15. Mai 2004
55
Schlußbetrachtung
Wenn wir bisher Krankheit, historische und persönliche Katastrophen im Leben
Ludwig II. im Brennpunkt unserer Analyse hatten, so dürfen darüber die außerge-
wöhnliche geistige und künstlerische Begabung und die Leistungen dieses Königs
nicht vergessen werden. Er hat mit Richard Wagner einen gefährdeten und schwie-
rigen aber genialen Menschen gefordert, der wesentlich zur Reform des Musikthea-
ters und zu Grundlagen moderner Komposition beigetragen hat. Er hat nut seinen
Schlössern Bayern und der Welt großartige Schöpfungen von ästhetischer Vollkom-
menheit in wundervoller Umgebung hinterlassen, die zwar von einer bayerischen
Landtagskommission imjuni 1886 als eindeutige Zeichen von Verrücktheit erkannt
wurden, mittlerweile aber zum Weltkulturerbe aufgestiegen sind. Dieses reiche Erbe
hat er alleine mit den Mitteln seines Königshauses und einem erheblichen Bau-
kostenzuschuß Bismarcks finanziert. Darüber hinaus ist dieser romantische König
mit seinem tragischen Schicksal zu einem Idol geworden, dessen Bild man im Vor-
alpenland in vielen Bauernstuben und Wirtshäusern begegnet.
Auch die Psychiatrie hat einen enormen Ansehensgewinn erzielt. Sie hatte sich
als Hilfsmittel zur Absetzung von Herrschern erwiesen, obgleich ihr Instrumenta-
rium damals noch ziemlich dürftig war. Wissenschaftlich wurde sie ihrem Ansehen
erst viele Jahre später gerecht, nachdem der Heidelberger Ordinarius Emil Kraepe-
lin, der 1904 den Lehrstuhl v. Guddens in München übernahm, mit einer empirisch
begründeten Klassifikation der Krankheiten eine der Voraussetzungen dazu geschaf-
fen hatte. In die Frontlinie humanwissenschaftlicher und neurobiologischer For-
schung ist sie erst in den letzten drei Jahrzehnten langsam eingerückt.
Ich danke
— S. Kgl. H. Herzog Franz von Bayern für die Erlaubnis zum Quellenstudium im
„Geheimen Hausarchiv“,
— für Unterstützung und Beratung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
Dr. Gerhard Immler (Geheimes Hausarchiv),
Dr. Caroline Gigi (Bayerisches Hauptstaatsarchiv).
— für freundliche Beratung
Prof. Rudolf Cohen (Quellen), Konstanz, Mitglied der Akademie,
Prof. Jürgen Peiffer (Neuropathologie),Tübingen, Mitglied der Akademie.
Aus Platzmangel und aufgrund der Tatsache, daß eine umfangreichere Fassung für
die Publikationsreihe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Arbeit ist,
wird auf die Wiedergabe der zugehörigen Abbildungen sowie des Literatur- und
Quellenverzeichnisses hier verzichtet.
Wir danken der Robert Bosch Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung für die ge-
meinsame Förderung des Akademieprojekts „Biographie und Krankheit Ludwigs II.,
König von Bayern (1845—1886)“, aus dem diese Veröffentlichung als erste hervorge-
gangen ist.
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Schlußbetrachtung
Wenn wir bisher Krankheit, historische und persönliche Katastrophen im Leben
Ludwig II. im Brennpunkt unserer Analyse hatten, so dürfen darüber die außerge-
wöhnliche geistige und künstlerische Begabung und die Leistungen dieses Königs
nicht vergessen werden. Er hat mit Richard Wagner einen gefährdeten und schwie-
rigen aber genialen Menschen gefordert, der wesentlich zur Reform des Musikthea-
ters und zu Grundlagen moderner Komposition beigetragen hat. Er hat nut seinen
Schlössern Bayern und der Welt großartige Schöpfungen von ästhetischer Vollkom-
menheit in wundervoller Umgebung hinterlassen, die zwar von einer bayerischen
Landtagskommission imjuni 1886 als eindeutige Zeichen von Verrücktheit erkannt
wurden, mittlerweile aber zum Weltkulturerbe aufgestiegen sind. Dieses reiche Erbe
hat er alleine mit den Mitteln seines Königshauses und einem erheblichen Bau-
kostenzuschuß Bismarcks finanziert. Darüber hinaus ist dieser romantische König
mit seinem tragischen Schicksal zu einem Idol geworden, dessen Bild man im Vor-
alpenland in vielen Bauernstuben und Wirtshäusern begegnet.
Auch die Psychiatrie hat einen enormen Ansehensgewinn erzielt. Sie hatte sich
als Hilfsmittel zur Absetzung von Herrschern erwiesen, obgleich ihr Instrumenta-
rium damals noch ziemlich dürftig war. Wissenschaftlich wurde sie ihrem Ansehen
erst viele Jahre später gerecht, nachdem der Heidelberger Ordinarius Emil Kraepe-
lin, der 1904 den Lehrstuhl v. Guddens in München übernahm, mit einer empirisch
begründeten Klassifikation der Krankheiten eine der Voraussetzungen dazu geschaf-
fen hatte. In die Frontlinie humanwissenschaftlicher und neurobiologischer For-
schung ist sie erst in den letzten drei Jahrzehnten langsam eingerückt.
Ich danke
— S. Kgl. H. Herzog Franz von Bayern für die Erlaubnis zum Quellenstudium im
„Geheimen Hausarchiv“,
— für Unterstützung und Beratung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
Dr. Gerhard Immler (Geheimes Hausarchiv),
Dr. Caroline Gigi (Bayerisches Hauptstaatsarchiv).
— für freundliche Beratung
Prof. Rudolf Cohen (Quellen), Konstanz, Mitglied der Akademie,
Prof. Jürgen Peiffer (Neuropathologie),Tübingen, Mitglied der Akademie.
Aus Platzmangel und aufgrund der Tatsache, daß eine umfangreichere Fassung für
die Publikationsreihe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Arbeit ist,
wird auf die Wiedergabe der zugehörigen Abbildungen sowie des Literatur- und
Quellenverzeichnisses hier verzichtet.
Wir danken der Robert Bosch Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung für die ge-
meinsame Förderung des Akademieprojekts „Biographie und Krankheit Ludwigs II.,
König von Bayern (1845—1886)“, aus dem diese Veröffentlichung als erste hervorge-
gangen ist.