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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jahresfeier in der Alten Aula der Universität am 19. Mai 2001
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Darstellung der Arbeiten der Preisträger
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Walter-Witzenmann-Preis
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Korn
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0066
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19. Mai 2001

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Bautätigkeit dieser Zeit auf. Den Kern der Darstellung bildet das Kapitel, in dem
Strukturen der Bautätigkeit analysiert werden. Die verschiedenen Gattungen öffentli-
cher Bauten werden in ihrer Funktion und in typischen Bauformen präsentiert. Dazu
gehören „Sakralbauten“ im weiteren Sinne (Moscheen, religiöse Schulen, Grabbauten;
dazu Minarette, Sufi-Konvente etc.) und repräsentative Profanbauten (Festungen und
Residenzen, daneben Bäder, Hospitäler, Wasserleitungen, Märkte etc.). Dabei werden
Besonderheiten herausgearbeitet, wie z. B. die Tatsache, dass selbständige Mauso-
leumsbauten, die in Damaskus geradezu das Stadtbild prägten, in Aleppo fast gänzlich
fehlen. Die Fülle der Baumaßnahmen wird zu den verschiedenen Bauherren in Bezie-
hung gesetzt, die sich nach Gruppen der gesellschaftlichen Elite einteilen lassen: Das
Herrscherhaus spielte dabei erwartungsgemäß eine führende Rolle, sowohl was die
Quantität der Baumaßnahmen angeht als auch bei der Lage der Grundstücke, Größe
der Gebäude, Qualität der Ausführung etc. Dabei kann zwischen einzelnen Persön-
lichkeiten recht genau differenziert werden. Insgesamt korreliert die Bautätigkeit eines
Herrschers mit seiner politisch-historischen Bedeutung; gelegentlich kommen aber
auch Abweichungen vor (z.B. as-Salih Ayyub, den ein regelrechter „Bauwurm“ zur
Anlage ganzer Städte trieb). Neben der Ayyubidenfamilie erscheinen die Offiziere der
Armee, Höflinge, Vertreter der gebildeten Elite (Richter, Verwaltungbeamte und
Gelehrte) und wohlhabende Händler als Bauherren. Die Anteile dieser Gruppen an
der Bautätigkeit zeigen bestimmte Muster, die sich einerseits der gesellschaftlichen
Aufgabenverteilung, andererseits spezifischen Repräsentationsbedürfnissen zuordnen
lassen. Nur in wenigen Fällen wirkten die Bauherren dieser Gruppen über ihren
Wohnort hinaus; typisch ist vor allem die Neigung des „Lehnsadels“, repräsentative
Bauten nicht im Territorium des eigenen Lehens zu errichten, sondern in der Haupt-
stadt der größeren politischen Einheiten.
Bezogen auf die vier wichtigsten Städte des Ayyubidenreiches - Kairo, Damaskus,
Aleppo und Jerusalem - zeigt sich, wie stark die Bautätigkeit von regionalen Charak-
teristiken und von der jeweiligen Rolle einer Stadt im Gefüge des Reiches bestimmt
wurde. Während in Kairo der Herrscher als Repräsentant des relativ stark zentrali-
sierten Staates eine Vorreiterrolle übernahm, sah es in Damaskus gerade umgekehrt
aus: Wegen ihrer Mittellage war diese Stadt politisch dauernd umstritten. Zugleich
diente Damaskus den verschiedenen Gruppen der gesellschaftlichen Elite als Bühne,
auf der sie sich durch Bauten darstellten. Aleppo wiederum erscheint als typisches Bei-
spiel einer fürstlichen Residenz, die von ihren Herrschern mit Einzelbauten und städ-
tischer Infrastruktur ausgestattet wurde. In Jerusalem schließlich wurde die Bautätig-
keit von der propagandistischen Bedeutung des Ortes bestimmt: Die Rückkehr der
Stadt unter islamische Herrschaft manifestierte sich in der Restaurierung alter und in
der Errichtung neuer Bauten. Hier kann von regelrechten Bauprogrammen der Ayyu-
bidenherrscher gesprochen werden, während dies an anderen Orten nur ansatzweise
der Fall ist.
Den verschiedenen Deutungsansätzen, die bei der Analyse ayyubidischer Architek-
tur helfen können, geht ein eigenes Kapitel der Arbeit nach. Dabei kommt den
Inschriften ebenso großes Gewicht zu wie Elementen der baulichen Gestaltung. Die
ästhetische, also stilistische, Entwicklung ayyubidischer Architektur wird in einem
weiteren Kapitel dargestellt. Eines der wichtigsten Ergebnisse erschließt sich aber
auch hier in Verbindung mit der politischen Geschichte: Obwohl die Ayyubiden-
zeit mit der Vereinigung von Ägypten, Syrien und Palästina die politischen Voraus-
 
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