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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0549
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544

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

besserlich ist vnd mer ein buch dienst vnder dem schyn gotliches
diensts, dan meniglich wol wissen, das die stifft personen jn gottlichen
sachen jn der volkommenheit noch nit sind, das jre furnemste vnd
fruchtbare kirchen vbung kunte singen vnd betten syn, sonder wissen,
das sy viel merer der ler vnd er maningen 23 notturftig sind vnd wölte
got, das mit der selbigen frucht bey allen geschafft werden mochte. Ja
auch gegen den widerwertigen mag mans am aller besten verantworten,
so dem anfang der Stifft die sach am änlichsten angerichtet wirt.

Wil dann E.g. ansehen Ewer gemein, so sind sie den merern f teil des
verstandts, das sie solches gesang vor ein ergerlich pfaffen werck halten
wurden, wie es auch war; das dann villicht die, so des worts noch nit
verstendig, besuchen 23a wurden vnd die sach also zu einem newen struch-
stein vnd samen der vneinigkheit reichen. Dan lieber her got, man kennet
die pfaffen nur zu wol. Es hoffen etliche, man solte mit solchem gesang
sie etwan dester eer zum wort gottes bringen: da zu | ist nun die erkle-
rung der gschriefft nutz - Vnd aber psalmen singen als dienstlich, als
so man einen wölte lustig zu fechten machen, der syn noch gar nichts
künte, vnd gebe jm aber zum ersten fur die aller subtilesten meister
stucke. Betten vnd singen, vnd singen mer dan betten ist ein werck der
hochsten geister, wie vor gesagt. Wir haben auch des kein zwyfel vnd
das vß jren vor vß geschlagenen worten, das auch die widerspenstigen
viel er zur lection, dan geordnettem gesang verwilligen werden, wie
wol wir nit zwyflen, on dringlich gebott werden solche jn kheins ver
willigen. Die andern aber werden E.g. selbs bitten vmb ordnung, wie
wir die angezeigt haben.

So dann solche, allein mit der gschrifft verdedigt, by allen christen
vnd rechtverstendigen als besserlich erkennet vnd demnach by Ewern
burgeren allein zu fryd dynen mag, bitten wir E.g. vffs demutigst vmb
gottes willen, so euch doch got so viel gnad gethon, den aller schweresten
struchstein 24, die Meß, hynweg zu thün, jr wöllen nit erst selber ein
anderen jn weg legen. Jr stehen vß sonderen gnaden gottes solche stille
nach abthun der Messen, deren sich frylich viel nit versehen hetten: so
sind nun dran, das man die gute leüt, so vß vnwissen an der meß ge-
hangen, zu der predig fordere vnd nit erst jnen newe hindernuß dar
von vnd auch vrsachg zu zwytracht geben.

Got vnd vnser handlung wurt vns zeugnuß geben, das wir mit hohstem
flyß alles das zu fordern begeren jn predigen vnd allem vnsern thun,
das zu warem christlichem fryden dienen mag, vnd wollen auch der
schwachen als gern verschonen als jmandt.

f) für (gestrichen): Ewern. - g) Randglosse.

23. Ermahnungen.

23a. Versuchen.

24. Stein des Anstoßes.
 
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