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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0538
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MESSGUTACHTEN

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vnd den in gantzer gemein der glaubigen zuuerkundigen vnd sich vnder-
einander in rechtter bruderlicher liebe zuuereinigen. Darumb keiner fur
sich selb, sonder alle in gemein das Nachttmal Christi mitteinander
haltten sollen. Diß ist der insatz 8 Christi, wie jnen Mat. 26, [26ff.];

5 Mar. 14, [22 ff.]; Luc. 22, [19ff.] vnd Paulus, 1. Corinth. 10, [16f.] vnd
11, [23 ff.] beschrieben haben: hie wider ist die Mesß in viel wege 9.

Erstlich brauchen vnd tryben sie, die nitt Junger Christi seind, Ja,
mitt denen kein Junger Christi soltte gemeine speyß, Jch geschweige
dieser heiliger speyß, nemmen, so lang sie sich fur bruder, das ist
10 Christen, dargeben: Dan also schreybtt S. paul, 1. Corint. 5, [11]: Wer ein
bruder geheissen wurtt, vnd ist ein hurer doder ein geitziger oder ein götzendiener
oder ein scheltter oder ein trunckener oder ein reubischer, mitt den soltt ir nitt
essen d. Nu seind die Mesßmacher, wo nitt mitt allen, doch dem mererteil
dieser stuck behafftet, werden auch deßhalb wider ire eigene Canones
15 nitt vermitten 10, sonder ist zur Mesßs wurdig genug, Wer nur vom
Bischoff geweyhett ist vnd dem selben Järlich sein geltt gibtt, das ligtt
am tag. Darumb, wie der Mesßmacher ein greuwel vor gott ist, also ist
auch sein werck, wan es gleich in jm selb gutt were, das es doch nitt
ist. Diß betzeugtt Gott Jesaie am ersten, da er die oppffer, die er selb
20 gepotten hatt, greuwel schilttett vnd ein vntreglichen 11 last, dweyl die,
so die opffer thetten, vngerechtt waren 11a. Derhalb hatt man nach 12 vor
dem Concily zu Costentz verbant alle, die ein Mesß höreten eins priesters,
der ein vneelichen beysitz 13 hatt oder sunst mit vneerlichem weyb
behenckett 14. Welche eBannung lißet mane Ca. Nullus dis. 32 15. |

25 Zum andern hatt der herr das brott vnd den kelch in gemein allen 1 v
Jungern gepotten, sie in gemein alle heyssen dauon essen vnd drincken 16,
das er auch Judam, dweyl er nach sein boßheitt nitt offenttlich ertzeigett
vnd deßhalb nitt mochtt fuglichen vßgeschlossen werden, bey der ge-
meinschafftt gelassen hatt; so sagtt paul[us] 17 mitt vßgetruecktten

d)—d) fehlt in B, dafür etc. — e)—e) Einfügung Bucers für (gestrichen): Wie man
das offenbarlich ließet.

8. Die Einsetzung.

9. In mannigfacher Weise.

10. Gemieden.

11. Untragbar, unerträglich,
11a. Vgl. Jes 1,10 ff.

12. Noch.

13. Konkubinat.

14. Behängt, »verbunden«.

15. Vgl. Corpus Iuris Canonici I, 117 (die beiden termini lauten dort: concubina,
mulier subintroducta).

16. Vgl. Mt 26,27.

17. I Kor 11,20 ff.
 
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