MESSGUTACHTEN
507
vnentpfindtlicher dann stein vnd holtz oder | Metall seind - hencken 68. 3 v
Bey dem Nachtmal solt man den tod des herren verkunden zü vffbuwong
aller deren, die zu gegen weren, so murmlet der Meßmacher oder
schriet jn frembder sprach, das er zum merertheil selbs nit verstödt,
5 wider das helle gottes wort jm paulo 69. On das er vil schwerer gottes
lesterongen jn seinem Canon, wie am tag ligt, da zu treibet. Bey dem
Nachtmal solte von 70 sein alle gleißnerey vnd das hertz sich vor gott
worlichen demütigen, so treiben do die Meßmacher mit vil seltzamen
geperden, on hertz, nur ein gespött mit gott vnd seiner kirchen. Bey
10 dem Nachtmal solt man der güthe gottes, der seinen sun fur vnß jn
tod geben hat, also erjnnert werden, das wir von hertzen jm allein jm
geist vnd der worheit anbetteten, so habt der Meßmacher sein brot vnd
wein vff, das selbig fur vnsern christum vnd gott anzubetten, das ein
vngezwiffelte Abtgätterey vnd götzen dienst ist, dann man loß sein, das
15 die christen vnd junger des herren jn jrem brot vnd wein christum auch
leiblich vnd nit allein geistlich jm hertzen, wie er doch allein selig
machet, haben 71, noch möchten diße Meßmacher nichts von jm haben,
dann sie nit seine junger seind: nichts hat er jnen jn dißen worten ver-
heissen oder zugesagt, so sie doch seine offenbare feind vnd verkerer
20 seiner wort vnd werck erfunden werden. Zu dem, ob sy gleich junger
des herren weren, so hat noch dennocht der herr gesagt: Nement hien,
essent, das ist mein leib [Mt 26, 26]; - nit: bettens an. Er hat sein vnd des
vatters wonung verheissen bey denen, die seine red halten 72: dermassen
hat er niergents verheissen, jm brot ze sein, noch solt einer fur ein
25 frumen christen nider kniwen vnd sagen: Herre gott hilff! Es wurde
sollichs je niemants billichen mögen - vnd man sol es vor brot vnd wein
thun! Aber was darff es wort: auch Ehe sie die wort des Herren ge-
sprochen haben, die doch das hertz, nit das brot, endern sollen, so heben
sy auch das brot vnd wein vff vnd opferens gott fur die sünd der welt.
30 O was grülicher lesterong gottes! Weyther, bey dem Nachtmal solt man
gedencken, wie sich christus fur vnß vffgeopfert hat, das wir da durch
jm glouben, liebe vnd allem gutten gestörckt wörden, jm allein alle Eer
vnd danck, alß vnserm einigen heylandt geben, so gibt der Meßmacher
fur, er opfere christum vnd erlange den sundern gnad, den todten rug,
35 den himelschen freud, das kein besser, heilsamer werck von menschen
nit geschehen möge. O der grülichen schmach Jesu christi! Alle ge-
schrifft gibt die Eer ym, vnserem heilandt, das er allein mit seinem tod
allen erwelten das ewig leben erworben hat, da zu kein menschen werck
68. An (auf) ... zu wenden.
69. Vgl. I Kor 14, 27 f.
70. Dahin sein, fehlen.
71. Zur Straßburger Abendmahlslehre vgl. Köhler I, S. 208ff., und passim.
72. Vgl. Jo 14,23.
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vnentpfindtlicher dann stein vnd holtz oder | Metall seind - hencken 68. 3 v
Bey dem Nachtmal solt man den tod des herren verkunden zü vffbuwong
aller deren, die zu gegen weren, so murmlet der Meßmacher oder
schriet jn frembder sprach, das er zum merertheil selbs nit verstödt,
5 wider das helle gottes wort jm paulo 69. On das er vil schwerer gottes
lesterongen jn seinem Canon, wie am tag ligt, da zu treibet. Bey dem
Nachtmal solte von 70 sein alle gleißnerey vnd das hertz sich vor gott
worlichen demütigen, so treiben do die Meßmacher mit vil seltzamen
geperden, on hertz, nur ein gespött mit gott vnd seiner kirchen. Bey
10 dem Nachtmal solt man der güthe gottes, der seinen sun fur vnß jn
tod geben hat, also erjnnert werden, das wir von hertzen jm allein jm
geist vnd der worheit anbetteten, so habt der Meßmacher sein brot vnd
wein vff, das selbig fur vnsern christum vnd gott anzubetten, das ein
vngezwiffelte Abtgätterey vnd götzen dienst ist, dann man loß sein, das
15 die christen vnd junger des herren jn jrem brot vnd wein christum auch
leiblich vnd nit allein geistlich jm hertzen, wie er doch allein selig
machet, haben 71, noch möchten diße Meßmacher nichts von jm haben,
dann sie nit seine junger seind: nichts hat er jnen jn dißen worten ver-
heissen oder zugesagt, so sie doch seine offenbare feind vnd verkerer
20 seiner wort vnd werck erfunden werden. Zu dem, ob sy gleich junger
des herren weren, so hat noch dennocht der herr gesagt: Nement hien,
essent, das ist mein leib [Mt 26, 26]; - nit: bettens an. Er hat sein vnd des
vatters wonung verheissen bey denen, die seine red halten 72: dermassen
hat er niergents verheissen, jm brot ze sein, noch solt einer fur ein
25 frumen christen nider kniwen vnd sagen: Herre gott hilff! Es wurde
sollichs je niemants billichen mögen - vnd man sol es vor brot vnd wein
thun! Aber was darff es wort: auch Ehe sie die wort des Herren ge-
sprochen haben, die doch das hertz, nit das brot, endern sollen, so heben
sy auch das brot vnd wein vff vnd opferens gott fur die sünd der welt.
30 O was grülicher lesterong gottes! Weyther, bey dem Nachtmal solt man
gedencken, wie sich christus fur vnß vffgeopfert hat, das wir da durch
jm glouben, liebe vnd allem gutten gestörckt wörden, jm allein alle Eer
vnd danck, alß vnserm einigen heylandt geben, so gibt der Meßmacher
fur, er opfere christum vnd erlange den sundern gnad, den todten rug,
35 den himelschen freud, das kein besser, heilsamer werck von menschen
nit geschehen möge. O der grülichen schmach Jesu christi! Alle ge-
schrifft gibt die Eer ym, vnserem heilandt, das er allein mit seinem tod
allen erwelten das ewig leben erworben hat, da zu kein menschen werck
68. An (auf) ... zu wenden.
69. Vgl. I Kor 14, 27 f.
70. Dahin sein, fehlen.
71. Zur Straßburger Abendmahlslehre vgl. Köhler I, S. 208ff., und passim.
72. Vgl. Jo 14,23.