Werner Rauh
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sende Kollektion madagassischer Pflanzen, die größte in Europa und wahrscheinlich
in der ganzen Welt.
Die Sammlungen begründeten den Ruhm des Heidelberger Botanischen Gartens
und die pflanzengeographische Kompetenz von Werner Rauh, deren wissenschaftli-
cher Ertrag auch in mehreren durch eigene Fotos hervorragend illustrierten Büchern
über Sukkulenten, Kakteen und Bromelien niedergelegt ist. Es gibt im übrigen wohl
keine gleich vollständige Sammlung von Pflanzendias wie die von Rauh. Große Ver-
dienste hat er sich auch mit der Bearbeitung von 24 Auflagen des „Schmeil-Fitschen“
erworben, des Pflanzenbestimmungsbuchs, das jeden deutschen Botaniker in die hei-
mische Flora einführt.
Herr Rauh wurde 1955 in Heidelberg zum a.o. Professor ernannt und, nachdem er
Rufe nach Saarbrücken und Berlin abgelehnt hatte, im Jahre 1960 auf den neugeschaf-
fenen Lehrstuhl für Systematische Botanik und Pflanzengeografie berufen, der gleich-
zeitig mit der Leitung des Botanischen Gartens verbunden war. Dies erst gab ihm die
Möglichkeit, die Spitzenposition unter den wissenschaftlich orientierten Gärten wei-
ter auszubauen und die umfangreichen Sammlungen nutzbar zu machen. Es war zu
dieser Zeit noch nicht üblich, Professoren nach ihrer Drittmitteleinwerbung zu taxie-
ren, aber W. Rauh war zweifellos ein Meister darin, die für seine Forschungen nötigen
Finanzhilfen zu erlangen. Die damit in den Gewächshäusern versammelten unersetz-
lichen Schätze verdienen deshalb auch in Zukunft sorgfältige Pflege.
Rauhs wissenschaftliche und sammlerische Leistungen, auch durch viele Vorträge
dokumentiert, haben zahlreiche Ehrungen erfahren, insbesondere drückt sich das bei
vielen neu beschriebenen Pflanzen aus, von denen nahezu 30 seinen Namen entweder
als Gattungs- oder als Artnamen tragen. Er war Mitglied der Mainzer Akademie und
seit 1985 korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie. In Berlin wurde
ihm die Willdenow-Medaille für Botanische Gärten, in London die Veitch memorial
medal der Royal Horticultural Society und von der peruanischen Regierung der „Cac-
tus d’Or“ verliehen. Schließlich hat ihn der Bundespräsident mit dem Bundesver-
dienstkreuz ausgezeichnet und die Madagassische Regierung zum „Ritter des nationa-
len Ordens“ ernannt.
Unermüdlich hat sich Werner Rauh seiner Wissenschaft und seinen geliebten Pflan-
zen gewidmet. Noch bis einen Tag vor seinem Tod und schon lange von schwerer
Krankheit gezeichnet, war er in seinem Arbeitszimmer anzutreffen, direkt neben den
reichbestückten und von verständigen und fähigen Gärtnern gepflegten Pflanzen-
sammlungen, die die Erinnerung an einen verdienstvollen Forscher bewahren mögen.
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sende Kollektion madagassischer Pflanzen, die größte in Europa und wahrscheinlich
in der ganzen Welt.
Die Sammlungen begründeten den Ruhm des Heidelberger Botanischen Gartens
und die pflanzengeographische Kompetenz von Werner Rauh, deren wissenschaftli-
cher Ertrag auch in mehreren durch eigene Fotos hervorragend illustrierten Büchern
über Sukkulenten, Kakteen und Bromelien niedergelegt ist. Es gibt im übrigen wohl
keine gleich vollständige Sammlung von Pflanzendias wie die von Rauh. Große Ver-
dienste hat er sich auch mit der Bearbeitung von 24 Auflagen des „Schmeil-Fitschen“
erworben, des Pflanzenbestimmungsbuchs, das jeden deutschen Botaniker in die hei-
mische Flora einführt.
Herr Rauh wurde 1955 in Heidelberg zum a.o. Professor ernannt und, nachdem er
Rufe nach Saarbrücken und Berlin abgelehnt hatte, im Jahre 1960 auf den neugeschaf-
fenen Lehrstuhl für Systematische Botanik und Pflanzengeografie berufen, der gleich-
zeitig mit der Leitung des Botanischen Gartens verbunden war. Dies erst gab ihm die
Möglichkeit, die Spitzenposition unter den wissenschaftlich orientierten Gärten wei-
ter auszubauen und die umfangreichen Sammlungen nutzbar zu machen. Es war zu
dieser Zeit noch nicht üblich, Professoren nach ihrer Drittmitteleinwerbung zu taxie-
ren, aber W. Rauh war zweifellos ein Meister darin, die für seine Forschungen nötigen
Finanzhilfen zu erlangen. Die damit in den Gewächshäusern versammelten unersetz-
lichen Schätze verdienen deshalb auch in Zukunft sorgfältige Pflege.
Rauhs wissenschaftliche und sammlerische Leistungen, auch durch viele Vorträge
dokumentiert, haben zahlreiche Ehrungen erfahren, insbesondere drückt sich das bei
vielen neu beschriebenen Pflanzen aus, von denen nahezu 30 seinen Namen entweder
als Gattungs- oder als Artnamen tragen. Er war Mitglied der Mainzer Akademie und
seit 1985 korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie. In Berlin wurde
ihm die Willdenow-Medaille für Botanische Gärten, in London die Veitch memorial
medal der Royal Horticultural Society und von der peruanischen Regierung der „Cac-
tus d’Or“ verliehen. Schließlich hat ihn der Bundespräsident mit dem Bundesver-
dienstkreuz ausgezeichnet und die Madagassische Regierung zum „Ritter des nationa-
len Ordens“ ernannt.
Unermüdlich hat sich Werner Rauh seiner Wissenschaft und seinen geliebten Pflan-
zen gewidmet. Noch bis einen Tag vor seinem Tod und schon lange von schwerer
Krankheit gezeichnet, war er in seinem Arbeitszimmer anzutreffen, direkt neben den
reichbestückten und von verständigen und fähigen Gärtnern gepflegten Pflanzen-
sammlungen, die die Erinnerung an einen verdienstvollen Forscher bewahren mögen.