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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jäger, Willi: Helmut Wielandt (19.12.1910 - 14.2.2001)
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Willi Jäger:

Helmut Wielandt
(19.12.1910-14.2.2001)


Am 14. Februar 2001 verstarb Helmut Wielandt nach Vollendung seines 90. Lebens-
jahres. Mit ihm verlor die Heidelberger Akademie einen herausragenden Wissen-
schaftler und Hochschullehrer, der sowohl in der Forschung als auch in der Lehre die
Entwicklung in der Mathematik stark beeinflusste. Seit 1960 war er ihr ordentliches
Mitglied. Er gilt nicht nur als einer der Pioniere der Gruppentheorie, einem sowohl in
der Theorie und den Anwendungen der Mathematik zentralen Gebiet, sondern hat
auch durch sein Wirken insbesondere in Deutschland nach 1945 wesentlich zum wis-
senschaftlichen Wiederaufbau beigetragen. Helmut Wielandt wurde am 19.12.1910 in
Niedereggenen, Kreis Lörrach, Baden, als Sohn eines Pfarrers geboren. Seine Schul-
ausbildung bekam er am Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg. Die ent-
scheidende Prägung als Wissenschaftler erhielt er in seinem Studium der Mathematik
an der Universität Berlin 1929-1934, wo Isaac Schur und Erhard Schmidt zu seinen
wichtigsten Lehrern gehörten. Er promovierte im Jahre 1934 mit einer Arbeit zur
Theorie der Permutationsgruppen (Titel: Abschätzungen für den Grad einer Permuta-
tionsgruppe von vorgeschriebenem Transitivitätsgrad) mit summa cum laude. Mit die-
ser Dissertation begann er eine Reihe bedeutender Untersuchungen zur Gruppen-
theorie, insbesondere zur Theorie endlicher Gruppen und der Permutationsgruppen.
Er folgte dem Vorbild seines berühmten Lehrers Schur und wurde selbst zu einem her-
ausragenden Forscher in diesen Disziplinen, der sich international großes Ansehen
erwarb. In seiner Habilitationsschrift „Eine Verallgemeinerung der invarianten Unter-
gruppen“ (1939, Tübingen) gelang es ihm, durch neue Konzepte und Begriffbildungen
 
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