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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Öffentliche Gesamtsitzung am 27. Oktober 2001 in Hohenheim
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Rede des Präsidenten Gisbert Freiherr zu Putlitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0101
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Sitzungen

(DRW), das altfranzösische etymologische Wörterbuch (DEAF), das spanische Wör-
terbuch des Mittelalter (DEM) und das altgaskognische und altokzitanische Wörter-
buch (DAO/DAG). Der Erfassung von Inschriften widmen sich die Forschungsstelle
Deutsche Inschriften sowie die Epigraphische Datenbank. Einen weiteren Schwer-
punkt bilden die Editionen und Register, von denen viele dem Werk der Reformato-
ren gewidmet sind: Cusanus, Melanchthon, Reuchlin, Bucer, Luther. In diesem the-
matischen Umfeld ist auch die im April 2002 anlaufende Forschungsstelle zu evange-
lischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts situiert.
Sowohl die Wörterbücher wie die Projekte zur systematischen Inventarisierung und
fotografischen Dokumentation von Inschriften sind einem wichtigen kulturellem Ziel
verpflichtet, der Kulturerschließung. Das Goethe-Wörterbuch analysiert auf einer
Grundlage von 90.000 Belegen den gesamten individuellen Wortschatz des Dichters,
wobei es Allgemein- wie Fach- und Dichtersprache gleichermaßen berücksichtigt.
Vergleichbare Leistungen erbringt das deutsche Rechtswörterbuch: Mit einem Archiv-
korpus von 2,5 Mio. Belegen analysiert es die Termini der westgermanischen Rechts-
sprache von den Anfängen der schriftlichen Überlieferung bis etwa 1800. In beiden
Fällen unterliegt die Arbeit der Forschungsstellen dem Ziel der Herstellung einer Ver-
fügbarkeit von bislang weitgehend unerschlossenem Material für Forschung und
Lehre sowie der Sicherung des kulturellen Erbes für die nachfolgenden Generationen.
Den gleichen Zwecken dienen auch die zahlreichen historisch-kritischen Editionen
der Akademie. Ohne Entzifferung und kontextuale Situierung blieben viele Texte für
spätere Leser unzugänglich und fremd. Dass die gewissenhafte Erstellung von Wör-
terbüchern und Editionen nicht von heute auf morgen geschehen kann, die Projekte
somit auf längere Zeit angelegt werden müssen, versteht sich fast von selbst.
Gleichfalls ein Anliegen der Akademien ist die Erhaltung der kulturellen Überliefe-
rung. Beispielhaft wirken die beiden von mir genannten Forschungsstellen zur Erfas-
sung lateinischer wie deutscher Inschriften dem definitiven Verlust in Stein oder ande-
re Materialien gehauener Zeugnisse durch Zeit- oder Umwelteinflüsse entgegen. So
strebt die Epigraphische Datenbank die Erfassung und Bearbeitung großer Mengen
antiker römischer Inschriften an, vor allem derjenigen, die außerhalb der großen
Inschriftencorpora weit verstreut in aller Welt publiziert werden. Die Arbeitsstelle zur
Erfassung und kommentierten Edition der lateinischen und deutschen Schriften des
Mittelalters und der frühen Neuzeit in Baden-Württemberg ist Teil eines Gemein-
schaftsprojekts der wissenschaftlichen Akademien Deutschlands und Österreichs.
Verständlicherweise erlaubt eine solche Aufgabenstellung keine Hinauszögerung, da
die Zeugnisse vergangener Jahrhunderte ansonsten unwiderruflich verloren sein könn-
ten.
Was die Forschungsstellen der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse anbe-
langt, möchte ich Sie heute mit drei Projekten vertraut machen. Die Forschungsstelle
zur Erarbeitung einer Weltkarte der tektonischen Spannungen untersucht die rezenten
tektonischen Spannungen in der Erdkruste. Dazu wird der bestehende Datensatz der
Weltspannungskarte (World Stress Map) unter kritischer Überprüfung neuzugehender
Daten ständig erweitert. Die Anwendungen hegen auf der Hand: Von seismologischer
Forschung bis zur Erdölprospektion sind diese Daten bedeutsam.
Zu den Forschungsergebnissen des von Professor Mangini geleiteten Projekts zur
radiometrischen Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten werden Sie, verehrte
Damen und Herren, gleich noch etwas hören. An dieser Stelle sei lediglich auf die Ziele
 
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