Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0516
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MESSGUTACHTEN

5 11

ymm vnnd der welt, werdt jr zumal nit dienenn mögen 86. Christus
vnnd Belial haben kein gemeinschafft 87, dorumb, seyt jr Christi, müst jr
nichts mit dem wider Christ gemein habenn. Wölt jr dan gott allein
dienen vnnd Euch Junger Christi beweysenn, so muß sein befelch so
5 fil mehr dan aller welt bey vch geltenn, so fiel er alle welt übertriffet.
Vnnd so am tag ligt vnd es die gantz schrifft bezeuget, das ynn seynen
augenn nichts als abschewlich ist als falscher gotts dienst, wider den alle
prophetenn meer dan wider alle andere laster, - dann er ein brun vnnd
wurtzell ist aller laster, - geschribenn habenn 88, so must yr vor allenn
10 dingenn euwern glauben vnnd gottes forcht bewysenn jnn abstellung
der fier | abgöttischenn vnnd gotslesterlichen messen, die yr höret vß
dem wort gottes vnd vnder Euch der merertheyl onn zweyfel ynn jren
hertzenn erkennen, das jm also ist, die aller grewlicheste gotslesterung
sein, so je vff erden kommen ist oder kommen würdt. So wölt vch nun
15 do zu bewegenn lassenn, die besondere gnad vnnd barmhertzikeyt
gottes, die er disser Statt jnn geystlichen vnnd weltlichenn gütteren
fur fil annderen so reychlich bewisenn hat vnd täglich beweyset.

Jsts das ewig leben, got vnnd vnnsern heyland kennen, wie der Herr
sagt, so soll vns je nicht gering sein, das er vns hie noch so vppigem
20 lebenn seine heyligste erkantnuß so reychlich hat mitgetheylt. Dozu
hören wir täglich fil bezwang vnnd not, die allenthalb fürgoht, deren
wir durch seine gnad frey sind, so hat er vnser auch verschonet, das er
vns noch wenig prob des kreutzes als filen anndern zugeschicket hat.
Das bedenckenn vnnd erkennenn, das er vns durch solliche langmittykeit
25 vnd miltikeyt zu rechter volliger bekerung locket 89, nicht land vns 90
durch jmer fürgonde hinlassikeyt 90a seinen zorn über vns reytzenn. Wer
sind wir, das wir got trotzenn woltenn? er ist vns zu starck. Bedencken,
das Christus vnser her weh über Bethsaida, Corazin vnnd Capernaum
geschruwen hat vnnd gesagt, die plag der Sodomer werde leichter sein
30 dan die yren: Dorumb, das sy on rechte bekerung des Euangelion
hortenn. Lond vch das Exempel Hierusalem erschreckenn, vnnd zwar
aller reich vnnd Stett, die sich der angebottenen gnad des Ewangelij
vndanckpar bewisen haben. Jr wist, wie leichtfertig vnnd gottloß
man hie gar ein lange zeit gelebet hat: nun ist die zeyt der buß, der
35 Herr warnet, ehe er schlecht, fasseths zu hertzenn.

Loßt vch erbarmen filer schwachenn seelen, fur die Christus seyn
blut vergossenn hat, die yemer meynen, die Meß sey nicht so böß, die

86. Vgl. Mt 6,24.

87. Vgl. 2 Kor 6,15.

88. Vgl. etwa Jes 1,2ff.; Jer 2,20ff.; Hos 8,1 ff.

89. Vgl. Ro 2,4.

90. Laßt uns nicht.

90a. Immerwährende Nachlässigkeit.

Job 17 [3]

Math 11 [ 21—
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften