526 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Mere sagt alle geschrifft, daß Christus durch sinen tode und einichs
opffer, so er sich anß v Crütz selbs vffgeopffert hat, für aller erwelten
sünde genug gethon, vnd sie gantz vollendet habe, daß es keins opfferens
mehr darffe; vnd wo Christus mehr solte w geopffert werden, so müste
er mer lyden und were sin voriges lyden vnd opffern nit krefftig gewesen,
die sünde abzutilgen, deß leße man das 9. und 10. Capittel zun Hebreern 11.
So will aber nun die meße Christum täglich widerumb x vffopffern,
dorumb will sie y in täglich auch wider Crützigen, vernichtet und ver-
lastert, daß er einmol sich selbs für vns geopffert und die Ewig erlößung
allen denen, die an jn glauben, gnugsam z erlangt hat. |
171 r Also findt sich klerlich, daß die meß in alle wege den glauben an
Christum Jhesum, vnd also allen waren gots dienst, gentzlich vmstürtzt
und vernichtet; Eben awirdt auch also a die liebe durch sie vertilget, die
fordert, daß wir das vnser niendart 12 jn, sonder in allen dingen solten
der nechsten heyle suchen, [1.] Cor. 10, [24]; 13, [5]; Philip. 2, [10] und
alles vnser vermogen zu siner hilff darstrecken.
Nun macht die meße durch jr so große vnd doch falsch verheißen,
daß das sin an jr yederman suchet, aller kost vff die meße gewandt wirt,
will jederman sin sünde durch sie betzalen, sine frumkeit, die er in jme
selber haben solte, mit jr vßrichten; doher sind der Meßmacher so viel
und also mechtig worden, die nun den meren theile die hefftigsten
[feind] b des h c. Evangelij und aller Erberkeit, wie am tage ligt, erfunden
werden; denn dohien haben sie die Welt beredt, daß sie allein, ob sie
schon die aller ergsten sünde d, das aller heylsampst, nützlichest, seligest
gute werck thun künden, die meße, on die die welt nit bessern mochte,
vnd also könten wider das Wort Christi die ärgsten böwm die besten
frücht bringen.
Vber das alles so ist kein moße der gotzlesterung, so die meße tribt in
jrem Canon, der doch jr bester und hohester theyl ist e, allen Evangelien
wit von meßhalten 13 vorgesetzt.
Vß dißem allen nun, so die meße so ein wüster gruwel gottes und
aller erwelten und höchste schmache und vernichtigung christi bewert
ist, folget klarlich, daß alle Christen nach jrem vermügen dohin trachten
sollent, daß by jnen kein meß syge; dem nachtmole Christi hat er selbs
sin wyß vorgeschriben 14.
v) am B. - w) solte mer B. - x) wider B. - y) fehlt in B. — z) gnugsam B. -
a)-a) also wurt ouch B. — b) fehlt A, C; findt B. - c) B, C: heiligen. - d) sindt
B. - e) so B; A, C: theiligest.
11. Vgl. Hebr 9,11 ff.; 10,10ff.
12. Nirgendwo.
13. Von denen, die die Messe halten, weit vorgezogen.
14. Vgl. I Kor 11,23ff.; Mt 26,26ff.; Mk 14,22 ff.; Lk 22,19f.
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Mere sagt alle geschrifft, daß Christus durch sinen tode und einichs
opffer, so er sich anß v Crütz selbs vffgeopffert hat, für aller erwelten
sünde genug gethon, vnd sie gantz vollendet habe, daß es keins opfferens
mehr darffe; vnd wo Christus mehr solte w geopffert werden, so müste
er mer lyden und were sin voriges lyden vnd opffern nit krefftig gewesen,
die sünde abzutilgen, deß leße man das 9. und 10. Capittel zun Hebreern 11.
So will aber nun die meße Christum täglich widerumb x vffopffern,
dorumb will sie y in täglich auch wider Crützigen, vernichtet und ver-
lastert, daß er einmol sich selbs für vns geopffert und die Ewig erlößung
allen denen, die an jn glauben, gnugsam z erlangt hat. |
171 r Also findt sich klerlich, daß die meß in alle wege den glauben an
Christum Jhesum, vnd also allen waren gots dienst, gentzlich vmstürtzt
und vernichtet; Eben awirdt auch also a die liebe durch sie vertilget, die
fordert, daß wir das vnser niendart 12 jn, sonder in allen dingen solten
der nechsten heyle suchen, [1.] Cor. 10, [24]; 13, [5]; Philip. 2, [10] und
alles vnser vermogen zu siner hilff darstrecken.
Nun macht die meße durch jr so große vnd doch falsch verheißen,
daß das sin an jr yederman suchet, aller kost vff die meße gewandt wirt,
will jederman sin sünde durch sie betzalen, sine frumkeit, die er in jme
selber haben solte, mit jr vßrichten; doher sind der Meßmacher so viel
und also mechtig worden, die nun den meren theile die hefftigsten
[feind] b des h c. Evangelij und aller Erberkeit, wie am tage ligt, erfunden
werden; denn dohien haben sie die Welt beredt, daß sie allein, ob sie
schon die aller ergsten sünde d, das aller heylsampst, nützlichest, seligest
gute werck thun künden, die meße, on die die welt nit bessern mochte,
vnd also könten wider das Wort Christi die ärgsten böwm die besten
frücht bringen.
Vber das alles so ist kein moße der gotzlesterung, so die meße tribt in
jrem Canon, der doch jr bester und hohester theyl ist e, allen Evangelien
wit von meßhalten 13 vorgesetzt.
Vß dißem allen nun, so die meße so ein wüster gruwel gottes und
aller erwelten und höchste schmache und vernichtigung christi bewert
ist, folget klarlich, daß alle Christen nach jrem vermügen dohin trachten
sollent, daß by jnen kein meß syge; dem nachtmole Christi hat er selbs
sin wyß vorgeschriben 14.
v) am B. - w) solte mer B. - x) wider B. - y) fehlt in B. — z) gnugsam B. -
a)-a) also wurt ouch B. — b) fehlt A, C; findt B. - c) B, C: heiligen. - d) sindt
B. - e) so B; A, C: theiligest.
11. Vgl. Hebr 9,11 ff.; 10,10ff.
12. Nirgendwo.
13. Von denen, die die Messe halten, weit vorgezogen.
14. Vgl. I Kor 11,23ff.; Mt 26,26ff.; Mk 14,22 ff.; Lk 22,19f.
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