MESSGUTACHTEN
553
got vnnd qder bitterq tod synes sons, vnßers heylands Jesu Christi, ynn
dem vnßer leben stoht, gelestert r, die eynfeltigen geergert, sgrosser,
geferlicher vnwill s vnnd zweyung da durch yn vnßer Stat erhaltenn
vnnd gemeret twerden solte t; demnach u keyn vhoffnung war v, das die
5 stifft personen fur sich selb hieryn wurden endrung furnemmen, haben
wir zu letst noch w langem warten 49, das der sachen anderßwo her, do
her mans filicht meer vor gut gehabt hette, geholfen würde, den handel
mit ernst furgenomen, vnßerem grossenn radt den selbigen furgehaltenn,
vnnd, yn desto baß zu erwegen, xvj. wochen ein bedacht, die mesß zu
10 beschirmen x, geben, mit flyssigen anzeig, was bede zu vffhenckung
vnnd zu lossen der fier vbrigen Messen bewegen möchte50. Yn dem sind
wir wol durch ein Ernstlichey Botschaft K.regiment, durch v.g.h. vonn
Straßburg, wie auch vor durch n. vnnd N. ersucht, gepetten vnnd
ermanet worden, in solcher sachen nichts für zu nemen, biß vff ein
15 Concilium oder, zum wenigsten, kunfftigen Rychstag 51. Die wyl aber
der handel die Eer gottes belanget, yn welcher am furnemsten vff syn
heiligs wort zu sehen vnnd nun auch ettliche Chur vnd andere Fursten,
herren vnnd Stett ynn solchem eyn Reformation furgenomen, die opfer
Messen abgestellet vnnd noch dem wort gottes recht vbung fürgenomen
20 hatten 52, haben wir allein dem Allmechtigen herren z zu gefallen avnd
woren glauben an vnsern herren Christum by den vnserm zu furdern a,
die fier b | vbrigen Messen, mit dem meer vnßerer c groß vnnd kleinen
räthe 53, erkant angestelt d54 zu werden, biß so lang wir durch götlich
q)—q) urspr.: den bitteren. — r) urspr.: werden. — s)—s) urspr.: grossen, gefer-
lichen vnwillen. — t)—t) Randglossen, für: wurdt. — u) urspr.: vnnd wir nit haben
hoffen mögen. — v)-v) Randglosse. - w) »so« eingefügt, wieder gestrichen. —
x)—x) Randglosse mit gemalter Hand als Verweisungszeichen; urspr. Text:» vj. wochen
ein bedenck« wohl aus Versehen unterstrichen statt gestrichen. — y) urspr.:
Entliche. — z) urspr.: + hierin. — a)—a) Randglosse. — b) mit Lesehilfe rechts
unten: vbrigen. — c) urspr.: vnßer. - d) urspr.: abgestellt.
49. Charakteristisch für die zögernde Haltung des Magistrates ist der Entschluß
vom 30. 11. 1527, sich als nicht zuständig zu erklären.
50. Mit dem großen Rat sind hier die Schöffen gemeint, denen der Magistrat eine
sechswöchige Frist vom 9. 1. bis zum 20. 2. 1529 zur Überlegung ließ (vgl. Adam,
S. 141f.; J. W. Baum, S. 440ff.; dort auch der Vergriff des Rates im Wortlaut).
51. Botschaft des Reichsregimentes vom 23./24. 12. 1528 (Adam, S. 141; J. W.
Baum, S. 444), des Bischofs Wilhelm Schreiben vom 8. und 14. 12. 1528 (Adam,
S. 140f.). Kurz vor der Abstimmung lief nochmals ein Schreiben des Reichsregimen-
tes ein (Adam, S. 142).
52. In den Meßgutachten wird mehrfach auf das Vorbild des Kurfürsten von
Sachsen und des Landgrafen von Hessen verwiesen, sowie auf die Reichsstädte
Nürnberg, Reutlingen, Konstanz.
53. Ratsbeschluß vom 4. 1. 1529, Schöffenbeschluß vom 20. 2. 1529 (hierbei
184 Stimmen für sofortige Abschaffung, 94 für Beibehaltung bis zum Reichstag,
1 Gegenstimme, 21 Schöffen fehlten), vgl. Adam, S. 141ff. 54. Eingestellt.
179 r
[ Vier messen auch
abgestellt]
553
got vnnd qder bitterq tod synes sons, vnßers heylands Jesu Christi, ynn
dem vnßer leben stoht, gelestert r, die eynfeltigen geergert, sgrosser,
geferlicher vnwill s vnnd zweyung da durch yn vnßer Stat erhaltenn
vnnd gemeret twerden solte t; demnach u keyn vhoffnung war v, das die
5 stifft personen fur sich selb hieryn wurden endrung furnemmen, haben
wir zu letst noch w langem warten 49, das der sachen anderßwo her, do
her mans filicht meer vor gut gehabt hette, geholfen würde, den handel
mit ernst furgenomen, vnßerem grossenn radt den selbigen furgehaltenn,
vnnd, yn desto baß zu erwegen, xvj. wochen ein bedacht, die mesß zu
10 beschirmen x, geben, mit flyssigen anzeig, was bede zu vffhenckung
vnnd zu lossen der fier vbrigen Messen bewegen möchte50. Yn dem sind
wir wol durch ein Ernstlichey Botschaft K.regiment, durch v.g.h. vonn
Straßburg, wie auch vor durch n. vnnd N. ersucht, gepetten vnnd
ermanet worden, in solcher sachen nichts für zu nemen, biß vff ein
15 Concilium oder, zum wenigsten, kunfftigen Rychstag 51. Die wyl aber
der handel die Eer gottes belanget, yn welcher am furnemsten vff syn
heiligs wort zu sehen vnnd nun auch ettliche Chur vnd andere Fursten,
herren vnnd Stett ynn solchem eyn Reformation furgenomen, die opfer
Messen abgestellet vnnd noch dem wort gottes recht vbung fürgenomen
20 hatten 52, haben wir allein dem Allmechtigen herren z zu gefallen avnd
woren glauben an vnsern herren Christum by den vnserm zu furdern a,
die fier b | vbrigen Messen, mit dem meer vnßerer c groß vnnd kleinen
räthe 53, erkant angestelt d54 zu werden, biß so lang wir durch götlich
q)—q) urspr.: den bitteren. — r) urspr.: werden. — s)—s) urspr.: grossen, gefer-
lichen vnwillen. — t)—t) Randglossen, für: wurdt. — u) urspr.: vnnd wir nit haben
hoffen mögen. — v)-v) Randglosse. - w) »so« eingefügt, wieder gestrichen. —
x)—x) Randglosse mit gemalter Hand als Verweisungszeichen; urspr. Text:» vj. wochen
ein bedenck« wohl aus Versehen unterstrichen statt gestrichen. — y) urspr.:
Entliche. — z) urspr.: + hierin. — a)—a) Randglosse. — b) mit Lesehilfe rechts
unten: vbrigen. — c) urspr.: vnßer. - d) urspr.: abgestellt.
49. Charakteristisch für die zögernde Haltung des Magistrates ist der Entschluß
vom 30. 11. 1527, sich als nicht zuständig zu erklären.
50. Mit dem großen Rat sind hier die Schöffen gemeint, denen der Magistrat eine
sechswöchige Frist vom 9. 1. bis zum 20. 2. 1529 zur Überlegung ließ (vgl. Adam,
S. 141f.; J. W. Baum, S. 440ff.; dort auch der Vergriff des Rates im Wortlaut).
51. Botschaft des Reichsregimentes vom 23./24. 12. 1528 (Adam, S. 141; J. W.
Baum, S. 444), des Bischofs Wilhelm Schreiben vom 8. und 14. 12. 1528 (Adam,
S. 140f.). Kurz vor der Abstimmung lief nochmals ein Schreiben des Reichsregimen-
tes ein (Adam, S. 142).
52. In den Meßgutachten wird mehrfach auf das Vorbild des Kurfürsten von
Sachsen und des Landgrafen von Hessen verwiesen, sowie auf die Reichsstädte
Nürnberg, Reutlingen, Konstanz.
53. Ratsbeschluß vom 4. 1. 1529, Schöffenbeschluß vom 20. 2. 1529 (hierbei
184 Stimmen für sofortige Abschaffung, 94 für Beibehaltung bis zum Reichstag,
1 Gegenstimme, 21 Schöffen fehlten), vgl. Adam, S. 141ff. 54. Eingestellt.
179 r
[ Vier messen auch
abgestellt]