichs Nachtmal gemein
sein sollicher aller, nicht das einer da stande vnd fur sich selbs das halte,
es soll, spricht sant Paulus [I Kor 11, 33], einer des andern harren. Darumb
mögen die bsonderen Messen nit bestan, wurt ouch der pfaff nit mer
dan ein ley da gelten.
Zum drytten: soll man da den tod des herren verkundigen vnd das
zü gemeiner dancksagung, so müß das wort gottes vnd sollich euangelion
vnd verkundigung in gemeiner sprach in der gemein geiebt werden, mit
dem kan das latin nicht da beston, es were dan ouch die selbig gemein
der latinischen sprachen verstendig.
Vnd also wurt nicht anderß daruß dan ein Nachtmal, wie wyrß alle
Sontag in den pfarren halten; wer da Christen wolte sin, der wurde
nichts sunders 45 haben wellen, sunder wie er ein leib vnd brott begert
s) Ergänzung Bucers. - t) später eingefügt.
43. Vgl. 1 Kor 11,27ff.
44. Vgl. I Kor 11,17ff. 33f.
45. Besonderes.
492
Vß disem furgeschribnen exempel vnd that Christi schleust Paulus
zwey ding zur lere den Corinthiern, das sy wurdiglich 43, das ist: mit
forcht vnd ere erbiettung, das nacht mal Christi halten solten (dann es
ist ein gedächtnuß des tods Christi) vnd das sie es gemeinlich 44 hielten,
welche beide by jnnen felten. Secten vnd zweyung waren by jnnen vnd
aß einer sin abendmal vor dem andern vnd war einer hungerig, der ander
voll. Darumb ermanet er sy, das einer des andern harren wolte vnd das
sie sich selbs richtetten, das sie mit forcht by sollicher gedächtnuß
Christi weren.
Nun vß disem allem ist licht zü sehen, welcher masen wir das nachtmal
Christi halten sollen, dann so offt, spricht Paulus [I Kor 11, 26], ir von
dysem brott esset vnd von dysem kelch trincket, solt ir den todt des herrenn
verkünden. Vnd hernacher spricht er: brieffe sich selbs der mensche vnd also
esse er von disem brott vnd drinck von disem kelch [I Kor 11, 28], do mit er
züuerston gybt, das allein die junger Christi, die Christo glouben vnd jm
geleben wöllen, zü dem Nachtmal gehören, vnd aber die selbigen alle
gemeynlich s, dan er schribt dyß zü der gantzen gemein der Corinther,
vnd gebeutet, es soll einer des andern wartten. Darumb gehörtt hie zü
niemand, dann die ir sund bekennen, sich Christo begeben vnd glouben,
das sy dürch sinen todt erlöset syen.
Also werden vßgeschlossen alle hürer, geitzige, lesterer etc. - 1.
Corinth. 5, [11] - vnd welche des tuiffels gemeinschafft haben wöllen,
sünst wurden schuldig am lyb vnd blüt des herrenn alle, die ratht oder
that dar zü geben, das es ander leut hielten, wie leider der gemein
pfaffen huff ist, lesterer des wegs gottes vnd die t nichts weniger dan ein
gemein Christi begeren zesein. Darnach müß sollichs Nachtmal gemein
sein sollicher aller, nicht das einer da stande vnd fur sich selbs das halte,
es soll, spricht sant Paulus [I Kor 11, 33], einer des andern harren. Darumb
mögen die bsonderen Messen nit bestan, wurt ouch der pfaff nit mer
dan ein ley da gelten.
Zum drytten: soll man da den tod des herren verkundigen vnd das
zü gemeiner dancksagung, so müß das wort gottes vnd sollich euangelion
vnd verkundigung in gemeiner sprach in der gemein geiebt werden, mit
dem kan das latin nicht da beston, es were dan ouch die selbig gemein
der latinischen sprachen verstendig.
Vnd also wurt nicht anderß daruß dan ein Nachtmal, wie wyrß alle
Sontag in den pfarren halten; wer da Christen wolte sin, der wurde
nichts sunders 45 haben wellen, sunder wie er ein leib vnd brott begert
s) Ergänzung Bucers. - t) später eingefügt.
43. Vgl. 1 Kor 11,27ff.
44. Vgl. I Kor 11,17ff. 33f.
45. Besonderes.